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0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister
Autoren: Mario Werder
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gestohlen haben.«
    Er sah in die Mitte der Straße und erkannte eben noch, wie eine schwärzlich schimmernde Wolke das Gerippe anhob und damit verschwand. Nach wenigen Sekunden war nichts mehr zu sehen.
    Der Polizist blieb stehen. Jetzt war er völlig verwirrt. Aber die Gegenwart des Mädchens, das ihn aus großen, erschreckten Augen ansah, sagte ihm, dass er nicht geträumt hatte.
    Erst jetzt kamen einige Leute aus den Häusern und betrachteten das Motorrad. »Wer mag denn damit gefahren sein?«, fragte einer, »wo Harry doch gestern den schweren Unfall hatte!«
    Der Polizist fuhr herum und fragte den Mann aus. Es stimmte, der Besitzer der Maschine hatte gestern einen Unfall gehabt. Jemand anderes kam dazu und sagte: »Er ist heute Morgen gestorben. Seine Mutter hat es mir eben erzählt.«
    Wie versteinert standen der Polizist und Madeleine Rimbaud nebeneinander. Dann starrten sie sich an und das Mädchen fing an zu zittern.
    »Kommen Sie mit, ich habe auf der Station einen starken Tee, der wird uns beiden gut tun«, sagte der Beamte und fasste die junge Lehrerin behutsam am Arm.
    Widerstandslos ging Madeleine mit und trank dankbar den Tee, den ihr der Polizist einschenkte.
    »Wollen Sie mir nicht erzählen, was da vorgeht?«, fragte der Beamte. »Ich war gestern nicht hier, aber meine Kollegen haben etwas von einer Schülerin erzählt, die aus dem Internat verschwunden sein soll.«
    »Ich gehöre zum Internat. Ich bin Lehrerin für die französische Sprache. Aber was dort vorgeht, kann ich Ihnen nicht sagen. Sie würden mir nicht glauben.«
    »Denken Sie daran, was ich eben gesehen habe!« sagte der Polizist nur. Madeleine nahm noch einen Schluck und entschloss sich dann, alles zu erzählen.
    ***
    Nachdenklich sah der Polizist die junge Frau an, die soeben ihren Bericht beendet hatte. Auch wenn es kaum glaublich war, der Beamte hatte heute bereits einige Dinge erlebt, die ihn empfänglicher für solche Schilderungen machten. Außerdem war er Schotte und deshalb eher als andere Menschen bereit, an übernatürliche Dinge zu glauben.
    »Sie müssten sich einen Schutz verschaffen«, sagte er, »etwas, das diese Vorfälle von Ihnen fern hält.«
    »Aber was?«, fragte das junge Mädchen ratlos. »Ich habe keine Erfahrung mit derartigen Vorfällen. Aus diesem Grunde habe ich ja den Brief an meine ehemalige Studienkollegin geschrieben und um Hilfe gebeten!«
    »Meiner Meinung nach sollten Sie sich ein Pentagramm anfertigen, das wird die übernatürlichen Erscheinungen von Ihnen fern halten.«
    Neugierig sah Madeleine den Beamten an, der mit einem Stift auf ein Blatt Papier das magische Fünfeck aufzeichnete.
    »Sie sollten sich Silberdraht besorgen und daraus dieses Pentagramm herstellen. Die Enden müssten natürlich zusammengelötet werden.«
    Nachdenklich schaute der Polizist auf das Telefon und griff dann zum Hörer. Er wählte eine Nummer und sprach dann schnell auf den Partner am anderen Ende ein. Schließlich sagte er: »Nein, das ist kein Scherz! Du solltest mich zu gut kennen, Albert. Also wie ist es, kann ich damit rechnen, dass das Fünfeck in einer halben Stunde fertig ist?« Dann brummte der Polizist zufrieden und legte wieder auf.
    »Albert ist ein alter Freund von mir«, erklärte er, »er hat hier in der Stadt ein Geschäft. Er ist Goldschmied und Uhrmacher, darum hat er immer einige Dinge vorrätig, die sonst schwer zu beschaffen wä- ren. Er hat versprochen, das Pentagramm schnellstens anzufertigen. Bleiben Sie doch so lange hier, dann wird Ihnen bestimmt nichts geschehen!«
    Madeleine war zufrieden und ließ sich noch eine Tasse Tee einschenken.
    Plötzlich hob er den Kopf und fragte: »Miriam Langdon war das Mädchen, das verschwunden ist?«
    »Ja, sie war der Liebling des Direktors, wie mir die Kollegen sagten.«
    »Dann werden wir Schwierigkeiten bekommen. Ich kenne ihren Vater. Er ist ein herrschsüchtiger Mann, der glaubt, mit Geld alles erreichen zu können. Wenn er erfährt, dass seiner Tochter etwas zugestoßen ist, wird er Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um den Schuldigen zu finden.«
    »Warten wir ab, was wir von meiner Freundin hören. Ich hoffe nur, dass ihr Chef bereit ist, uns zu helfen!«
    Der Beamte legte das Blatt Papier zur Seite und überlegte. Dann fragte er: »Wie wollen Sie es überhaupt erreichen, dass dieser Mann seine Untersuchungen aufnehmen kann? Das Gelände der Schule gehört doch dem Direktor persönlich! Wenn Dr. Johnson ihm den Eintritt verwehrt, was
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