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0044 - Das Trio des Teufels

0044 - Das Trio des Teufels

Titel: 0044 - Das Trio des Teufels
Autoren: Jason Dark
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völlig geknickt.
    Die Reue quälte ihn. »Was habe ich nur gemacht?« fragte er leise. »Was habe ich nur angestellt?«
    Ich lächelte ihm aufmunternd zu. »Es ist zum Glück nichts Schlimmes geschehen, Herr Hart.«
    »Und die drei Morde?«
    »Nehmen Sie denn an, daß sie in einem unmittelbaren Zusammenhang mit Ihnen stehen?«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß es nicht genau. Das ist ja das Schlimme. Mein Gedächtnis ist falsch programmiert worden. Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Vielleicht war ich sogar der Täter.«
    Darauf gab ich keine Antwort. Mich interessierten die Hintergründe. Ich wollte wissen, wie Harry Hart in diese Sache hineingerasselt war. Und danach fragte ich ihn. »Alles begann vor etwa einem Monat. Ich habe die Angewohnheit, nachts noch etwas spazierenzugehen. Das tat ich auch Anfang Januar. Der Schnee lag hier noch hoch, doch das machte mir nichts aus. Ich streifte auf meinen Langlaufskiern durch die Wälder der näheren Umgebung und gelangte auch an ein Haus. Es liegt im Wald, und die Leute im Dorf erzählen, daß es dort spukt. Aber ich war neugierig, klopfte an, und man ließ mich hinein. Drei Frauen bewohnen das Haus. Sie sitzen alle drei im Rollstuhl. Ich war überrascht, aber die Frauen baten mich, hereinzukommen. Sie bewirteten mich, und als ich nach einem schmackhaften Essen den schweren Wein trank, geschah es. Ich hatte plötzlich einen Filmriß. Als ich das Haus wieder verließ, fehlten mir drei Stunden. Ich kam erst nach Mitternacht wieder hier an, legte mich ins Bett, schlief sofort ein und hatte schreckliche Alpträume.«
    Er sprach nicht mehr weiter, sondern senkte den Kopf. »Welche Träume waren das?« hakte ich nach.
    »Der Teufel erschien mir. Ich sah immer diesen widerlichen Ziegenbock. Ich sollte den drei Frauen gehorchen, verlangte er. Und ich tat es. Abends spürte ich den Drang, das Haus zu besuchen. Es war wie eine schlimme Sucht. Ich konnte mich einfach nicht dagegen wehren. Ja, ich ging hin. Immer wieder. Und da hörte ich, daß die drei Weiber junge Mädchen suchten, die sie dem Teufel zuführen wollten. Aber auch, um selbst überleben zu können, denn wie ich hörte, sind die Frauen schon einige hundert Jahre alt. Das kann stimmen, muß aber nicht. Wenn Sie die Frauen jedoch sehen würden, kämen Ihnen auch Zweifel. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Wo liegt das Haus?« fragte ich.
    Harry Hart schaute mich entsetzt an. »Wollen Sie – wollen Sie dahin gehen?«
    »Ja.«
    »Aber das ist Wahnsinn. Das ist Selbstmord. Sie würden das gleiche mit Ihnen machen wie mit mir. Lassen Sie das, Sinclair. Bleiben Sie hier und unterrichten Sie. Überlassen Sie alles andere der Polizei. Ich werde meine Aussagen wiederholen, und dann sollen die sich um die Frauen kümmern.«
    »Hat man sie denn im Laufe der Ermittlungen noch nicht verhört?« fragte ich.
    »Nein.« Er lachte. »Wer traut drei alten Frauen in Rollstühlen schon so etwas zu?«
    »Da haben Sie auch wieder recht.« Doch mir lag noch eine andere Frage auf dem Herzen. »Ich habe einen Panther hier in der Nähe gesehen«, sagte ich. »Können Sie mir dafür eine Erklärung geben?«
    »Nein.«
    »Okay«, sagte ich. »Irgendwann wird sich das Rätsel aufklären.« Ich wollte dem Sportlehrer nicht meine Theorien darlegen und auch nicht mein Inkognito lüften.
    »Morgen gehe ich zur Polizei«, sagte er fest, »und berichte alles, was ich erlebt habe.«
    Das war mir egal. Meinetwegen konnte er mit den Polizisten reden. Bis dahin hoffte ich, mehr Licht in das Dunkel des Falls gebracht zu haben.
    Harry Hart wandte sich noch einmal an mich. »Und wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, Herr Sinclair, lassen Sie um Himmels willen Ihren Vorsatz fallen, und besuchen Sie dieses Haus auf keinen Fall. Ich müßte Ihnen Warnung genug sein.«
    »Schon gut«, erwiderte ich ausweichend.
    »Und nun?« fragte er. »Was soll ich jetzt tun?«
    »Gar nichts. Sie tun so, als wäre nichts gewesen.«
    »Aber das ist doch nicht drin.«
    »Und warum nicht? Hat irgend jemand etwas bemerkt? Außer mir und meiner Kollegin?«
    »Nein.«
    »Na also. Sie gehen hin und geben weiterhin Unterricht. Schließlich kann man auf eine gute Fachkraft wie Sie nicht einfach verzichten.«
    Er lachte. »Da sagen Sie was.« Harry Hart hatte bisher auf dem Boden gesessen, jetzt stand er auf.
    Wir verließen den Keller und gingen gemeinsam zurück in die unterirdische Schwimmhalle.
    Jane Collins schaute uns erstaunt an, Sie unterwies die Mädchen in Schwimmdisziplinen.
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