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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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Tablett?«
    »Da müssen Sie den Wärter fragen. Ich weiß es nicht. Ich mache so viele Tabletts fertig, wie mir die Wärter abends hereinstellen.«
    Der Wärter schüttelte den Kopf.
    »Es gibt keine bestimmten Tabletts für bestimmte Zellen, Sir«, sagte er.
    »Okay, das wollte ich wissen«, brummte ich und verließ mit Phil und Fairway die Küche. Wir stiegen die Treppe zum Erdgeschoß hinan und verabschiedeten uns von Fairway.
    »Verfluchter Dreck«, fluchte er. »Das wird verdammt viel Staub aufwirbeln, wenn es die Zeitungsleute erfahren sollten. Ich möchte nur wissen, durch wen der Erpresser das Gift in den Kaffee tun ließ. Und es muß im Kaffee gewesen sein, denn et Vas anderes hat Rivers von seinem Frühstück doch nicht angerührt. Und mit einer eingeschmuggelten Dosis Gift Selbstmord zu begehen, das traue ich diesem Rivers nicht zu.«
    »Ich auch nicht.«
    Wir gingen. Ich verstand nicht ganz, warum Phil sagte: »Der arme Fairway. Faktisch können ungefähr zwanzig Leute an die Tabletts herangekommen sein. Und jeder von diesen zwanzig kann von dem Erpresser bestochen worden sein, das Zyankali in Rivers’ Becher zu tun. Wie Fairway das herausfinden soll, ist mir schleierhaft.«
    Mir war es gar nicht schleierhaft. Die vierzehn oder fünfzehn Putzfrauen sowie Koch und Köchin schieden von vornherein aus. Und Phil hätte es selbst wissen müssen. Aber wer konnte es sonst gewesen sein?
    ***
    Wir fuhren zum FBI-Dienstgebäude. Unterwegs sprachen wir kaum. Die Ermordung von Gay Rivers fraß an unseren Nerven. Es ist keine angenehme Sache für zwei G-men, wenn sie Zusehen müssen, daß einer ihrer wichtigsten Zeugen im Kampf gegen einen skrupellosen und mit allen Wassern gewaschenen Verbrecher vor ihren Augen ins Jenseits befördert wird.
    Ich war entschlossen, diesen Fall noch an diesem Tag zu lösen. Wir durften einfach nicht mehr länger warten. Jeder weitere Tag konnte einem unschuldigen Menschen mehr als das Leben kosten. Seit den dreißiger Jahren, seit den Glanzzeiten berühmter Gangsterbandenchefs, gibt es in den Staaten eine fast verzweifelte, eine stahlharte Methode im Kampf gegen das Verbrechertum. Sie wurde zuerst von gehetzten Gangstern angewendet, wenn sie keinen Ausweg mehr wußten. Dann stellten sie sich rücksichtslos den Männern, die sie verhaften sollten, zum letzten Kampf. Sie nannten es »to shoot it out« — es ausschießen. Wenn es nicht anders ging, würde ich es mit dem Erpresser ausschießen müssen, bevor er noch mehr Menschen ermorden konnte.
    Als wir in unserem Office ankamen, warteten schon fünf Leute auf uns: ein Beamter, der sich am Schalter für postlagernde Sendungen im Hauptpostamt eingenistet hatte, zwei weibliche und zwei männliche Kollegen, die in Funkstreifenwagen von neutralem Aussehen und verschiedenen Nummernschildern auf der Lauer vor dem Hauptpostamt gelegen hatten.
    Ich sprach zuerst mit dem Mann vom Schalter.
    »Gestern abend wurden Briefe mit der Kennziffer X 13 vom Schalter abgeholt«, sagte er.
    »Wieviel waren es?«
    »Mindestens ein Dutzend. Ich konnte sie nicht zählen, das wäre vielleicht aufgefallen. Jeder, der vor dem Schalter stand, hätte ja der gesuchte Mann sein können.«
    »Ganz recht. Wer holte die Briefe?«
    »Ein ungefähr acht bis zehn Jahre alter Junge.«
    »Also Tarnung. Er schickt harmlose Leute vor. Na schön. Ich hatte ohnehin kaum damit gerechnet, daß er selbst die Briefe abholen würde. Wurde der Junge verfolgt?«
    »Natürlich. Ellen stand in der Schalterhalle, als der Junge die Briefe holte. Wir hatten uns ein Zeichen abgemacht, und ich gab es ihr.«
    Die erste Kollegin führte den Bericht weiter.
    »Ich fuhr mit meinem Oldsmobile langsam hinter dem Boy her. In der 16. Straße ging der Junge in eine Papierwarenhandlung. Offenbar kaufte er einen großen Umschlag, denn als er herauskam, trug er einen großen Briefumschlag von hellbrauner Farbe unter dem Arm geklemmt.«
    »Er wird also die einzelnen Briefe in den großen Umschlag getan haben.«
    »Ja, das nahm ich auch an. Ich folgte ihm weiter. In der 11. Straße blieb er an einem Briefkasten für Autofahrer stehen und kritzelte mit einem Bleistiftstummel etwas auf den großen Umschlag. Es sah übrigens ziemlich drollig aus, als er schrieb. Er hatte die Angewohnheit vieler Kinder, nämlich beim Schreiben die Zunge zwischen die Lippen zu schieben.« Ich lachte.
    »Selbst wenn sie beim FBI sind, können die Frauen doch nicht verleugnen, daß sie Frauen sind. Der Junge schrieb also irgend
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