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004 - Anruf aus der Hölle

004 - Anruf aus der Hölle

Titel: 004 - Anruf aus der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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verrückt gegen die Rippen, als sich Gevatter Tod in Bewegung setzte. Er durfte mich nicht holen. Jetzt noch nicht. Ich hatte noch wichtige Dinge zu erledigen.
    Ganz oben stand die Aufgabe, die Höllenuhr zu vernichten.
    Wenn ich es nicht tat, würde es zu einer Katastrophe ungeahnten Ausmaßes kommen. Viele Menschen würden sterben. Die schwarze Macht würde sich wie ein wucherndes Krebsgeschwür ausbreiten.
    Niemand würde ihr Einhalt gebieten können.
    Dazu durfte es nicht kommen.
    Ich brauchte mein Leben noch.
    Gevatter Tod durfte es noch nicht an sich reißen.
    Aber er war im Begriff, es sich zu holen. Er kam auf mich zu.
    Hart schlugen seine Knochenfüße auf den Asphalt. Seine schwarzen Augenhöhlen wollten mir seinen Willen aufzwingen.
    Der Diamondback war eine weiße Waffe. Konnte ich damit den schwarzen Befehl, der den Sensenmann auf mich zutrieb, auslöschen?
    Gevatter Tod hob die Sense.
    Und ich hob meinen Revolver. Ich zielte auf seinen Schädel, drängte die enorme Aufregung zurück, zwang meine Hände zur Ruhe. Ich würde nur Zeit für einen einzigen Schuß haben. Wenn der nicht saß, war ich verloren.
    Der Sensenmann tat den nächsten Schritt.
    Da drückte ich ab.
    Donnernd entlud sich mein Colt Diamondback. Dem Knochenmann fauchte eine grelle Feuerlanze entgegen. Das geweihte Silber traf seinen bleichen Knochenschädel, und die weiße Kraft sprengte ihn auseinander. Es hatte den Anschein, als habe es zwischen seinen Knochen eine gewaltige Explosion gegeben. Sie zerfetzte ihn.
    Die Gebeine wirbelten in wilder Unordnung durch die Luft und verschwanden.
    Ich konnte es kaum glauben: Ich war allein!
    Aber ich hatte den Sensenmann bestimmt nicht vernichtet.
    Ich hatte lediglich die schwarze Kraft gestoppt, die ihn mir entgegentrieb. Jetzt hatte ich den Aufschub, den ich brauchte, um die Höllenuhr zu zerstören.
    Daß ich das erreicht hatte, überstieg immer noch mein Fassungsvermögen.
    ***
    Lance Selby wußte, daß er keine Chance mehr hatte. Marion da Costa brauchte nur noch den Finger zu krümmen, dann war er erledigt. Der Parapsychologe war verzweifelt. Sein Selbsterhaltungstrieb bäumte sich gegen das grausame Schicksal auf und verleitete ihn, etwas Verrücktes zu tun. Wenn er Glück hatte, klappte es. Marion da Costa war sich seiner Sache so sicher, daß er bestimmt mit keiner Attacke rechnete, und gerade deshalb mußte Lance ihn angreifen. Nur so konnte er den Fuß noch einmal aus dem Grab ziehen.
    Er ließ sich nach rechts fallen.
    Es sah aus, als würde ihn die Nachwirkung des Schlages mit der Pistole umwerfen. Um diesen Eindruck zu verstärken, stöhnte Lance auch. Aber kaum lag er auf dem Boden, da schnellte er herum. Er erwischte die beiden Beine da Costas und wuchtete sein Körpergewicht dagegen.
    Marion da Costa stieß einen Wutschrei aus.
    Er verlor das Gleichgewicht und fiel.
    Lance war sofort über ihm. Seine Faust traf den Mann hart. Ein weiterer Schlag entwaffnete da Costa. Lance schnappte sich augenblicklich die Pistole, und als da Costa sich mit einem haßerfüllten Fauchen auf ihn stürzte, machte er kurzen Prozeß.
    Lance hämmerte dem Kerl die Colt Commander seitlich an den Kopf.
    Marion da Costa sackte zusammen und rührte sich nicht mehr.
    Lance Selby atmete mehrmals tief durch. Ein Glück, daß er kein verknöcherter, ungelenker Wissenschaftler war. Er hatte gelernt, sich seiner Haut zu wehren und stand ständig im Training, um nicht einzurosten. Dieser Eifer hatte sich wieder einmal hoch bezahlt gemacht.
    Der Parapsychologe schob sich die Colt Commander-Pistole in die Schulterhalfter. Er betrachtete grimmig den Ohnmächtigen. Viel hatte nicht gefehlt, dann wäre er jetzt hier gelegen, aber nicht besinnungslos, sondern tot.
    Marion da Costa konnte sich auf einen sehr langen Urlaub freuen. Die Kosten würde der Staat übernehmen. Das Zimmer war bereits gebucht. Es hatte schwedische Gardinen.
    Lance bückte sich.
    Er krallte seine Finger in da Costas Kleidung, hievte den Mann hoch und schleppte ihn keuchend zum Morris Mini. Er beabsichtigte, zum Uhrenmuseum zurückzufahren, und es würde ihm ein besonderes Vergnügen sein, da Costa der Polizei zu übergeben.
    ***
    Lance Selby fiel mir ein, und es nagte schmerzhaft in mir, daß ich nichts für meinen Freund tun konnte. Wohin hatte Marion da Costa den Parapsychologen verschleppt? Was würde da Costa mit dem Professor tun, wenn die Fahrt zu Ende war? Die Sorge um Lance umschloß mein Herz wie eine kalte Faust. Aber es hatte keinen
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