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0038 - Die Horror-Reiter

0038 - Die Horror-Reiter

Titel: 0038 - Die Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
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denken«, sagte ich.
    »Haben Sie eine andere Denkweise erwartet, Mr. Sinclair?«
    Ich winkte ab. »Lassen wir das.«
    Der Pfarrer wollte noch etwas sagen, stutzte aber dann.
    »Was ist?« fragte ich, als ich sein angespanntes Gesicht sah.
    Father Hackmann deutete zur Decke hoch. »Da oben – ich glaube, Emilio hat sich bemerkbar gemacht. Ich habe ein Poltern gehört. Wir müßten nachsehen.«
    »Sie nicht«, wehrte ich ab.
    »Aber…«
    »Keine Widerrede.« Ich stand bereits an der Tür. Da hörte ich das Geräusch ebenfalls. Es war nicht nur ein Poltern, sondern auch ein gräßliches Stöhnen. Und dann ein Schrei!
    Hart und guttural klang er. Und unmenschlich. So, als hätte ihn ein Tier ausgestoßen. Aber er stammte von einem Menschen, da war ich mir völlig sicher.
    Ich sprintete die schmale Treppe hoch, erreichte den Flur unter dem Dach, zog wegen der niedrigen Decke instinktiv den Kopf ein und vergaß, das Licht anzuschalten. Im Dunkeln tastete ich mich weiter, denn die Helligkeit aus den unteren Räumen reichte längst nicht bis zu mir.
    Urplötzlich tauchte der Kerl vor mir auf. Ich erschrak, weil ich damit nicht gerechnet hatte.
    Grün leuchtete die rechte Gesichtshälfte des Paters, und das Auge stach daraus wie ein weißer Kreis hervor. Es war ein Anblick, der mich abstieß und schockte.
    Deshalb überraschte mich auch der ungeheuer wuchtige Schlag. Oberhalb der Gürtellinie wurde ich getroffen und zurück katapultiert.
    Ich versuchte noch, mich zu fangen, doch da war bereits die oberste Treppenstufe. Ich trat ins Leere.
    Die Stufen waren hoch und kantig. Ich kugelte wie ein lebloser Gegenstand die Stufen hinab. Instinktiv schützte ich meinen Kopf mit Armen und Händen. Im Unterbewußtsein vernahm ich Father Hackmanns Entsetzensschrei, dann hatte ich die verdammte Treppe hinter mir.
    Noch einmal überschlug ich mich und blieb gekrümmt wie ein Fragezeichen liegen.
    In meinem Kopf spürte ich einen stechenden Schmerz, auf der Stirn schwoll langsam eine Beule an. Pater Emilio folgte mir. Mit schweren Schritten stieg er die Stufen herab und hatte die Treppe bereits hinter sich gebracht, als ich begann, mich aufzurichten.
    Im Sitzen griff ich zur Waffe. Pater Emilio schritt an mir vorbei.
    Ich ließ die Beretta sinken und steckte sie wieder weg. Nein, ich konnte nicht schießen, nicht auf einen Unbewaffneten.
    Father Hackmann aber war wesentlich mehr geschockt als ich. Bis zu seinem Schreibtisch wich er zurück. Dabei schlug er hastige Kreuzzeichen und rief immer wieder: »Weiche, Satan, weiche…«
    Dann fiel sein Blick auf das Kreuz an der Wand. Mit einer raschen Bewegung hob er es ab, hielt es mit beiden Enden fest und streckte Pater Emilio die Christusfigur entgegen.
    Der Mann zuckte zusammen. Sein verzerrter Gesichtsausdruck zeigte mir, daß er Schmerzen oder innere Qualen verspüren mußte. Flehend streckte er beide Arme aus. Die Lippen bewegten sich, formten Worte. »Hilf, Dios hilf…«
    Ich hatte mich erhoben und erstarrte förmlich. In dem Mann mußte eine regelrechte Hölle toben. Die grüne Gesichtsfarbe trat etwas zurück, doch die Verschrumpfung der Haut blieb. Zwei Seelen kämpften in seiner Brust. Wie würde er sich entscheiden?
    Plötzlich schüttelte er den Kopf.
    »Nein!« brüllte er und schlug mit den Händen wild um sich. »Aeba – Aeba…«
    Das Böse in ihm war stärker. Oder es hatte ihn erreicht, um ihn zurückzuholen.
    Wieder brüllte er los. »Aeba! Aeba!«
    Er torkelte auf den Tisch zu, und Pfarrer Hackmann brachte sich schnell in Deckung. Mit der Faust schlug der Pater auf den Tisch, so daß es dröhnte. Dann drehte er sich um die eigene Achse und starrte mich an.
    Wieder leuchtete die rechte Gesichtshälfte grün. Die Haut zuckte permanent. Speichel troff aus seinem Mund. Leicht vorgebeugt stand er da.
    »Aeba – Satanas – Aeba…«
    Wenn ich nur gewußt hätte, was dieses verdammte Wort zu bedeuten hatte, dann wäre mir wohler gewesen.
    Ich versuchte es einfach, schritt auf den Pater zu und fragte: »Was ist Aeba?«
    Er hob den rechten Arm. Auch die Hand war verkrüppelt und zeigte eine grüne Farbe.
    »Was ist A-e-b-a?« herrschte ich ihn an. »Rede! Ich will es endlich wissen!«
    Wie ein Fallbeil schlug die Hand nach unten. Ich konnte mich gerade noch zur Seite drehen, so daß mich die Hand nur streifte. Sie war schwer wie Blei.
    Dieser Mann war kein Mensch mehr. Er war zu einem Dämon geworden, und ich nahm an, daß er innerlich versteinerte. Auf der linken,
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