Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0043 - Rauschgifthändler der Galaxis

Titel: 0043 - Rauschgifthändler der Galaxis
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
im Halbdunkel des Wageninnern O'Keefes besorgtes Gesicht.
    „Da kommt etwas, Sir!" meldete O'Keefe.
    Tiff kam auf die Beine. Noch immer schlaftrunken zwängte er sich zwischen Bänken und schlafenden Männern hindurch bis zum Pilotensitz. Auf dem Bildschirm bot das Tal einen gespenstischen Anblick. Der Sternenschimmer reichte von oben her nur zur Hälfte an den Wänden herab. Unterhalb des matt beleuchteten Streifens gähnte schwarze Finsternis bis auf eine schmale Lichtspur, die die senkrecht einfallende Helligkeit auf den Talboden zeichnete.
    Tiff mußte ziemlich lange hinschauen, bevor er wußte, was O'Keefe meinte. Die Finsternis unterhalb des beleuchteten Teils der Talwände war nicht vollkommen. Dicht über dem Boden, etwa an der Stelle, an der Tiff nach seiner Erinnerung den östlichen Knick der Talwand vermutete, zeigte sich ein Fleck verwaschener Helligkeit. Tiff stellte fest, daß der Grad der Helligkeit nicht immer derselbe war, und schließlich auch, daß der Lichtfleck nicht am gleichen Ort blieb.
    „Was halten Sie davon?" fragte er O'Keefe. O'Keefe brummte: „Sieht aus wie ein Handscheinwerfer von weitem und hinter einer Ecke."
    „Genau. Aber wer läuft in dieser Gegend mit einem Handscheinwerfer herum?"
    O'Keefe wollte etwas antworten, aber Tiff besann sich früher und fügte hinzu: „Augenblick mal! Wie weit sind wir noch von der Stelle entfernt, an der Chaney abgestürzt ist?"
    O'Keefe nickte zustimmend. „Wollte ich gerade sagen, Sir. Das könnte Major Chaney mit seinen Leuten sein."
    „Gut. Fahren Sie eine Sonde aus. Wenn es Chaney ist, dann wird er sich mit seinen Leuten unterhalten. Chaney ist ebenso mit Schutzanzügen ausgerüstet wie wir."
    O'Keefe fuhr eine elektromagnetische Sonde aus, eines jener Geräte, die Radiowellen des gesamten Radiospektrums mit einer phantastischen Sensibilität registrierten. Die Sonde war an einen einfachen Lautsprecher gekoppelt, und O'Keefe hatte sie kaum eingeschaltet, da dröhnte es aus dem Lautsprecher: „Er sagt, das Dorf liegt direkt im Knick, Halligan! Halten Sie die Augen offen!" Und Halligan antwortete: „Jawohl, Sir. Bin dabei."
    O'Keefe fing an zu stöhnen. „Nein!" schnaufte er. „Das kann der Himmel mir nicht antun. Halligan, der alte Menschenfresser!"
    Die Freund-Feindschaft zwischen den beiden Sergeanten Halligan und O'Keefe war in der irdischen Raumflotte eine bekannte Sache. Halligan und O'Keefe waren zwei Leute, die man keine fünf Minuten lang an einem Tisch pokern lassen konnte, ohne, daß sie sich in die Haare gerieten. Dafür hatten sie auf Venus, Schulter an Schulter stehend, mit vergleichsweise primitiven Waffen eine von General Tomisenkows Horden drei Stunden lang aufgehalten, bis sie Unterstützung bekamen und die Gegner gefangengenommen wurden. Schmunzelnd strahlte Tiff über den Bordsender ein Kodezeichen ab, das auch in Chaneys Helmempfänger zu hören sein würde, und sagte hinterher: „Leutnant Tifflor meldet sich zur Stelle, Sir. Wir liegen mit vier Shifts direkt hinter dem Talknick. Aber stolpern Sie bitte nicht über unseren Hono. Er sitzt dicht an der Wand."
    Ein paar Augenblicke lang war alles still. Dann hörte man Chaneys überraschte Stimme: „Tifflor! Können Sie mich verstehen?"
    „Sehr gut, Sir. Wir haben eine Sonde ausgefahren."
    „Ausgezeichnet. Wir kommen! Blenden Sie einen Scheinwerfer auf!"
    Tiff tat wie geheißen. Ein paar Minuten später bog Chaneys Gruppe, von den drei Honos geführt, um den Knick. Tiff war inzwischen ausgestiegen. Er setzte Chaney auseinander, daß in den Fahrzeugen nur noch Platz für die Hälfte seiner Männer sei und, daß die übrigen im Freien übernachten müßten. Das war Chaney unsympathisch, und Tiff erfuhr auf diese Weise, was mit Leutnant Crimson und Sergeant Dee geschehen war.
    Aber unter den suchenden Lichtkegeln der Scheinwerfer fand sich in der östlichen Talwand eine Höhle wie die, in der Chaneys Gruppe sich bis zum Auftauchen der Honos versteckt hatte. Chaney quartierte zwei Drittel seiner Männer dort ein und brachte die übrigen in den Shifts unter. Er selbst und Sergeant Halligan kletterten in Shift Nr. 1. O'Keefe, der sie auf dem Bildschirm kommen sah, legte sich nieder und stellte sich schlafend, als sie durch die Schleuse hereinkamen.
    Die drei Honos, die Chaney voranmarschiert waren, hatten sich inzwischen zu dem vierten, dem Führer von Tiffs Gruppe, gesellt. Es gab keine Begrüßungszeremonie. Der schlafende Hono schien nicht einmal aufzuwachen. Die drei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher