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0037 - Panik in Tokio

0037 - Panik in Tokio

Titel: 0037 - Panik in Tokio
Autoren: Walter Appel
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Rat. Er fand eine kleinkalibrige Pistole und eine Flasche mit einem schwarzen Pulver in Hakatos Kimonotaschen, außerdem noch ein paar Kleinigkeiten zum persönlichen Gebrauch. Er warf alles in die Ecke.
    Ich wartete atemlos und mit schußbereiter Beretta. Noch zeigten sich Professor Hakatos Horrorkreaturen nicht. Immerhin hatten wir den Professor als Geisel.
    Endlich schlug Hakato die Augen auf. Sein Gesicht verzerrte sich zu eine gräßlichen Grimasse, und er überschüttete uns nur so mit Flüchen und Verwünschungen.
    Suko hob die Handkante zu einem knallharten Schlag.
    »Halt!« stoppte ich ihn und richtete die Pistole auf Hakato. »Stell ihn auf die Beine!«
    Suko riß Professor Hakato hoch. Dieser betastete sein Kinn, das eine rote Stelle aufwies und geschwollen war. Er suchte in seinen Kimonotaschen herum, dann sah er ihren Inhalt in der Ecke liegen. Von draußen ertönten dumpfe Rufe.
    »Hakato«, sagte ich, »Sie sind in unserer Gewalt. Ich habe keine Hemmungen, Sie zu erschießen, wenn Sie nicht Ihre Monster zurückschicken und uns den Silberschrein mit den Gebeinen des Zen-Begründers Dogen aushändigen. Sie haben genau drei Sekunden. Zwei zum Überlegen. – Eins. – Zwei!«
    »Stopp!« rief Hakato und hob die Rechte. Er verstand meine Worte, mein Gesichtsausdruck sagte ein übriges. »Es soll geschehen. Aber ihr müßt mich freilassen, sobald ihr aus dem Höhlenlabyrinth draußen seid.«
    Ich überlegte. Ich hatte Hakato geblufft. Wie er auch sein mochte, er war doch noch zumindest zum Teil menschlich. Wenn auch bestimmt nicht in moralischer Hinsicht. Ich hätte ihn nicht einfach erschossen. Aber Hakato beurteilte mich nach seinen Maßstäben, und da gab es für ihn keinen Zweifel.
    Natürlich wollte er uns hereinlegen. Aber er rechnete vermutlich nicht mit den Drachengleitern. Alles hing davon ab, ob der Taifun-Dämon Kamikaze schnell genug auf den Plan treten würde.
    »Einverstanden, Hakato. Beeilen Sie sich.«
    Daß ich einige Kugeln ins Gehirn des Roten Dämons gejagt hatte, sagte ich ihm nicht. Das würde er schnell genug merken.
    Ich drehte Hakato den rechten Arm auf den Rücken, setzte die Beretta an seine Schläfe und führte ihn zur Tür. Skelette, Untote und Dämonische drängten sich draußen im schmalen Korridor. Professor Ota Hakato scheuchte sie mit gezischten Befehlen weg.
    Ein Untoter sagte etwas mit heiserer Flüsterstimme. Hakato bäumte sich so heftig auf, daß er beinahe meinen Polizeigriff gesprengt hätte. Er hatte unwahrscheinliche Kräfte, doch ich hielt ihn.
    »Sinclair«, stieß er hervor. Er sprach meinen Namen richtig aus. »Sie haben ins Gehirn des Roten Dämons geschossen. Das… das…«
    »Mit Silberkugeln«, antwortete ich. »Was wird geschehen?«
    Hakato keuchte und fletschte die Zähne.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Führen Sie uns jetzt zu dem Silberschrein. Schnell, sonst teilen Sie das Schicksal des Roten Dämons.«
    »Wir brauchen jenen Schlüssel dort«, sagte Hakato und wies mit dem dünnen Zeigefinger der Linken in die Ecke.
    Suko hob den Schlüssel auf. Hakatos Horrorwesen waren fort, niemand hielt uns auf. Durch ein Laboratorium, eine Kreuzung von hochmoderner Forschungsstätte und mittelalterlicher Alchimistenkammer, und einen düsteren Tempel führte uns Hakato. In dem dunklen Felsentempel hing über einem Felsaltar, auf dem Totenschädel und Knochen lagen, ein naturgetreu ausgeführtes Rollenbild des Schwarzes Todes.
    Es war so realistisch, daß ich fast darauf geschossen hätte, die großen weißen Augen schienen mich anzustarren.
    »Weiter, Hakato! Wo ist der Schrein jetzt?«
    »Hinter der Gitterfalltür dort. Suko muß den Schlüssel in den Metallschlitz rechts von der Tür schieben und umdrehen.«
    Wir schauten zunächst durch die Gittertür mit den fast armdicken Eisenstäben. Auf einem schwarzen Steinsockel stand ein kunstvoll gearbeiteter silberner Schrein, nicht viel größer als ein Schreibmaschinenkoffer.
    Eine silberne Aura umgab ihn. Düster war es in der Felsenkammer. In die dunklen Nischen in den Wänden konnten wir nicht hineinblicken. Ein seltsames Wispern und Raunen war zu hören.
    Ich studierte den Raum genau, mein Instinkt warnte mich. Hakato, den ich nach wie vor im Polizeigriff hielt, führte bestimmt noch etwas im Schilde. Doch ich konnte nicht lange zögern.
    »Öffne die Tür, Suko«, sagte ich bestimmt, »und nimm den silbernen Schrein an dich. Ich werde dich mit der Pistole decken.«
    Suko schob den
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