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004 - Anruf aus der Hölle

004 - Anruf aus der Hölle

Titel: 004 - Anruf aus der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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es ihr recht, daß der Reporter die Absicht hatte, sie bekanntzumachen.
    Larry Latham atmete auf.
    In rascher Aufeinanderfolge schoß er seine Bilder. Von vorn, von links, von rechts, Hochformat, Querformat. Der Eifer trieb ihn näher heran. Er wollte das Zifferblatt aus der Nähe knipsen. Er drehte am Entfernungsring. Das Zifferblatt wurde im Sucher gestochen scharf.
    Latham erschrak.
    Glühte hinter der kreisrunden Scheibe mit den römischen Ziffern nicht ein Augenpaar?
    Der Reporter setzte die Kamera nervös ab.
    Da schossen sehnige Krallenhände aus dem Uhrkasten auf ihn zu. Er wollte entsetzt zurückspringen, war aber nicht schnell genug.
    Die Höllenhände erwischten ihn. Er spürte, wie sich die Krallen schmerzhaft in sein Fleisch bohrten und brüllte auf, während ihn die Hände auf die Uhr zurissen…
    ***
    Ich hatte einen Fahrgast.
    Gevatter Tod!
    Meine Kopfhaut zog sich zusammen. Der Sensenmann hätte in keinem ungünstigeren Moment erscheinen können. Ich mußte an dem Morris Mini dranbleiben. Aber der Knochenmann würde dem kein Verständnis entgegenbringen.
    »Es ist Zeit für dich, Tony Ballard!« dröhnte mir seine Stimme in die Ohren.
    »Du legst einen erstaunlichen Eifer an den Tag, Gevatter Tod.«
    »Man kann sich eben auf mich verlassen.«
    »Seit du dich von einem Menschen als Mordwerkzeug mißbrauchen läßt, verachte ich dich.«
    »Ich habe mich nach der Uhr zu richten.«
    »Sie wurde von der Hölle geschaffen, und sie wurde manipuliert.«
    »Ich habe dich angerufen. Du hattest die Möglichkeit, die Uhr zu finden und zu vernichten.«
    »Du hast mich nicht gründlich genug informiert.«
    »Daran ist nun nichts mehr zu ändern.«
    »Gewähre mir noch einen kurzen Aufschub!«
    Der Knochenmann schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Wen hast du für Marion da Costa außer seiner Frau und seinem Onkel noch geholt?«
    »Seinen Schwiegervater. Forrest Claxton. Und nun bist du dran. Deinen Tod hat Atax verlangt.«
    »Ich dachte, du wärst neutral, würdest für Gut und Böse arbeiten.«
    »Das tue ich.«
    »Es sieht nicht danach aus. Marion da Costa hat meinen Freund entführt. Ich nehme an, du läßt es nicht zu, daß ich dem Morris weiter folge.«
    »Richtig.«
    »Da Costa tötet Lance Selby vielleicht.«
    »Wenn es geschieht, war es deinem Freund bestimmt.«
    »Wenn du mir jetzt mein Leben nimmst, wer soll dann die Höllenuhr vernichten? Atax und da Costa werden sie immer häufiger manipulieren. Sie werden dich zum Killer der schwarzen Macht degradieren. Du warst bisher immer eine wichtige Figur im Ablauf der Zeiten, hattest eine ausgleichende Funktion, holtest Menschen ohne Ansehen der Person ins Totenreich. Hüben wie drüben liefen die Lebensuhren zuverlässig und unbeeinflußt. Doch nun hatten Marion da Costa und Atax eine verabscheuungswürdige Idee, und ich finde es nicht richtig, daß du dich dafür hergibst.«
    »Ich muß mich an das halten, was die Uhren zeigen.«
    »Auch dann, wenn du weißt, daß die Angaben falsch sind?«
    »Auch dann!« sagte Gevatter Tod.
    Für mich bedeutete das, daß er mir keinen Aufschub gewähren konnte. Selbst wenn er das gewollt hätte, wäre es ihm nicht möglich gewesen. Er war ein ausführendes Organ.
    Was die Höllenuhr anzeigte, war für ihn ein Befehl, dem er gehorchen mußte.
    Mir drohte vor Aufregung schwarz vor den Augen zu werden.
    Verdammt, wie sollte ich mir aus dieser gefährlichen Klemme heraushelfen?
    Rechts das langgestreckte flache Gebäude eines Supermarkts. Die Verkaufshalle war finster. Der Parkplatz dunkel und leer.
    Ich riß das Lenkrad herum. Gevatter Tod knallte gegen die Tür.
    Ich raste auf den Parkplatz zu und sprang aus dem Wagen, nachdem ich ihn mit einer Notbremsung gestoppt hatte.
    »Das hat keinen Zweck, Tony Ballard!« schrie der Knochenmann.
    Ich rannte zehn, fünfzehn Meter weit, dann kreiselte ich herum.
    Während ich mich drehte, riß ich meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter. Die Waffe flog mir förmlich in die Hand.
    Kampflos wollte ich ihm mein Leben nicht überlassen.
    Ich wußte nicht, wie er auf geweihtes Silber reagieren würde.
    Er stand gewissermaßen über den Dingen. Das Gute und das Böse bediente sich seiner. Er regulierte das Leben auf der Welt, holte jene ab, die schon lange genug gelebt hatten, damit die Nachkommenden Platz hatten.
    Ohne ihn wäre die Welt im Leben erstickt.
    Mit leicht gegrätschten Beinen stand das Gerippe neben meinem Wagen, die tödliche Sense in den Händen.
    Mein Herz trommelte wie
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