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0045 - Die Werwölfe von Wien

0045 - Die Werwölfe von Wien

Titel: 0045 - Die Werwölfe von Wien
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Kugeln geladen war, störte das den Werwolf nicht.
    Werwölfe sind unverwundbar – wenn man von Waffen oder Kugeln absieht, die aus reinem Silber bestehen.
    Jetzt ließ das Mädchen die Pistole wieder in seiner Handtasche verschwinden. Und dann ging es weiter. Allein!
    Der Unheimliche grinste zufrieden. Hastig schaute er sich um. Die trippelnden Schritte kamen näher.
    Der Killer suchte nach einem Versteck – und er fand eins, bevor das Mädchen um die Ecke bog…
    ***
    Ihr Name war Sabine Falk. Ein Mädchen vom Lande. Sie war nach Wien gekommen, weil sie geglaubt hatte, in dieser Stadt ihr Glück machen zu können. Aber schon bald hatte sie feststellen müssen, daß Wien auf sie nicht gewartet hatte. Nach Hause zurückzukehren und zuzugeben, daß sie es nicht geschafft hatte, kam für sie nicht in Frage.
    Das hätte ihr Stolz niemals zugelassen. Deshalb blieb sie in Wien, obwohl es ihr immer dreckiger ging, denn die mitgebrachten Ersparnisse waren sehr bald aufgebraucht.
    Allmählich wuchsen ihr die Schulden über den Kopf – und als sie nicht mehr ein noch aus wußte, lernte sie Harry Sebald kennen, der sich aufopfernd um sie bemühte, der alle ihre Schulden bezahlte und ihr eine schöne Wohnung kaufte.
    Zu spät begriff sie erst, warum Harry Sebald das alles für sie getan hatte. Er war alles andere als ein uneigennütziger Mensch.
    Er hatte in Sabine Falk investiert, und eines Tages hielt er dann die Hand auf, um seine Zinsen zu kassieren. Als sie erfuhr, daß Harry Sebald ein Zuhälter war, wollte sie weglaufen.
    Aber das tat sie nur ein einziges Mal.
    Harrys Freunde fingen sie ab, und was Harry dann mit ihr machte, daran wollte sie selbst heute, vier Jahre danach, noch nicht denken.
    Seither arbeitete sie für Harry Sebald, und es ging ihr relativ gut. Sie hatte sich mit ihrem Schicksal abgefunden und machte das Beste daraus. Mehr war in ihrem Leben eben nicht drin, das hatte sie inzwischen eingesehen.
    Sabine Falk bog um die Ecke. Sie bedauerte, daß es mit den beiden Männern aus London nicht geklappt hatte.
    Wer mochte wissen, wer ihr sonst noch über den Weg laufen würde.
    Nachdenklich ging das rothaarige Mädchen an der Geisterbahn vorbei. Plötzlich glaubte sie, hinter sich ein Geräusch vernommen zu haben.
    Sie zuckte augenblicklich herum. Jetzt hatte sie plötzlich Angst.
    Aus dem Felsspalt der Geisterbahn wuchs eine große, kräftige Gestalt. Ein Mann, dem man seine Stärke deutlich ansah.
    Er sah nicht übel aus. Deshalb dachte Sabine: Versuchs einmal bei dem.
    Sie strich sich mit der Hand über die Hüfte. »Na, Großer? So allein? Vielleicht sollten wir uns für eine Weile zusammentun. Ich wohne nicht sehr weit von hier. Es ist schön warm bei mir zu Hause. So warm, daß du nicht einen einzigen Faden anbehalten mußt, wenn du nicht möchtest. Was sagst du dazu?«
    Der Mann kam auf sie zu. Sabine war er plötzlich nicht geheuer. Sabine Falk hatte in den Jahren, in denen sie für Harry Sebald arbeitete, alle Schattenseiten des Lebens kennen gelernt.
    Sie hatte sich eine hervorragende Beobachtungsgabe und eine vorzügliche Menschenkenntnis angeeignet.
    Dieser Kerl wollte nicht das, was normalerweise Männer von ihr wollten. Der war auf etwas anderes aus.
    Sabine Falks Kehle schnürte sich zu. Irgend etwas stimmte mit diesem Kerl nicht. Er sagte nichts, starrte sie nur an.
    Und da war ein Ausdruck in seinen Augen, der das Mädchen zutiefst erschreckte. Schlagartig war ihr klar, wen sie vor sich hatte.
    Das mußte der Verrückte sein, der bereits drei Menschen auf dem Gewissen hatte. Der Ausdruck in seinen Augen, das war reine Mordlust.
    Sabine Falk stockte der Atem. Sie öffnete blitzschnell ihre Handtasche. In der nächsten Sekunde schon richtete sie ihre Gaspistole auf das Gesicht des Unheimlichen.
    Er grinste eiskalt. Die Zähne, die seine Lippen dabei entblößten, waren keine menschlichen Zähne.
    Entsetzt blickte Sabine Falk auf das gebleckte Raubtiergebiss. Sie beobachtete zitternd, wie sich das Gesicht des Fremden zu verändern begann.
    Schockartig erinnerte sie sich an einen Horror-Film, den sie vor Jahren gesehen hatte. In diesem Film war ein Mensch zum Werwolf geworden.
    So, wie es in diesem Augenblick in Wirklichkeit vor Sabine Falks Augen passierte. Die Bestie knurrte, als die Metamorphose abgeschlossen war.
    Sabine hatte den Eindruck, ihr Herz würde hoch oben im Hals schlagen. Sie begriff, daß sie verloren war, wenn sie jetzt nicht blitzschnell handelte.
    In großer Eile wollte sie
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