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0037 - Panik in Tokio

0037 - Panik in Tokio

Titel: 0037 - Panik in Tokio
Autoren: Walter Appel
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Brust trug ich mein geweihtes silbernes Kreuz, das schon manchen Dämon geschreckt hatte.
    Aber diesmal erschrak ich, denn es geschah nichts. Das Kreuz war bei Satsumo und dem anderen Dämonischen völlig wirkungslos. Binnen Sekunden begriff ich. Wir befanden uns hier in einem anderen Kulturbereich, in Japan, wo der Shintoglaube vorherrschte.
    Das Kreuz war ein fremdes Symbol, es konnte einem japanischen Dämon nichts anhaben. Vielleicht hätte ein Shinto-schrein oder die Darstellung eines guten Ahnengeistes die beiden Dämonischen vor uns abgeschreckt.
    Ich stieß einen keuchenden Laut aus. Meine mit Silberkugeln geladene Beretta steckte noch im Koffer. Eine andere Waffe hatten weder ich noch Suko zur Verfügung. Nur unsere Hände und Füße. Waffenlos standen wir gegen zwei fürchterliche Kreaturen, deren bloße Berührung uns den Kopf oder ein anderes Körperteil kosten konnte.
    ***
    Immer die Ruhe bewahren, John, sagte ich zu mir selber.
    Dann packte ich mein Whiskyglas, das noch immer auf dem Tisch stand, und warf es Satsumo ins Gesicht. Er gab einen zornigen Laut von sich. Für Augenblicke war er geblendet. Ich nutzte die Gelegenheit und flankte über den flachen Tisch mit dem Ikebanastrauß hinweg. Dem dämonischen Satsumo trat ich voll vor die Brust.
    Das warf ihn zurück und zur Tür hinaus. Daß ich mit dem Rücken auf Blumenstrauß, Vase und Tisch landete, war nicht zu vermeiden. Krachend löste sich der Tisch in seine Einzelteile auf. Suko kickte dem zweiten Angreifer unters Kinn. Als durchtrainierter Karatemann brachte er das glatt fertig.
    Dem Japaner mit den roten Handflächen riß es den Kopf ins Genick. Er flog rücklings gegen die Papierwand zum Nebenzimmer und sauste durch diese hindurch. Ich sprang zu meinem Einsatzkoffer hin und wollte ihn öffnen.
    Doch bevor ich das schaffte, waren die beiden dämonischen Angreifer schon wieder da. Mit vorgestreckten Händen stürmten sie auf uns los, und diesmal ließen sie sich nicht überraschen.
    Ich warf Satsumo den Koffer vor die Füße, doch ohne ihn zum Stolpern zu bringen. Im letzten Moment wich ich seinen mörderischen Händen aus. Sukos Handkantenschlag konnte den zweiten Dämonischen nicht stoppen. Der Japaner packte Sukos Jackett. Ein Teil löste sich unter seinem Griff sofort auf.
    Suko riß sich los, sein Karatetritt ging fehl. Er wich bis an die Wand zurück. Satsumo wollte meine Kehle packen, doch ich duckte mich. Meine Faust traf ihn in die Magengegend, völlig ohne Resultat.
    Der dämonische Japaner spürte keinen Schmerz und war auch nicht auszuknocken. Seine purpurrote Handfläche wischte über meine Haare, und eine Hitzewelle schoß mir bis in die Zehenspitzen. Ich ließ mich fallen, und Satsumo warf sich über mich.
    Im letzten Moment rollte ich zur Seite. Die Hände des Japaners durchstießen die Matten glatt, bis zu den Ellbogen verschwanden seine Arme in die Dielen. Er riß die Hände wieder heraus und war einen Sekundenbruchteil später auf den Beinen als ich.
    Ich schlug einen Haken und täuschte ihn damit und erreichte meinen am Boden liegenden Einsatzkoffer. Ich packte ihn, ein Schloß hatte ich schon offen, das andere öffnete ich jetzt. Die Sicherheitsschlösser hatten ihre Finessen, obwohl sie nicht mit dem Schlüssel abgesperrt waren.
    Wenn ein Unbefugter meinen Koffer zu öffnen versuchte, schoß ihm Betäubungsgas ins Gesicht.
    Meine Beretta lag im mit roten Samt ausgeschlagenen Koffer obenauf. Geladen war sie auch. Ich lud durch und entsicherte. Satsumo stürmte auf mich zu. Der Lauf der Beretta zielte auf sein Herz, aber ich zögerte, so gefährlich das auch war.
    Der Kempetai-Mann war ein Mensch. Vermutlich war er ohne eigene Schuld zu einer dämonischen Kreatur geworden. Vielleicht konnte man ihn noch retten.
    Mein Schuß krachte. Er traf die Schulter des stämmigen Japaners. Er zuckte mit keiner Wimper. Im nächsten Augenblick hätte er mich gehabt. Auch Suko war in die Ecke getrieben und sah trotz seiner Bärenkräfte keinen Ausweg mehr.
    Da ertönten japanische Worte von der Tür her, hell und scharf akzentuiert.
    »Kamikaze!« verstand ich. »Gogen Kamikaze!«
    Knurrend kreiselten die beiden Dämonen herum. Auch Suko und ich starrten zur Tür, wir hatten Grund dazu. Eine hochgewachsene schlanke Japanerin mit schwarzen Jeans stand da. Das Haar fiel bis zu den Hüften nieder und umrahmte ein hübsches, ausdrucksvolles Gesicht mit hohen Backenknochen. Ihre Augen funkelten.
    Das Mädchen hatte eine Figur, die selbst einen
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