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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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ist ganz unterschiedlich. Je nach der Schwere der Verletzung, dem jetzigen Grad der Arbeitsunfähigkeit und dem bei der Army innegehabten Dienstrang des Empfängers.«
    »In welchen Grenzen bewegen sie sich?«
    »Die niedrigste Rente beträgt sechzig Dollar monatlich, die höchste knapp sechshundert Dollar. Die bekommt ein kriegsblinder Oberst.«
    »Werden alle diese Renten von ein und demselben Beamten ausgezahlt?«
    »Nein. Insgesamt zahlen vier Beamte die Renten aus.«
    »Welcher Beamte zahlte die Renten am Montag früh aus?«
    »Da muß ich erst mal im Dienstplan nachsehen. Einen Augenblick.«
    Er wühlte in den Papieren, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen, bis er das Gesuchte gefunden hatte.
    »Henry Surewill heißt der Beamte.«
    »Haben Sie eine Personalakte über diesen Mann?«
    »Jawohl, natürlich. Einen Augenblick.«
    Er suchte in dem Aktenregal und reichte mir dann eine blaue Mappe.
    »Darf ich die Mappe für einen Tag mitnehmen?«
    Er zögerte.
    »Ich weiß nicht, ob ich dazu befugt bin. Personalakten sind streng vertraulich.«
    »Ich glaube, ich sagte Ihnen schon, daß ich vom FBI komme. Ich kann mir jederzeit eine richterliche Verfügung beschaffen, die mir Einblick in Ihre Akten verschafft. Aber mir liegt nichts daran, diesen Weg auf die bürokratische Art zu gehen. Sie bekommen die Akte morgen früh wieder.«
    »Gut, für einen Tag kann ich sie entbehren.«
    Ich bedankte mich und ging.
    Im nächsten Café, das ich finden konnte, bestellte ich mir einen Whisky-Soda und machte mich über die Personalakte her. Es dauerte fast zwei Stunden, bis ich sie durchgelesen hatte, aber dann war ich auch ein schönes Stück weiter.
    Ich brachte die Akte gleich wieder zurück, worüber der Personalchef vöm Postamt 14 sichtlich erfreut war.
    Danach ging es wieder zurück ins FBI-Distriktgebäude. Phil war wenige Minuten vorher mit Miß Baker eingetroffen. Sie saß bleich und verstört in unserem Office.
    Phil sah mich fragend an. Ich steuerte sofort ins Schwarze.
    »Miß Baker«, sagte ich. »Sie haben sich gegen eine schwere Anklage zu verteidigen. Ich empfehle Ihnen, rückhaltlos die Wahrheit zu sagen. Offenheit wird man in der Verhandlung sicher zu Ihren Gunsten auswerten.«
    Die verlebte Frau zerknüllte nervös ihr Taschentuch in den Händen.
    »Was — äh — was liegt denn gegen mich vor?« fragte sie, ohne uns anzusehen.
    »Beteiligung am Bandenverbrechen. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, Erpressung.«
    Ich sah, wie sie erschrak. Aber noch nahm sie an, wir blufften nur und wüßten nichts.
    »Das ist ja lächerlich!« rief sie mit gespielter Empörung. »Ich bin doch keine Erpresserin.«
    »Das hat auch niemand gesagt. Kommen wir zur Sache! Ich muß Ihnen ein paar Fragen vorlegen. Wenn Sie uns irreführende Antworten geben, werde ich Sie belangen lassen wegen absichtlicher Irreführung der Behörden.«
    Ich machte eine Pause, damit sie Zeit hatte, meine Worte zu verdauen. Dann fuhr ich fort.
    »Wo wohnen Sie eigentlich, Miß Baker?«
    »In der 168. Straße. Warum?«
    Phil hatte schon verstanden, und er machte sich von ihren Erwiderungen Notizen. Ich fragte weiter.
    »Welche Hausnummer?«
    »1732.«
    »Was ist das für ein Haus?«
    »Ein achtstöckiges Mietshaus.«
    »Was für Leute wohnen darin?«
    »Ich kenne die wenigsten. Ich bin ja selten zu Hause. Mein Beruf hält mich den ganzen Tag bis spät in die Nacht hinein auf den Beinen. Da bleibt einem wenig Zeit, sich um die lieben Hausgenossen zu kümmern. Ich kenne einen Installateur, einen Buchmacher, die Familie eines Architekten und eine Verkäuferin aus dem Blumengeschäft.«
    Ich sah sie an und fügte trocken hinzu: »Nicht auch einen Postbeamten?«
    »Nein — eh — doch. Das heißt — eh«, stotterte sie.
    »Wann lernten Sie Mr. Surewill denn kennen?« fragte ich schnell.
    »Vor einem halben Jahr ungefähr«, erwiderte sie, bevor sie merkte, daß sie damit die Tatsache ihrer Bekanntschaft zugegeben hatte. Als sie es merkte, ärgerte sie sich natürlich und wurde patzig. »Seit wann ist es verboten, einen Postbeamten zu kennen?«
    »Das ist überhaupt nicht verboten, Miß Baker. Verboten ist nur, daß man sich in krumme Sachen einläßt. Und eine der übelsten krummen Sachen ist Erpressung. Und unbeschreiblich gemein wird eine Erpressung in meinen Augen, wenn die Opfer Leute sind, die mit ihrer Gesundheit im Krieg bezahlen mußten. Damit wir uns recht verstehen, in meinen Augen sind Sie nichts als ein habgieriges Tier. Und bilden Sie sich
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