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004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie
Autoren: A. F. Mortimer
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verfehlte er ihn.
    Und dann war Dury am Zug.
    Knurrend packte die Bestie die Axt und entriß sie dem alten Mann mit einem wilden Ruck. Dann traf Drake ein mörderischer Prankenhieb.
    Drake fiel.
    Er brüllte um Hilfe.
    Bob Looman kam jedoch nicht aus dem Haus.
    Der alte Mann versuchte verzweifelt, sich vor dem knurrenden, fauchenden, keuchenden Ungeheuer in Sicherheit zu bringen. Er kroch auf allen vieren davon.
    Dury warf sich auf ihn.
    Er wurde auf die Erde niedergepreßt. Es war ein Gefühl, als wäre er unter eine Straßenwalze geraten. Er bekam kaum noch Luft in die Lungen.
    Todesangst trieb ihm den kalten Schweiß aus den Poren.
    Sein Schrei wurde dünn, wurde zu einem leisen Wimmern und erstarb in dem Augenblick, in dem das Ungeheuer nach Drakes Kopf griff.
    Der Kopf des alten Mannes lag wie in einem Schraubstock. Der Druck wurde immer härter. Es schien, als hätte das Monster die Absicht, Drakes Gesicht mit bloßen Händen zu zerdrücken.
    Plötzlich machten die beiden Schraubstockbacken einen gewaltigen Ruck nach rechts.
    Der Nackenwirbel des alten Mannes knirschte, als er brach.
    Dury ließ ganz kurz von seinem Opfer ab. Er umtanzte den Toten kichernd.
    Dann machte er sich einen Mordsspaß daraus, dem alten Mann einen spitzen Pfahl durch die schmale Brust zu treiben.
    Das aus der Wunde quellende Blut leckte das grausame Untier gierig schmatzend auf. Ein heiseres Knurren entrang sich der unsichtbaren Kehle.
    Je mehr Blut die Bestie aufleckte, desto wilder wurde sie.
    Fauchend biß der Unsichtbare in die Halsschlagader des Toten. Begeistert trank er das Blut des Ermordeten.
    Weder Bob Looman noch seine Frau hatten den Mut, aus ihrem Haus zu kommen.
    Sie trösteten sich damit, daß sie Jim Drake ja doch nicht hätten helfen können.
    ***
    »Anrufen!« stieß Bob Looman aufgeregt hervor. »Man sollte anrufen. Wenigstens anrufen!«
    Seine Frau starrte ihn entgeistert an. »Bist du wahnsinnig, Looman? Dem alten Drake ist ohnedies nicht mehr zu helfen. Was hat er davon, wenn du anrufst. Wen willst du denn überhaupt anrufen? Kommt doch keiner, wenn du ihm sagst, was los ist.«
    »Wen wohl! Die Polizei natürlich. Die werden doch dafür bezahlt, daß sie sich darum kümmern.«
    Die dickliche Frau mit den vielen Haaren am Kinn schüttelte ärgerlich den Kopf.
    »Du wirst nichts dergleichen tun. Du verhältst dich vollkommen ruhig.«
    »Aber ...«
    »Nichts da, Looman!« schnitt die herrschsüchtige Frau ihrem Mann das Wort ab. »Ich habe gesagt, es wird nicht angerufen. Dabei bleibt es. Du würdest dir damit nur eine Menge Ärger einhandeln. Sie würden dich fragen, ob du dem alten Drake geholfen hast.«
    »Aber ...«
    »Nein.«
    »Sie werden dich fragen, warum nicht.«
    »Gott, weil dieses — dieses Monster ...«
    »Ganz Holsworthy wird dich einen erbärmlichen Feigling nennen. Das würde ich nicht überleben. Es braucht niemand zu wissen, daß es tatsächlich so ist.«
    »Früher oder später wird man den alten Drake finden«, sagte Bob Looman mit ängstlich aufgerissenen Augen. »Die Polizei wird hierherkommen. Man wird uns fragen, ob wir den alten Drake nicht schreien gehört haben. Was sagen wir dann?«
    »Nein.«
    »Was, nein?«
    »Wir sagen einfach nein.«
    »Das glaubt uns doch keiner.«
    »Erst müssen sie uns das Gegenteil beweisen.«, sagte die Frau hart. »Wer sagt denn, daß der alte Drake unbedingt geschrien haben muß? Der Unsichtbare kann ihn mit einem einzigen Schlag hinweggerafft haben ...«
    Looman zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen.
    Seine Frau war unglaublich hartherzig. Er hatte sie noch nie so reden gehört. Jetzt offenbarte sie ihm plötzlich ihren wahren Charakter.
    Mit einem Mal empfand er Abscheu vor dieser Frau, mit der er nun schon seit zehn Jahren verheiratet war.
    »Traust du dich, nachzusehen, ob er noch da ist, Looman?« fragte die Frau mit einem lauernden Blick. Da sie zu feige dazu war, schickte sie ihn.
    Er hätte genug von ihr. Am liebsten hätte er ihr jetzt ins Gesicht geschlagen.
    Als ihn die Wut übermannte, wandte er sich um und lief zur Tür.
    An der Tür zögerte er dann.
    Seine Frau blieb im Wohnzimmer. Sie rührte sich nicht von der Stelle.
    Looman streckte den Arm nach der Klinke aus. Er zitterte. Er fühlte die Augen seiner Frau auf seinem Rücken.
    Langsam, mit angehaltenem Atem, öffnete er die Tür.
    Vorsichtig lugte er durch den schmalen Spalt, der sich auftat.
    Hinter dem Zaun lag Drake.
    Er lag unbeweglich da.
    Niemand war bei ihm. Das hieß aber
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