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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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Beinen.
    Die Mordkommission war natürlich noch am Tatort. Allein das Sichern der Spuren dauert manchmal mehrere Stunden. Dann kommt die Untersuchung durch den Arzt, das Fotografieren der Leiche und des Tatortes aus allen möglichen Blickwinkeln — darüber kann ein ganzer Tag vergehen.
    Ich wartete einen günstigen Augenblick ab und zog Fairway auf die Seite.
    »Haben Sie den mutmaßlichen Mörder?« fragte er.
    »Ich bin doch kein Hellseher, Fairway. Ich habe eine Kleinigkeit auf dem Herzen. Tun Sie mir einen Gefallen?«
    »Wenn ich kann…«
    »Sagen Sie dem Doc Ihrer Mordkommission, er soll in einem Reagenzglas eine kleine Blutprobe von dem Toten fertigmachen. Ich möchte sie mit in unser Labor nehmen.«
    »Trauen Sie unserem Labor bei der Stadtpolizei nichts zu?«
    »Unsinn! Bei uns im Labor ist einer von den Chemikern dabei, eine neue Methode zur Feststellung der Mordzeit zu entwickeln. Im Augenblick ist seine Sache noch im Stadium der Entwicklung, und er braucht laufend Proben. Ich habe ihm versprochen, daß ich ihm von jedem Mordfall eine Blutprobe für seine Versuche beschaffe. Wenn ich es nicht tue, kniet mir der Kerl auf der Seele, daß ich keine Ruhe mehr hätte.«
    Fairway lachte.
    »Ja, die Wissenschaftler! Wir wären arm dran ohne sie, aber manchmal können sie verdammt lästig werden.«
    Er verschwand und rief nach dem Arzt. Phil stieß mich an.
    »Sag mal, was ist das für eine Geschichte mit unserem Labor? Davon weiß ich doch gar nichts! Stimmt das?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, natürlich nicht, du scharfsinniger Spürhund. Ich brauche die Blutprobe aus ganz anderen Gründen. Aber davon kann ich noch nicht sprechen. Deswegen mußte ich für Fairway ein Märchen erfinden.«
    Eine Stunde später kam ich wieder aus unserem Labor, das auch nachts mit ein Paar Wissenschaftlern besetzt ist, heraus und sagte zu Phil: »So, jetzt können wir für heute wirklich Schluß machen. Offen gestanden, habe ich eine ziemliche Sehnsucht nach meinem Bett. Komm, ich bring’ dich nach Hause.«
    »Und was ist mit der Blutprobe?«
    »Das erfahre ich selbst erst morgen früh, mein Lieber. So lange wirst du dich wohl oder übel gedulden müssen.«
    Er wollte noch ein paarmal wissen, was ich überhaupt damit bezweckte, aber ich sagte es ihm einfach nicht. Leicht beleidigt verließ er schließlich vor seiner Wohnung meinen Jaguar. Ich fuhr ebenfalls nach Hause und lag schnell im Bett.
    Im Einschlafen fiel mir Gay Rivers ein, einer der beiden Männer, die mich so jämmerlich durch die Mangel gedreht hatten. Ich war ziemlich fest davon überzeugt, daß er sich in höchster Lebensgefahr befand, aber ich konnte nicht das mindeste für ihn tun, denn ich wußte ja nicht, wo er sich aufhielt. So paradox es klingen mag: Seine Rettung konnte nur noch darin bestehen, daß ihn irgendein Polizist auf Grund unseres Fahndungsauftrags noch rechtzeitig entdeckte.
    ***
    Als mich am nächsten Morgen das Telefon unsanft aus meinen Träumen holte, galt mein erster Blick dem Wecker. Ich verzichte gern auf ein paar Stunden Schlaf bei der Bearbeitung eines wichtigen Falles — wenn es sich abends in die Länge zieht. Aber wenn ich mitten im schönsten Schlummer herausgeholt werde, dann reagiere ich wie alle verschlafenen Leute: Ich pflege in solchen Fällen Redensarten von mir zu geben, die man unmöglich aufschreiben kann.
    Es war halb sechs. Für einen anständigen Christenmenschen, der spät ins Bett gekommen ist, der müde, zerschlagen und wie gerädert aufwacht, ist das wirklich keine Zeit, wo man ihn anrufen sollte.
    Ich schlurfte zum Telefon.
    »Ja, zum Henker!« knurrte ich in die Muschel. »Hier ist Cotton. Wer, zum Teufel, nimmt so wenig Rücksicht auf meine angegriffenen Nerven, daß er mich jetzt aus dem Bett bimmeln muß?«
    »Na, na, na, Cotton! Hier ist Fairway. Tut mir ja leid, daß ich Sie so zeitig aus dem Bett holen muß. Ich habe bis jetzt in meinem Office gesessen und über den Fall von gestern abend nachgedacht. Mußte ja die ganzen Protokolle vom Spurensicherungsdienst, vom Arzt und so weiter durchstudieren. Jetzt höre ich zufällig, daß einer unserer Streifenbeamten einen Mann aufgegriffen hat, den Sie suchen. Ich dachte, es würde Sie interessieren.«
    »Wer ist es?« fragte ich und wurde allmählich munter.
    »Ein gewisser Gay Rivers.«
    Ich war munter.
    »Wo ist er?«
    »Soviel ich weiß, hat man ihn einstweilen in unser Polizeigefängnis gesperrt. Wahrscheinlich wollte man den offiziellen Beginn der
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