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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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die geräumige Küche. Bei unserem Eintritt befand sich ein Mann mit weißen Hosen und einem weißen Leinenjackett an einem riesigen Herd, eine ältere Frau saß vor einem Tisch und spülte geschälte Kartoffeln.
    »Haben Sie das Frühstück für die Gefangenen zubereitet?« brüllte Fairway den Koch an.
    »Ja, sicher. Das tue ich doch alle Tage.«
    »Vergiften Sie auch alle Tage den Kaffee mit Zyankali?«
    »Schöner Witz«, lachte der Koch. »Daß der Kaffee keine erste Qualität ist, weiß ich selbst. Aber daß er wie Zyankali schmeckt, hat mir noch keiner gesagt.«
    »Wer war heute morgen alles in der Küche?« fragte Fairway weiter.
    »Na, ich«, erwiderte der Koch, der sich nicht aus seiner behäbigen Ruhe bringen ließ.
    »Wer noch?«
    »Mrs. Quire, unsere Hilfsköchin.«
    »Wer ist das?«
    »Ich«, sagte die Frau an dem Tisch. »Aha. Wer noch?«
    »Die Putzfrauen.«
    »Was für Putzfrauen.«
    »Na, die Putzfrauen, die im Haus saubermachen. Jede Nacht ziwschen drei und sieben.«
    »Was suchen die hier?«
    »Suchen? Gar nichts. Die frühstücken hier. Das ist schon seit ewigen Zeiten so.«
    »Wieviel Frauen sind das?«
    »Das ist verschieden.«
    »Wieso verschieden?«
    »Weil manchmal ein oder zwei Frauen nicht kommen. Heute waren aber alle da, glaube ich.«
    »Und wieviel sind das?«
    »Ich glaube, vierzehn. Es kann aber auch sein, daß es fünfzehn sind oder bloß dreizehn. Ich habe sie noch nie gezählt.«
    Fairway blies geräuschvoll die Luft aus.
    »Was jetzt?« fragte er mich leise. »Wie soll man denn feststellen, wer bei diesem Verkehr hier in der Küche derjenige war, der das Gift in den Kaffee tat?«
    »Ich bin überzeugt, daß es noch nicht einmal alle Leute sind, die heute morgen hier drin waren«, sagte ich und wandte mich an den Koch: »Waren außer den Putzfrauen noch andere Leute hier?«
    »Heute morgen?«
    »Ja.«
    »Momient, da muß ich mal nachdenken.«
    Er legte einen dicken Finger an seine glänzende Nase und zog die Augenbrauen zusammen. Nach einer Weile hellte sich seine gerunzelte Miene etwas auf.
    Er erklärte strahlend: »Ja. Der Hausmeister. Er kam gegen sieben und holte sich ein bißchen Kaffee aus der großen Dose. Seiner war ausgegangen.«
    Der Hausmeister hatte sich Kaffee geholt. Und ich war felsenfest davon überzeugt, daß sich das Gift in Rivers’ Kaffee befunden hatte.
    »Wo haben Sie Ihre Kaffeedose?«
    »Da!«
    Er zeigte auf eine große Büchse, die etwa ein Kilo Kaffeepulver fassen mochte.
    »Fairway«, sagte ich. »Nehmen Sie den Kaffee am besten mit hinauf und geben Sie ihn ins Labor zur Untersuchung. Es könnte sein, daß die ganze Dose vergiftet wurde. W ir müssen jedenfalls damit rechnen.«
    Fairway nickte.
    Inzwischen hatte auch der Koch begriffen, daß irgend etwas passiert sein mußte. Er kratzte sich hinter seinen kleinen Ohren und fragte neugierig: »Was ist denn nun eigentlich los? So ein Theater wegen des Kaffees war ja noch nie da!«
    »In einer Kaffeeportion, war Zyankali«, sagte ich. »Einer der Gefangenen ist daran gestorben. Um Himmels willen, Fairway, wir haben uns ja überhaupt nicht darum gekümmert, wie es bei den anderen aussieht!«
    Wir stürmten hinaus und ließen vom Wärter der Reihe nach sämtliche Zellentüren öffnen. Beruhigt kamen wir wieder in die Küche zurück. Die anderen hatten alle ihren Kaffee getrunken und waren noch allesamt munter wie die Fische im Wasser.
    »Sie brauchen den Kaffee nicht ins Labor zu bringen«, sagte ich. »Es war nur die eine Portion vergiftet, die Rivers erhielt. Hören Sie mal, Mr. Küchenchef! Wie geht das vor sich, wenn Sie hier die Frühstücksportionen fertigmachen für die Gefangenen?«
    »Wie soll denn das schon vor sich gehen? Ich schneide erst die Brote mit der Brotmaschine. Dann streiche ich auf alle die Butter, dann die Marmelade. Danach kommen je drei Scheiben auf ein Tablett. Anschließend gieße ich den Kaffee in die Becher und rufe den Wärtern draußen zu, daß das Frühstück für die Gefangenen fertig ist. Wenn die gerade Zeit haben, holen sie dann die einzelnen Tabletts ab und bringen sie in die Zellen.«
    »Und wenn sie keine Zeit oder keine Lust haben?«
    Der Koch grinste.
    »Der Marmelade ist das egal. Nur der Kaffee wird dann kalt.«
    »Wann waren Sie heute morgen mit dem Frühstück für die Gefangenen fertig? Bevor die Putzfrauen frühstückten oder erst danach?«
    »Die Putzfrauen kamen gerade, als ich mit den einzelnen Tabletts fertig war.«
    »Hat jede Zelle ein bestimmtes
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