Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister
Autoren: Mario Werder
Vom Netzwerk:
dann?«
    Madeleine wusste keine Antwort darauf, sagte aber: »Das ist natürlich möglich. Vor allem, wenn ich daran denke, wie sich der Direktor zeitweise benommen hat. Ich habe fast den Eindruck, dass er mehr über die Angelegenheit weiß als jeder andere!«
    »Vielleicht gibt es eine Lösung«, murmelte der Polizeibeamte, »aber sicher ist das auch nicht.«
    Er sah Madeleine voll an, prüfte das Mädchen förmlich und entschloss sich dann, ihr die Wahrheit zu sagen. »Es sind bereits vor einiger Zeit Vorfalle gemeldet worden, die uns veranlassen, ein besonderes Auge auf die Schule des Dr. Johnson zu haben.«
    Die junge Französin riss erschrocken die Augen auf und wartete auf die nächsten Worte des Polizisten.
    »Einige Schüler, die sich vorher immer anständig und gut erzogen benommen haben, wurden plötzlich zu Rowdies, und das ist noch milde ausgedrückt. Sie haben einige Einbrüche begangen, stahlen Autos und verschleppten drei junge Mädchen, die dann vergewaltigt wiedergefunden wurden. Natürlich ist das alles nicht an die große Glocke gehängt worden. So gut es ging, haben wir die Vorfälle still bearbeitet, aber dadurch sind wir auf das Institut des Dr. Johnson aufmerksam geworden. Wieso sich solche Dinge in seiner Schule ereignen, ist mir rätselhaft. Ich kenne Ben Johnson seit meiner Kindheit, wir sind zusammen aufgewachsen und zur Schule gegangen. Er hat nie einen absonderlichen Eindruck gemacht. Auf jeden Fall existiert eine Anweisung, dass wir das Internat im Auge behalten sollten. Diese Anweisung ist von höchster Stelle gekommen und gibt uns einige Möglichkeiten. Außerdem ist mein Vetter bei einer Dienststelle, die einigen Einfluss auf die Institutionen der Polizei hat.«
    »Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte Madeleine Rimbaud den Beamten. Der etwa fünfzigjährige Mann wurde rot wie ein Schuljunge.
    Das hatte er total vergessen! Er hatte sich nicht vorgestellt.
    »Mein Name ist Arthur McBaines. Ich bin hier der Dienststellenleiter.« Dann griff der Polizist hastig nach dem Telefon und wählte eine lange Nummer. Als sich am anderen Ende jemand meldete, sagte McBaines: »Ich möchte gerne die Nummer drei sieben neun fünf acht Alpha sprechen.«
    Verwundert sah die Französin ihn an und ahnte, dass der Vetter des Polizisten wirklich eine hohe Stelle in einer staatlichen Organisation einnahm. Vielleicht bei der Abwehr, wer konnte das schon wissen?
    Dann sprach McBaines schnell in den Hörer. Offensichtlich hörte der Mann am anderen Ende der Leitung aufmerksam zu, denn der Polizist unterbrach nicht einmal seinen Wortschwall.
    Danach strahlte das Gesicht des Schotten auf, und er bedankte sich. McBaines warf den Hörer auf die Gabel und sagte: »Alle Schwierigkeiten sind aus dem Wege geräumt! Ihre Freundin und Ihr Chef bekommen einen Ausweis, der ihnen außerordentliche Vollmachten gibt. Es wird bereits alles in die Wege geleitet. Wenn sie hier eintreffen, sind auch die Papiere da.«
    Madeleine sah den Beamten dankbar an und wollte gerade etwas sagen, als die Tür zum Dienstzimmer aufgerissen wurde.
    Ein Mann in der Uniform eines Postbeamten kam hereingestürzt und brachte vor lauter Aufregung kein zusammenhängendes Wort hervor.
    McBaines bekam große Augen. Er erkannte den Fahrer, der täglich morgens die Post aus Brechin abholte.
    »Was ist denn eigentlich los?«, fragte McBaines mit einiger Lautstärke.
    »Was los ist? Ein halber Friedhof ist los! Als ich herfuhr, kamen mir mindestens zwanzig Skelette entgegen.«
    »Wo war das?«
    »Auf der Höhe des alten Klosters, das da hinten verborgen liegt!«
    »Schon gut, wir werden uns darum kümmern!«, sagte McBaines nur.
    Der Postfahrer starrte ihn an und fing erneut an, seine Geschichte zu erzählen.
    »Schon gut, wir wissen, dass da etwas los ist! Machen Sie sich keine Sorgen. Wir gehen mit Ihnen zum Postamt. Wahrscheinlich wird dort etwas passieren.«
    Gemeinsam stiegen sie die paar Stufen zum Bürgersteig herunter und gingen auf das Postamt zu.
    Sie waren noch einige hundert Meter entfernt, als sie Geschrei hörten. Menschen brüllten wie in Todesangst.
    Dann rasten Männer, Frauen und Kinder aus dem Postamt. Sie fielen die Stufen herunter und benahmen sich so, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her.
    Mit einem Knall wurde die Tür des Postamtes zugeschlagen und verriegelt. Verblüfft standen die drei vor der kleinen Treppe, und McBaines versuchte, aus den Leuten ein paar vernünftige Angaben herauszubekommen. Schließlich raffte sich ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher