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0037 - Panik in Tokio

0037 - Panik in Tokio

Titel: 0037 - Panik in Tokio
Autoren: Walter Appel
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Seine Monster sollen mit ihm zugrunde gehen, für sie ist auf dieser Welt kein Platz! Hohoho, hahaha, jetzt kann ich mich endlich mal wieder richtig austoben!«
    »Das wurde auch Zeit, daß du eingreifst, du Windbeutel!« rief ich ins Brausen des Sturmes. »Und mach auch ganze Arbeit, keine Sprüche, ja? Sonst kündige ich dir die Freundschaft.«
    »Du Wanze, du Zwerg! Ich sollte dich zerschmettern, doch irgendwie mag ich dich. Chotto matte, einen Augenblick, dann geht es los!«
    Eine Windhose packte mich und Suko, der den Shinto-Schrein unterm Arm trug, und beförderte uns von der Steilwand aufs Meer hinauf. Tomoe erwartete uns im Segelboot.
    ***
    Die sechs Fahrgäste in der U-Bahn am Shibuya-Bahnhof, die Taxifahrerin Mariko Nasaka und ihre zwei Mitfahrer, der Nachtredakteur Kiyma Gonin und viele andere, die der Rote Dämon schon gepackt hatte, überlebten. Denn schon die Silberkugeln in seinem Lebenszentrum lähmten das Horrorwesen. Es verzehrte seine Opfer nicht mehr.
    Diese waren gelähmt, für sie stand zwanzig Minuten lang die Zeit still. In dieser Zeitspanne begann die Tokioter Feuerwehr bereits einen Katastropheneinsatz. Doch bevor er noch richtig in Gang geraten war, begann der Rote Dämon sich aufzulösen.
    Professor Ota Hakato war nämlich tot. Ein roter Dampf stieg in den Himmel empor und verflüchtigte sich. Ratlose Menschen blieben zurück, nur fünf Personen waren spurlos verschwunden. Der Flugzeugträger ›Tokugawa‹ evakuierte die Einwohner der Insel Sumisu, knapp über hundert Männer, Frauen und Kinder.
    Ein Schnellboot der japanischen Kriegsmarine nahm Suko, Tomoe und mich an Bord und brachte uns zum ›Tokugawa‹, von dem ein Überschalljäger uns nach Tokio transportierte. Über Sumisu aber begann der schlimmste Taifun zu toben, den Japan seit Jahrhunderten erlebt hatte.
    Drei Tage lang wütete der Taifun-Dämon Kamikaze. Er machte sein Wort wahr. Sogar der Sumisu-Vulkan brach aus, und von Professor Hakatos Stützpunkt blieb nichts übrig. Der Überfall des Roten Dämons auf die japanische Hauptstadt wurde von den offiziellen Stellen abgewiegelt.
    In einem chemischen Werk in Shibuya habe es eine Panne gegeben, so hieß es. Deshalb sei das ganze Stadtviertel von einem roten Dampf eingehüllt gewesen und viele Menschen hatten eine Beklemmung verspürt. Diese Angaben glaubte man nur allzugern.
    Die wenigen Eingeweihten, die es besser wußten, zogen es vor zu schweigen. Suko und ich sollten den Orden der aufgehenden Sonne, die höchste Auszeichnung Japans, vom Tenno persönlich erhalten. Doch ich lehnte ab. Schließlich hatte ich nur meine Pflicht getan, so wie ich sie sah.
    Ein Blitztelegramm rief mich nach London zurück, ein neuer, dringender Fall lag an. Inzwischen gab man in Tokio meine und Sukos Anwesenheit zu. Gern wäre ich noch ein paar Tage bei Tomoe geblieben, der schönen und mutigen Geisha.
    Doch das war nicht möglich. Kamikaze tobte noch über Sumisu, als Suko und ich auf dem Haneda-Flughafen in die Maschine kletterten. Die Japaner hatten uns mit großem Bahnhof verabschiedet.
    Suko sah mich von der Seite an.
    »Kamikaze hat eine Schwäche für dich, John. Es ist nicht gerade alltäglich, daß jemand einen Taifun zum Freund hat. Darauf kannst du dir etwas einbilden.«
    »Ich habe schon merkwürdige Freunde. Sogar ein chinesischer Karatekämpfer mit fünf Daumen an jeder Hand und einem Kopf, der nur zum Dachziegel zertrümmern taugt, ist darunter.«
    Worauf Suko den Kopf abwandte und die nächsten zwei Stunden kein einziges Wort mehr mit mir sprach.
    Ich überlebte es. Ich überstand es auch, als ich Superintendent Powell gleich in London vom Airport aus anrief und er mich als erstes fragte: »Wie ist denn das Wetter in Japan? Ich hörte, da war ein Taifun in der Nähe Ihres Einsatzortes?«
    »Halb so wild, Sir.«
    »Dachte ich mir’s doch. Seien Sie froh, daß Sie nicht hier waren, John. Hier hat es drei Tage lang nur geregnet.«
    ENDE
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