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004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie
Autoren: A. F. Mortimer
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nicht, daß Drake tatsächlich allein war. Der Unsichtbare konnte immer noch dasein.
    Vorsichtig machte Looman einen Schritt nach draußen. Dann einen zweiten, einen dritten. Nichts geschah.
    Er ist fort! dachte er.
    Langsam ging er bis zum Zaun. Seine Nerven waren angespannt. Er war jederzeit bereit, herumzuwirbeln und in sein Haus zurückzuhasten.
    Doch nichts geschah.
    Steve - Dury war tatsächlich verschwunden.
    Er hatte eine grauenvoll verstümmelte Leiche zurückgelassen.
    Jim Drake war nicht einmal mehr an seinen Kleidern wiederzuerkennen. Dury hatte schrecklich gewütet.
    Drei Pfähle steckten in Drakes schmaler Brust. Die Erde wies schwarze Flecken auf. Blut hatte sich mit dem Staub vermengt.
    Obwohl der Anblick grauenvoll war, schaffte es Looman nicht, sich davon loszureißen.
    »Dieser Teufel!« murmelte er zutiefst erschüttert. »Dieser mordgierige Teufel!«
    Plötzlich begann sein Magen zu revoltieren.
    Er wandte sich mit einem Ruck von der Leiche ab und übergab sich hustend.
    ***
    Zu Drakes Beerdigung kam die halbe Stadt. Die entsetzten Leute standen mit grauen Gesichtern dichtgedrängt um das Grab des alten Mannes.
    Sie warfen einander düstere Blicke zu, als wollten sie fragen: Wer ist der nächste? Du? Du? Oder ich?
    Die Suche nach Steve Dury ging fieberhaft weiter.
    Zwei Tage lang gab er Ruhe. Die ganz großen Optimisten spielten bereits mit dem Gedanken, daß das Monster nun doch an den Folgen des Experiments gestorben war.
    In der Kirche wurden Messen abgehalten. Die Gläubigen beteten für Dury und für sich selbst. Sie wünschten ihm einen schmerzlosen Tod.
    Doch niemand erhörte ihre Gebete.
    Holsworthy stöhnte unter dem Fluch, der über der Stadt lastete.
    Ein neuer Tag brach an.
    Die Wolken hingen wie dicke graue Säcke am düsteren Himmel. Die Luft roch nach Regen. Der Wind peitschte über die flache Landschaft.
    In Steve Dury meldete sich wieder der Hunger. Er brauchte wieder Blut.
    Zwei Tage lang hatte er sich im Schilf am nahe gelegenen See versteckt. Niemand hatte ihn entdeckt. Niemand wäre eingefallen, um diese Jahreszeit den See aufzusuchen.
    Am dritten Tag trieb der Hunger das Monster aus dem Schilf.
    Er war auf der Suche nach einem neuen Opfer. Es war ihm egal, wer es war. Egal, wie jung oder wie alt. Er brauchte Blut. Er hatte gräßliche Schmerzen, und er wußte, daß diese Schmerzen erst aufhören würden, wenn er warmes Menschenblut getrunken hatte.
    Rastlos lief er durch die Straßen.
    Er begegnete keinem Menschen. Ab und zu fuhr ein Auto an ihm vorbei. , Er blickte durch zahlreiche Fenster. Mehrmals wäre er beinahe durch eines der Fenster eingestiegen, doch dann hatte er gemerkt, daß das Opfer nicht allein war.
    Es muß allein sein! dachte er. Ich brauche ein Opfer, das allein ist.
    Müde streifte er durch einen Park. Er setzte sich auf eine Bank.
    Es begann leicht zu regnen. Nun würde wohl kaum noch jemand auf die Straße gehen.
    Ärgerlich erhob sich Dury wieder. Er mußte weiter. Da waren wieder die heftigen Schmerzen. Noch quälender. Noch schneidender.
    Er stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus und war froh, daß niemand es gehört hatte.
    Er kam am Stadtmuseum vorbei. Dann kam die Schule.
    Ein Kind!
    Egal. Er würde auch ein Kind nehmen. Wenn es auch weniger Blut hatte.
    Er schlich durch den weiten Garten auf das Licht zu.
    Vor den breiten Fenstern blieb er stehen. Er hechelte leise. Ein gieriges Keuchen entrang sich seiner Kehle.
    Viele Kinder. Sie spielten im Turnsaal. Einige kletterten über Leitern. Andere hüpften über Turngeräte. Zwei Gruppen spielten Ball.
    Und in ihren Adern pochte das heiße Blut, nach dem das Monster so gierig lechzte.
    Dury lief zum Eingang. Er war entschlossen, sich eines von den Kindern zu holen.
    Irgendwo mußte doch eines allein sein. Ein Junge. Ein Mädchen. Es zählte nicht, welches Geschlecht das Kind hatte. Blut. Blut mußte es haben.
    Er lief über die Stufen zum Turnsaal.
    Zwei Lehrkräfte kamen ihm entgegen. Er wich ihnen aus. Sie konnten ihn nicht sehen. Aber sie hätten ihn gespürt. Von ihm ging eine unheimliche Kälte aus. Diese Kälte hätten sie gespürt.
    Die Lehrkräfte gingen plaudernd an ihm vorbei. Er unterdrückte nur mit Mühe ein heiseres Kichern.
    Mit einem gierigen Schnaufen trat er wieder an die Turnsaaltür.
    Er öffnete sie und trat ein.
    Die vielen Kinder machten ihn nervös. Am liebsten wäre er über sie alle hergefallen, hätte sie alle mit seinen Händen zerfetzt. Aber irgend etwas hielt ihn
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