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004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie
Autoren: A. F. Mortimer
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setzte den Rest des Heimweges allein fort.
    Sie schlenderte durch eine schmale Straße, betrachtete ihr Spiegelbild in den Fenstern und stellte fest, daß sie in den letzten Tagen einige Pfunde zugenommen hatte.
    Ihr Vater nannte das Babyspeck. Sie mochte den Speck nicht. Sie wollte schlank sein. Also war der Kuchen zum heutigen Tee bereits gestrichen.
    Die Straße stieg sanft an.
    Barbara hörte hinter sich Schritte.
    Sie wandte sich nicht um, ging ihren Weg weiter. Die Schritte kamen näher. Es waren schwere Schritte. Sie lauschte nach hinten, ohne sich umzudrehen. Ein Mann.
    Vielleicht Mr. Miller, der Nachbar?
    Sie wandte sich mit einem Lächeln um, um ihn zu grüßen.
    Doch sie konnte niemanden sehen.
    Seltsam. Sie hatte doch eben Schritte gehört.
    Nun hörte sie die Schritte wieder. Was war mit ihr los? War sie übergeschnappt? Wieso hörte sie Schritte, obwohl niemand da war?
    Mit einem Mal wurde ihr entsetzlich kalt.
    Sie spürte einen leichten Hauch an ihrem Hals. Dann wurde sie plötzlich brutal gepackt.
    Sie wurde zu Boden gerissen.
    Eine Hand faßte nach ihrem Kleid, riß es mit einem wilden Ruck von oben bis unten auf. Ihre knospenden Brüste lagen bloß.
    Sie spürte einen stechenden Schmerz.
    Es war Wahnsinn. Niemand war da. Trotzdem passierten mit dem Mädchen so schreckliche Dinge.
    Barbara begann in panischem Schrecken schreiend um sich zu schlagen.
    Sie traf mit ihren Fäusten etwas, das sie nicht sehen konnte.
    Wieder fühlte sie einen grauenvollen Schmerz, der ihr beinahe die Besinnung raubte. Sie wehrte sich verzweifelt gegen den Tod.
    Ein gewaltiger Schlag riß ihren Kopf zur Seite. Sie schrie nicht mehr, denn sie war bewußtlos.
    Durch den fürchterlichen Schrei des Mädchens alarmiert, kamen die Leute aus ihren Häusern.
    Von allen Seiten kamen sie.
    Dann standen sie mit wächsernen Gesichtern keuchend vor der grauenvoll zugerichteten Leiche des Mädchens.
    Barbaras Gesicht war nur noch eine blutverschmierte Masse.
    Ihr Hals wies mehrere tiefe Bißwunden auf.
    Das Ungeheuer hatte nahezu ihr ganzes Blut getrunken.
    Als die Leute den Unsichtbaren nur wenige Meter von der Toten entfernt teuflisch lachen hörten, erstarrten sie vor Angst.
    ***
    Von da an wagten sich die Leute von Holsworthy nur noch zu zweit oder in größeren Gruppen auf die Straße.
    Nachts schlossen sie sich ein.
    Die Stadt glich einer Totenstadt.
    Da die Leute die Straßen mieden, holte sich Dury sein nächstes Opfer in den Häusern.
    Nach Barbara Brown holte er sich Judy Cortland. Wieder war ihre Leiche entsetzlich zugerichtet. Wieder war kein Blut in ihren Adern.
    Zwei Tage später...
    Miß Trudy Webster war allein im Haus. Ihr Freund, mit dem sie zusammen lebte, war auf einen Sprung in die Kneipe gegangen.
    »Auf einen Sprung!« äffte Trudy ihn nach. »Wenn er sagt, auf einen Sprung, dann kann ich ihn für diese Nacht bereits abschreiben. Macht aber nichts. Ab und zu ist es ganz gut, wenn ein Mann seinen Hintern in die Kneipe trägt. Dann hat man wenigstens eine Weile Ruhe vor ihm und kann sich mal sich selbst widmen. Man kommt sonst ohnedies nie dazu.«
    Trudy redete immer mit sich selbst, wenn ihr Freund nicht da war. Sie merkte das nicht einmal.
    »Und damit dir die Zeit nicht zu lang wird, holst du dir ein Fläschchen Wein aus dem Keller. Was die Männer im Wirtshaus können, kannst du zu Hause schon lange, Trudy.«
    Trudy Webster war eine stattliche Person. Sie war dreiundzwanzig, wirkte durch ihre Körperfülle jedoch wesentlich älter.
    Vielleicht lag es daran, daß sich bis heute kein Mann gefunden hatte, der sie heiraten wollte.
    Sie stapfte die naßkalte Kellertreppe hinunter, ging den schmalen Gang entlang und erreichte die aufgestapelten Weinflaschen.
    »Ein Tröpfchen in Ehren kann niemand verwehren«, kicherte Trudy.
    Oben fiel die Tür ins Schloß.
    »Nanu!« sagte Trudy erstaunt. Sie wandte sich um und blickte zur Kellertreppe. »Das gibt’s doch nicht. Das ist doch nicht möglich. Er ist doch nicht schon wieder zu Hause? Da müßte er schon sehr krank sein. Den Eindruck hat er beim Fortgehen aber nicht gemacht.«
    Trudy klemmte sich die Weinflasche unter den fetten Arm und trat den Rückweg an.
    »Jo?« rief sie. »Bist du da, Jo?«
    Sie schloß die Kellertür und drehte das Licht ab. Dann begab sie sich ins Wohnzimmer. »Jo?«
    Sie bekam keine Antwort.
    Deshalb nickte sie. »Hab’ ich mir ja gleich gedacht. Wenn Jo mal in der Kneipe sitzt, dann bleibt er da kleben. Die müssen ihn mitsamt dem Stuhl vor
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