Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0038 - Vorstoß nach Arkon

0038 - Vorstoß nach Arkon

Titel: 0038 - Vorstoß nach Arkon
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
die bald hierherkommen, sich mit Sergh unterhalten, einverstanden?"
    Ghorn verneinte voller Verzweiflung.
    „Wenn Sie nur die undeutlichste Vorstellung von unserer Lebensart haben", flehte er, „dann können Sie sich vorstellen, was mir geschähe, wenn..."
    Bull winkte ab. „Richtig", sagte er ein wenig verächtlich. „Das hätte ich fast vergessen. Sergh würde Sie in die Wüste jagen. - Na gut, dann melden Sie sich eben bei ihm an. Meine Freunde und ich werden mit Ihnen kommen."
    Ghorn griff nach dem Vorschlag wie ein Ertrinkender nach dem Seil, das man ihm zuwirft. Der Fremde schien ihm eine Bedrohung zu sein, und Ghorn war sicher, daß Sergh auch so denken würde, wenn er ihn erst zu Gesicht bekommen hatte. Es war ein Fehler gewesen, daß der Administrator sich auf die reine Beobachtung hatte beschränken wollen. Kreaturen dieser Art waren gefährlich; sie hatten in einer Minute soviel neue Ideen wie ein Arkonide an einem ganzen Tag, und sie rochen förmlich nach übernatürlicher Aktivität.
    In Serghs Privaträumen aber gab es eine solche Menge von automatischen Sicherheitsvorkehrungen, daß der Fremde - und seine Freunde ebenso, wenn sie dumm genug waren, auf der Unterredung mit dem Administrator zu bestehen - in dem Augenblick verloren sein würde, in dem er über die Schwelle schritt.
    Ghorn versuchte, den Administrator zu finden. Er fieberte vor Ungeduld und hoffte, daß Sergh sich im Augenblick nicht etwa in einem seiner Privaträume aufhielt; denn dort reichte kein Suchgerät hin. Währenddessen zog Bull, wie Ghorn aus den Augenwinkeln bemerkte, seinen Helm wieder über. Ghorn hörte ihn murmelnd ein paar Worte einer fremdartigen Sprache sagen und nahm an, daß er sich mit seinen beiden Freunden verständigte.
    Dann wurde Ghorns Aufmerksamkeit durch Serghs Gesicht abgelenkt, das müde und gelangweilt auf dem Bildschirm erschien. Ghorn hörte die rasche Bewegung hinter seinem Rücken und wußte, daß er um seines Lebens willen vermeiden mußte, das eigene Aufnahmegerät so einzurichten, daß Sergh etwa auch den Fremden zu sehen bekäme.
    Sergh sah also nur seinen Stellvertreter.
    „Was gibt es?" fragte er gedehnt. Ghorn sah ihn noch vor demselben Hyperkomgerät sitzen, an dem er vorhin mit ihm gesprochen hatte. Vorsichtig formulierte Ghorn: „Wenn es Ihre Zeit gestattet, Herr, hätte ich Ihnen gerne ein wichtiges Problem unterbreitet."
    So müde schien Sergh noch nicht zu sein, daß ihn diese Aussicht etwa mißmutig stimmte. Er erinnerte sich an die guten Gedanken, die Ghorn zwei Stunden zuvor gehabt hatte, und zeigte Interesse.
    „Ich habe nichts dagegen", antwortete er mit unterdrücktem Gähnen. „Wir können uns in meinem Simultan-Raum unterhalten. Kommst du gleich?"
    „Selbstverständlich, Herr", antwortete Ghorn beflissen. „Ich werde Sie nicht warten lassen!"
    Sergh unterbrach die Verbindung, und hinter Ghorns Rücken knurrte Bull: „Machen Sie's nur nicht so übereilig, Freund! Meine beiden Leute müssen erst hier sein."
    Ghorn gab keine Antwort, blieb still sitzen und rührte sich nicht. Eine Weile später rollte die Tür auf, und niemand kam herein. Die Tür schloß sich wieder und zwei fremde Gestalten wuchsen aus dem Nichts.
    Ghorn war herumgefahren. Er sah einen kleinen Mann mit gelblichbrauner Haut, geschlitzten Augen und einem steten Lächeln auf dem Gesicht. Er sah einen zweiten, der fast so groß war wie ein Arkonide, dessen Gesicht ernst war und der Ghorn mit seinen eisgrauen Augen Furcht einflößte. Ghorn verstand im selben Augenblick, daß dies der gefährlichste von den dreien war. Der Mann mit den eisgrauen Augen sah Ghorn an und sagte in fehlerfreiem, akzentlosen Arkonidisch: „Also gehen wir! Oder worauf warten wir noch?"
     
    5.
     

Seit der Einleitung der Phase D hatte Oberst Freyt kein Wort mehr von Rhodan gehört. Er ängstigte sich deswegen jedoch nicht; denn für den Fall, daß Rhodan ernsthaft in Not geriet, war ein entsprechender Notruf vereinbart, und es hätten schon Umstände sein müssen, die Freyt im höchsten Maße für unwahrscheinlich hielt, wenn Rhodan nicht einmal mehr dazu gekommen sein sollte, den Notruf abzugeben.
    Immerhin war Freyt ständig auf dem Posten, um sofort alles veranlassen zu können, was notwendig war, wenn Rhodan in Gefahr geriet. Er war so müde, daß die Augen ihm brannten und der Kopf ihm manchmal vornübersank, aber er hielt an seinem Platz aus. Als der Telekom sich meldete, schnellte die Hand nach vorn, traf zielsicher den roten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher