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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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du eigentlich auf diesen Surewill gekommen?«
    »Ich fand bei der ermordeten alten Frau einen Zettel. Es war nur eine kurze Nachricht über die Verschiebung eines früheren Rentenzahltermins. Sie war offiziell vom Postamt ausgeschrieben und trug Surewills Unterschrift. Leider fiel mir erst später auf, daß es die gleiche Schreibmaschine war, auf der der Erpresser seine Briefe geschrieben hatte. Ich nehme an, daß Mrs. Custody ebenfalls durch Zufall auf diesen Zusammenhang kam, deshalb schrieb sie mir diesen Brief. Ihr Neffe, dieser später ebenfalls ermordete Reginald Maroon wußte von diesem Brief und erzählte es ahnungslos einem Mann, von dem er nie geahnt hätte, daß dieser Mann der Komplize des Erpressers war. Dieser Mann kümmerte sich dann eine ganze Nacht lang um mich, bis er Gelegenheit fand, mir den verräterischen Brief der alten Mrs. Custody abzunehmen, bevor ich ihn überhaupt lesen konnte.«
    »Und wer ist dieser Mann?«
    Ich lachte.
    »Immer schön der Reihe nach, mein Lieber. Jetzt holen wir uns erst einmal Mr. Henry Surewill, der in Wirklichkeit ganz anders heißt. Ich bin gespannt, was er für ein Gesicht machen wird.«
    ***
    Wir fuhren wieder einmal vor dem Postamt 14 vor. Inzwischen war es Mittag geworden, und wir betraten die Schalterhalle genau vierundzwanzig Minuten nach zwölf.
    Es war der übliche Betrieb in einem Postamt. Wir hielten uns schön im Hintergrund. Mr. Surewill saß an diesem Tag am Schalter für die Nachnahmesendungen.
    Wir steckten uns jeder eine Zigarette an und warteten. Träge verging die Zeit.
    »Eigentlich sieht er gar nicht wie ein Verbrecher aus«, murmelte Phil.
    »Das ist ja sein Vorteil. In diesem steifen Bürokraten würde niemand einen gefährlichen Erpresser vermuten. Wenn jeder Gangster auch wie ein Gangster aussehen würde, brauchten wir bald keine Polizei mehr. Dann genügte es ja, die Leute einmal anzuschauen, und man wüßte, woran man bei ihnen ist.«
    »Und wir würden arbeitslos«, grinste Phil. »Das wäre nicht auszudenken.«
    Mr. Surewill sah gelangweilt auf die große Normaluhr in der Schalterhalle. Wahrscheinlich konnte er es nicht abwarten, daß es endlich halb eins würde.
    Nun, noch drei Minuten trennten ihn von der Mittagspause — und von seiner Verhaftung.
    Der Zeiger rückte wieder einen Strich weiter. Noch zwei Minuten.
    Henry Surewill begann, seine Kasse einzupacken und die Ärmelschoner abzustreifen.
    »Ich komme von hinten an den Schalter«, raunte ich Phil zu und durchquerte raschen Schritts die Halle. Hinten, am Schalter für Ferngespräche, befand sich ein Durchgang. Hinter einer halbhohen Schwingtür lief ein Gang auf der Rückseite der Schalter entlang. Natürlich durften eigentlich nur Postbeamte diesen Gang betreten.
    Ich stieß die Schwingtür auf und marschierte den Gang entlang. Ein Beamter von einem Schalter wollte mich auf halten.
    »FBI« raunte ich ihm leise zu und ließ kurz meinen Dienstausweis sehen. »Verschwinden Sie von der Bildfläche!«
    Er war so erschrocken, daß er sich nicht rühren konnte. Ich ließ ihn stehen und ging weiter. Über die Milchglasscheiben oder Schalterabgrenzungen hinweg konnte ich Phil sehen.
    Er ging gerade langsam auf den Nachnahmeschalter zu. Ich machte noch drei, vier Schritte, dann stand ich auf der Rückseite des gleichen Schalters.
    Über die niedrige Tür hinweg konnte ich Henry Surewill genau sehen. Er wandte sich gerade ärgerlich Phil zu, der in diesem Augenblick von vorn an den Schalter trat.
    »Was ist los?« brummte Surewill unhöflich.
    Phil grinste ihn an, während er sich behäbig auf den Schaltertisch lehnte.
    »Wie heißen Sie eigentlich wirklich, Surewill?« fragte Phil lächelnd und vergaß absichtlich das Mister.
    Der Gefragte war auf alles mögliche gefaßt gewesen, nur nicht auf diese Frage. Er starrte Phil verdattert an.
    Langsam, mit genießerischer Lässigkeit, holte Phil seinen Dienstausweis und den rotumrandeten Haftbefehl heraus.
    »Kraft meines Amtes erkläre ich Sie auf Grund des vorliegenden Haftbefehls als verhaftet. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie von jetzt ab sagen oder tun, gegen Sie verwendet werden kann«, leierte Phil fast schläfrig die ewig gleiche Formel herunter, die wir schon so oft aussprechen mußten.
    Jetzt endlich begriff Surewill. Und jetzt zeigte er auch, daß er weit mehr als ein schmächtiger, verkalkter Bürokrat war. Er grinste Phil ins Gesicht, während seine linke Hand unter dem Schaltertisch nach dem geladenen Revolver
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