Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0039 - Das Todesmoor

0039 - Das Todesmoor

Titel: 0039 - Das Todesmoor
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
nicht heute.«
    »Wann?« fragte Brenda.
    »Sobald uns Dr. Blackman dafür grünes Licht gibt«, erwiderte ich ausweichend, und ich war froh, daß sich Brenda Merchant damit zufriedengab. Sie betrachtete Robin Sargent und sagte sich, daß es ihrem Mann genauso gut ging wie dem Butler. Sie redete sich ein, daß sie sich keine Sorgen mehr um Reymond zu machen brauchte, und diese Erleichterung färbte auch auf ihre Hoffnung ab, daß sie ihren Jungen schon bald wieder in ihre Arme nehmen konnte.
    Auch Glynn Tarkowskij hoffte das. Ich konnte es ihr ansehen.
    Ich hatte ihnen den Butler völlig gesund zurückgebracht.
    Diese Leistung stärkte das Vertrauen, das sie zu mir hatten. Es wurde für alle zur festen Überzeugung, daß es mir gelingen würde, die geraubten Kinder zurückzuholen.
    Es wäre mir lieb gewesen, wenn es eine Veranlassung für mich gegeben hätte, mit Brenda Merchant und Glynn und Juri Tarkowskij diese Überzeugung teilen zu können.
    ***
    Brenda Merchant wollte den Freunden keine weitere Nacht zur Last fallen. Obwohl Glynn und Juri Tarkowskij entschieden bestritten, daß Brenda für sie auch nur im entferntesten eine Belastung wäre, bestand die junge Frau darauf, nach Hause zu gehen.
    Ich redete ihr zu, zu bleiben. Ich sagte ihr, es wäre besser, wenn sie unter Menschen käme. Daheim würde sie zu grübeln anfangen. Die Sorge um ihren Jungen würde erneut aufflackern…
    Doch Brenda blieb dabei. Sie wollte nach Hause.
    Juri Tarkowskij brachte sie heim.
    Bald setzte die Dämmerung ein. Brenda begab sich ins Kinderzimmer und setzte sich auf das Bett ihres Jungen. Ihre Gedanken schweiften ab. Sie erinnerte sich an die letzten Tage. Abel hatte immerzu gelacht. Er war ein frohes, glückliches Kind gewesen, und Brenda war mit ihm froh und glücklich gewesen.
    Wehmut beschlich sie.
    Ihr Blick wanderte zum Fenster. Schaudernd dachte sie an die vergangene Nacht, die die schrecklichste in ihrem Leben gewesen war.
    Brenda erinnerte sich an den schwarzen Kindesräuber, hinter dem sie hergelaufen war. Er hatte kein Gesicht gehabt. Wie war so etwas möglich?
    Sie hatte ihm den Jungen wieder wegnehmen wollen, aber er hatte sich mit dem Kind in Luft aufgelöst.
    Die Zeit verging.
    Es war inzwischen dunkel geworden. Plötzlich prasselte etwas an die Scheibe des Fensters. Brenda zuckte zusammen. Das Prasseln wiederholte sich. Steine! Jemand warf kleine Steine gegen das Glas.
    Brenda erhob sich.
    Sie begab sich zum Fenster und blickte hinunter. Sie entdeckte eine Gestalt, die sich gerade bückte, um neue kleine Steine aufzulesen. Als sich die Gestalt erhob, entführ der jungen Frau ein Schrei.
    »Reymond!« rief sie.
    Dort unten war Reymond. Sie begriff nicht, wieso er nicht ins Haus kam. Wie ein Fremder stand er dort unten und warf Steine ans Fenster. Als gehörte er nicht hierher.
    Brenda wandte sich hastig um und eilte aus dem Apartment. Sie jagte die Treppe hinunter und stürmte gleich darauf aus dem zweistöckigen Haus.
    »Reymond, warum kommst du nicht herein?« rief sie.
    Ihr Mann ließ die Steinchen fallen. Brenda lief auf ihn zu, aber als sie ihn fast erreicht hatte, blieb sie abrupt stehen. Sie sah ihren Mann überrascht an. Er trug einen Anzug, der nicht ihm gehörte.
    Seine Kleider waren durchnäßt. Schlamm klebte an ihnen. Auch Reymond Merchants Haar war naß und klebrig.
    »Reymond, wie siehst du denn aus?« fragte Brenda irritiert. »Woher kommst du?«
    »Ich habe etwas entdeckt, Brenda.«
    »Was?« fragte die Frau verwirrt. »Wieso bist du nicht mehr im Krankenhaus? Mr. Sinclair hat doch gesagt, daß Dr. Blackman…«
    »Ich hab’s da nicht mehr ausgehalten, Brenda. Ich mußte einfach raus aus dem Hospital.«
    »Du siehst aus, als wärst du in einen Sumpf geraten«, sagte Brenda nervös.
    Ihr Mann erwiderte eindringlich: »Brenda, ich habe herausgefunden, wo sich unser Junge befindet!«
    »Abel!« Es war ein Schrei. »Wo ist er? Wo? Wo hast du ihn gesehen, Reymond? Wo ist unser Junge?«
    »Komm mit mir. Ich zeig’s dir«, sagte Merchant. Er streckte seiner Frau die Hand entgegen.
    Brenda ergriff sie. Im selben Moment zuckte sie heftig zusammen. Reymond Merchants Hand war so kalt wie die eines Toten!
    ***
    Ich stellte dem Butler eine Vielzahl von Fragen. Damit wollte ich erreichen, daß er sich an die Zeit seiner Besessenheit erinnerte. Aber die blieb in seinem Gedächtnis ausgelöscht. In Robin Sargents Gehirn gähnte ein Loch von einer ganzen Woche.
    Doch plötzlich glaubte er eine Art Nachhall
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher