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0038 - Vorstoß nach Arkon

0038 - Vorstoß nach Arkon

Titel: 0038 - Vorstoß nach Arkon
Autoren: Kurt Mahr
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ihr beide tot."
     
    *
     
    Es war in Wirklichkeit nicht die augenblickliche Lage, die Sergh soviel Furcht einflößte. Als Arkonide war er, auf die Dauer gesehen, mit den Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung standen, jeder Situation gewachsen. Daß er im Augenblick kapitulierte, lag daran, daß er niemals in seinem Leben mit Wesen zu tun gehabt hatte, die ihr Ziel mit so viel Tatkraft und so wenig Neigung, vom geraden Weg abzuweichen, verfolgten wie diese hier.
    Nicht, daß Sergh geglaubt hätte, er könnte der unerwünschten Eindringlinge nicht Herr werden. Aber er brauchte einen Augenblick Ruhe. Das arkonidische Gehirn hatte die Jahrhunderte der fortschreitenden Dekadenz nicht unbeschadet überstanden. Der Denkvorgang war langsamer geworden. Sergh brauchte eine Pause, um sich der Möglichkeiten zu erinnern, die er besaß, um sich die Fremden vom Halse zu schaffen. Aber die Überzeugung, daß er schließlich ihrer Herr werden würde, hatte ihn nie verlassen.
    Die Behauptung allerdings, daß er Gäste erwarte und, daß er diesen etwas erklären wolle, was auch an die Fragen der Fremden rührte, entsprach der Wahrheit. Sergh streckte sich vollends auf der Couch aus, legte die schlaffen Arme behutsam neben den Körper, schloß die Augen und begann nachzudenken. Ghorn und die drei Fremden hatten Sitzplätze gefunden. Ungemütliches Schweigen kehrte in Serghs Simultan-Raum ein.
     
    *
     
    Nach allem, was sie in den vergangenen Stunden und Tagen gesehen hatten, betraten Thora und Crest Serghs Trichterpalast nicht in der Erwartung, hier die Aufnahme zu finden, die Mitgliedern des berühmten Geschlechts der Zoltral zustand. Aber die mechanische Stimme, die ihnen, kaum, daß sie die Eingangshalle betreten hatten, barsch auftrug, sich auf dem schnellsten Wege zur fünfunddreißigsten Etage zu begeben, belehrte sie darüber, daß ihre Hoffnungen immer noch zu hoch geschraubt gewesen waren.
    Selbst den Willkommenstrunk mehr ein Symbol als ein wirklicher Trunk - der selbst dem geringsten aller Gäste gereicht wurde, verweigerte man ihnen. Durch die Antigravschächte schwebten sie nach oben, empfanden angesichts der heimatlichen Pracht, die sie umgab, als sie ins Trichterinnere gelangten, nichts als den stechenden Schmerz der Wehmut und waren, nachdem sie die fünfunddreißigste Etage, wie aufgetragen, erreicht hatten, nahezu ebenso mutlos und niedergeschlagen wie damals, als das Kollektiv-Wesen auf Wanderer ihnen die Zelldusche und damit das ewige Leben verweigert hatte.
    Türen öffneten sich automatisch vor ihnen und wiesen ihnen auf unpersönliche Weise den Weg. Niemand von den Bewohnern des Hauses ließ sich sehen. Sie passierten den kleinen Vorraum zu Serghs Simultan-Zimmer, und Thora stockte überrascht, als die Tür aufrollte und sie den ersten Blick in das Zimmer hineingeworfen hatte. Rhodan war aufgestanden, als er die Schritte kommen hörte, und hatte sich neben der Tür postiert. Er fürchtete, daß Ghorn die Verwirrung, die beim Eintritt der Gäste für einen Augenblick entstehen mußte, nützen würde, um irgendeine Alarmvorrichtung in Gang zu setzen.
    Aber Ghorn steckte der Schrecken viel zu tief in den Gliedern. Er rührte sich nicht.
    „Rhodan ..., Sie ...?" staunte Thora.
    Rhodan nickte und wies auf seinen Sessel.
    „Nehmen Sie Platz!" forderte er sie auf arkonidisch auf. „Dieser Mann dort drüben auf der Couch hat uns etwas zu sagen, und ich nehme an, daß er mittlerweile genug Kräfte dazu gesammelt hat."
    Sergh rührte sich nicht. Er drehte sich auf die Seite und musterte die beiden Arkoniden.
    „Stehen Sie auf!" befahl Thora hart, „wenn Sie mit einer Zoltral sprechen."
    Sergh verzog das Gesicht zu einem müden Lächeln und blieb liegen.
    „Das ist eines von den Dingen", sagte er beiläufig, „die ich Ihnen erzählen wollte. Die Zoltrals sind auf Arkon nichts mehr wert!"
    Etwas Ähnliches mochten Thora und Crest erwartet haben. Thora sank in den angebotenen Sessel.
    „Berichten Sie der Reihe nach!" verlangte Thora.
    „Und haben Sie wenigstens die Füße auf dem Boden!" knurrte Bull dazu. „Es macht mich nervös, wenn jemand im Liegen mit mir redet."
    Überraschenderweise gehorchte Sergh. Rhodan warf Bull einen warnenden Seitenblick zu: Es hatte keinen Zweck, die Lage künstlich zu verschärfen.
    „Auch die Zoltrals", begann Sergh mit gelangweilter Stimme, „haben nicht gewußt, daß eine Reihe weiser Männer vor langer Zeit schon Arkon und das Imperium mit einem Mechanismus versehen haben,
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