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0038 - Die Horror-Reiter

0038 - Die Horror-Reiter

Titel: 0038 - Die Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
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Dämonen ist. Er hat die Mächte der Finsternis herausgefordert und muß dafür nun büßen.«
    »Wissen Sie Näheres?« fragte ich.
    Der Pfarrer wurde einer Antwort enthoben, da Pater Zagallo anfing zu sprechen. Vielmehr war es nur ein Lallen, denn Worte konnten wir kaum verstehen. Wir mußten uns schon die einzelnen Sätze zusammenreimen. Wir traten näher an das Bett.
    Wie tot lag der Pater auf der zerschlissenen Matratze. Das linke Auge lebte, die Pupille schien zu tanzen, während das rechte Auge starr gegen die Decke stierte. »Sie – sie kommen«, keuchte er. »Sie – sie sind schon da. Gefahr. Das Kloster – dem Bösen – verschrieben – Tor – das Tor…«
    Er murmelte noch einige Worte, die ich nicht richtig verstehen konnte. Dann aber bäumte sich sein Körper auf, und der Pater begann zu schreien.
    »A-e-b-a!« keuchte er. »A-e-b-a – A-e-b-a…« Er betonte jeden einzelnen Buchstaben.
    Immer wieder rief er das Wort. Dabei brach ihm der Schweiß aus. Wie eine zweite Haut lag er auf seiner Stirn, doch der Pater hörte nicht auf. »A-e-b-a! A-e-b-a!« Er kreischte und tobte.
    Der Priester schaute mich an. »So schlimm war es noch nie«, flüsterte er.
    Ich wandte meinen Blick nicht von dem Bett. Emilio Zagallo wand sich in den Fesseln. Er bäumte sich auf, bog den Rücken durch, schrie und geiferte.
    Und immer wieder rief er diese vier Buchstaben, bis der Speichel vor seinen Lippen sprühte und zu kleinen Bläschen zerplatzte.
    Plötzlich sank er zusammen. Von einem Augenblick zum anderen geschah dies. Pater Zagallo fing an zu weinen. Das Schluchzen schüttelte seinen Körper regelrecht durch.
    Für mich bestand kein Zweifel. Dieser Mann war besessen!
    Nicht zum erstenmal in meinem Leben erlebte ich einen Besessenen. Die Frage stellte sich nur, ob der Pater von einem Dämon besessen war oder ob ihn der Satan beherrschte.
    Es gab Fälle, da suchten sich Dämonen Wirtskörper aus. Meistens gehörten diese Dämonen zur unteren Kategorie. Sie hatten nicht den Einfluß, um das Bewußtsein des Menschen permanent zu verändern, sondern nur hin und wieder. Deshalb kam es auch zu den unregelmäßigen Anfällen. Dann drang der Dämon wieder an die Oberfläche, und der Besessene mußte sich Luft verschaffen. Wie bei Pater Zagallo.
    Father Hackmann kniete neben dem Bett nieder und sprach Gebete. Dabei holte er einen Rosenkranz hervor und ließ die einzelnen Perlen durch die Finger gleiten. Doch Pater Emilio gehorchte ihm nicht. Er tobte nur noch schlimmer. Schrie und jaulte.
    Er stieß Drohungen aus, die schlimm waren und der Welt den Untergang versprachen. Zwischendurch fiel immer wieder das eine Wort, das ich nicht verstand. AEBA.
    Was bedeutete das? Ich zerbrach mir den Kopf, während ich auf den Pater hinabschaute.
    Als ich sah, daß Father Hackmanns Gebete keinen Erfolg hatte, zog ich mein Kreuz über den Kopf, trat an das Bett und ließ das Kreuz vor Pater Emilios Augen pendeln.
    Seit kurzem wußte ich, was die rätselhaften Zeichen an den Enden des Kreuzes zu bedeuten hatten. Es waren die Anfangsbuchstaben der vier Erzengel. Michael, Gabriel, Raphael und Uriel. Sie hatten dieses Kreuz geweiht. Deshalb wirkte es auf Dämonen wie ein rotes Tuch. Die Diener der Finsternis mußten meiner Meinung nach die Strahlen spüren, die von diesem Kreuz ausgingen. Erst vor kurzem hatte ich erlebt, wie das Kreuz in Verbindung mit einem uralten Eichenpfahl Draculas Neffen vernichtet hatte. Es war eine Szene, die ich nie in meinem Leben vergessen würde.
    Hin und her pendelte das Kreuz, schwang einmal nach rechts, dann wieder nach links. Und der Blick des abtrünnigen Priesters wurde wie magisch von dem Kreuz angezogen.
    Sein Schreien verebbte langsam, wurde immer leiser und erstarb schließlich ganz. Nur noch die keuchenden Atemzüge erfüllten das kleine Zimmer unter dem Dach.
    Überrascht blickte mich Father Hackmann an. Er stand auf, schüttelte ungläubig den Kopf und fragte mit erstaunter Stimme: »Wie haben Sie das gemacht?«
    Ich lächelte. »Mein Geheimnis, und ich möchte es auch für mich behalten. Nur soviel sei gesagt: Dieses Kreuz ist wohl das Wertvollste, was ich besitze, und ich würde es für kein Geld der Welt hergeben.«
    »Ich verstehe Sie«, erwiderte der Pfarrer.
    Er warf einen Blick auf den jetzt merklich ruhiger gewordenen Pater Emilio. »Was – was sollen wir mit ihm machen?«
    Darauf wußte ich keine Antwort. Aber ich hatte noch einige Fragen an den Pfarrer, die ich jedoch nicht in dem Zimmer
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