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0043 - Rauschgifthändler der Galaxis

Titel: 0043 - Rauschgifthändler der Galaxis
Autoren: Kurt Mahr
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vorläufig an Ort und Stelle. Ich rechne aber damit, daß wir in acht bis zehn Tagen starten können."
    Tiff hatte inzwischen einen Teil seiner Scheu verloren.
    „Als Zweiter Pilot, Sir", sagte er lächelnd, „sollte ich wissen, wohin wir starten."
    Rhodan verzog keine Miene. „Haben Sie's mir nicht selbst geraten? Nach Honur natürlich."
     
    *
     
    Die TITAN war ein Riesenschiff. Fünfzehnhundert Meter maß der kugelförmige Schiffsleib im Durchmesser - eine Welt für sich, mit allen Vorzügen der modernsten arkonidischen Kriegs- und Raumfahrttechnik ausgestattet. Während Rhodan mit seinem jüngsten Leutnant das Gespräch führte, das Tiff für immer im Gedächtnis bleiben würde, trugen sich ein paar hundert Meter weiter „unten" ganz andere Dinge zu.
    In einem der medizinischen Labors waren die Ärzte dabei, dem seltsamen Rätsel, dessen Opfer die ursprünglich siebenhundertköpfige TITAN-Besatzung geworden war, auf die Spur zu kommen. Chef des Unternehmens war Dr. Eric Manoli, vor einem halben Erdentag erst mit der GANYMED zurückgekehrt, einer von den vier Männern, die auf einem gebrechlichen, atomgetriebenen Raumschiff als erste Menschen den Mond erreicht hatten. Manoli hatte eine Menge weiterer Ärzte von der Erde mitgebracht. Er war sicher, daß er den Giftstoff, der die Besatzung des Schiffes in Euphorie versetzte, finden würde.
    An der Rückwand des geräumigen Labors saß auf einem Stuhl ein Mann, dem man Arme, Beine und Oberkörper so zusammengeschnürt und an das Material des Stuhles gebunden hatte, daß er sich nicht rühren konnte. Er sang fröhlich: „... over the ocean, over the sea, when will Mathilda be waltzing with me...?"
    Daß er zwei Liedertexte durcheinanderbrachte, schien ihm ungeheuren Spaß zu bereiten. Er versuchte, auf dem Stuhl zu schaukeln, und rutschte mitsamt dem Stuhl dadurch ein Stück nach vorn.
    „Bleib ruhig, du Narr!" schrie Manoli ihn an. Der Mann hörte auf zu singen und sah Manoli mit strahlendem Lächeln an.
    „Warum so ernst, Doc?" fragte er. „Das Leben ist doch so schön. Warum sollten wir es uns unnötig schwer machen?"
    Manoli verlor die Beherrschung. „Du machst es mir schwer, du Narr!" schrie er den Kranken an. „Kannst du nicht endlich wieder zur Vernunft kommen?"
    „Vernunft?" kicherte der Mann. „Ich bin doch bei Vernunft. Ihr seid die Narren!"
    Hyper-Euphorie nannten die Mediziner den Zustand, in dem sich dieser Mann und die übrigen sechshundertneunundneunzig der ursprünglichen Besatzung befanden. Es war jedoch keine Art von Euphorie, wie man sie auf der Erde jemals beobachtet hatte; sie sprengte jedes Maß.
    Manoli und seine Mitarbeiter hatten sie deshalb Hyper-Euphorie genannt. Sie suchten das Gift. Sie suchten es bei dem Kranken, den sie von den anderen isoliert und unter schärfster Bewachung hierhergebracht hatten, und sie suchten es bei einem der wenigen Nonus, die man zu Versuchszwecken hatte überleben lassen. Das kleine Pelztier saß eingesperrt in seinem stabilen Käfig und starrte die weißbekittelten Menschen zwischen den Stäben hindurch mit großen, traurigen Augen neugierig und zutraulich an.
    Plötzlich sagte im Hintergrund des Raumes eine tiefe, ruhige Stimme: „So, ich glaube wir haben's!"
    Manoli ließ den Behälter, den er gerade in der Hand hatte, fallen und fuhr auf dem Absatz herum. Dr. Hayward, ein Riese an Gestalt, erst vor kurzem in den medizinischen Dienst der Raumflotte getreten, saß mit vergnügtem Grinsen vor seinem Mikroskop.
    „Was haben Sie?" wollte Manoli wissen.
    „Das Gift", antwortete Hayward ruhig mit einer Handbewegung zum Okular.
    Mit drei, vier raschen Schritten stand Manoli neben ihm. „Zeigen Sie!" keuchte er. Hayward beugte sich zur Seite. Manoli starrte ins Mikroskop.
    „Sehe nichts!" beschwerte er sich. „Ist das Zeug farblos?"
    „Natürlich", antwortete Hayward. „Kann man's nicht färben?"
    „Hab ich noch nicht versucht."
    Manoli starrte ihn entgeistert an. „Dann tun Sie's doch! Oder glauben Sie, wir haben alle solche Luchsaugen wie Sie?"
    Hayward ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er entnahm den Objektträger der Objektivplatte, ließ einen Tropfen feiner blauer Flüssigkeit darauf fallen und schob das kleine Plastikplättchen wieder unter das Objektiv. Manoli atmete auf. „Na, endlich ..." Durch das Mikroskop zeigten sich eine Reihe von Kristallen mit regelmäßig zwölfeckigem Grundriß.
    „Haben Sie schon eine Idee, was es ist?" fragte Manoli, ohne das Auge vom Okular zu
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