Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0037 - Panik in Tokio

0037 - Panik in Tokio

Titel: 0037 - Panik in Tokio
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
Schultern, sobald wir vor Hakato standen. Die wenige Kraft, die in uns zurückgekehrt war, verschwand.
    Nun, da ich Professor Hakato Auge in Auge gegenüberstand, konnte ich nicht einmal Haß und Empörung aufbringen. Auch mein Geist war wie gelähmt. Nur in meinem Unterbewußtsein brodelte es.
    Auf Hakatos hageren Wangen glühten hektische rote Flecke.
    »Habe ich euch endlich!« kreischte er und fuchtelte mir mit seinen Spinnenfingern vor der Nase herum. »Der Geisterjäger John Sinclair und sein Freund und Gehilfe Suko sind in meiner Gewalt. Das ist heute der größte Tag in meinem bisherigen Leben, denn in wenigen Minuten wird sich auch der Rote Dämon aufs Shibuya-Viertel in Tokio niedersenken. Er wird fressen und fressen und wachsen und wachsen. Ganz Tokio wird ihm zum Opfer fallen. Ich bin der Shogun, der Herr von ganz Japan! Japan gehört den Dämonen!«
    Er lachte wie ein Irrer und tanzte auf und ab. Ich konnte ihm nicht einmal sagen, was ich von ihm hielt.
    »Werft sie in den Abgrund«, sagte Hakato. »Ich habe keine Zeit, mich jetzt mit ihnen zu befassen, ich muß den Roten Dämon lenken. Ihre Ausrüstung legt auf den Tisch dort, ich will sie mir später ansehen. John Sinclair, du wirst die Substanz für den nächsten Roten Dämon bereichern. Aus jenem Felsspalt werden nämlich noch weitere steigen. – Bringt das Geschmeiß weg!«
    Die Skelette, die uns an den Armen gepackt hielten, schleiften uns fort. Von der Zentrale weg, die Steintreppe hinunter und zum Felsspalt. Immerhin hatten die Untoten von uns abgelassen. Sie wie auch die Dämonischen schickte Professor Hakato woanders hin.
    Mit größter Willensanstrengung versuchte ich, meine Schwäche abzuschütteln. Doch vergebens, ich brachte es nicht fertig, Widerstand zu leisten. Schon standen wir am Rand des fast vier Meter breiten Felsspalts, in dessen Tiefe ein roter Nebel wolkte. Dort entstand bereits ein neuer Roter Dämon, der aber noch einige Zeit brauchen würde, um auszureifen.
    Für uns bedeutete das keinen Unterschied.
    »Wartet!« ertönte da die magisch übertragene Stimme Hakatos. »Stoßt sie nicht hinunter, sondern senkt sie mit der Plattform ganz langsam hinab. Sie sollen ihre Todesangst auskosten.«
    Ein teuflisches Gelächter folgte. Die Skelette und die beiden Untoten aber gehorchten. Sie führten uns zu dem Ladebaum, hängten den Haken am Stahlseil an der Halterung der Plattform ein und ließen uns auf derselben niedersetzen. Ein Skelett betätigte die Elektrowinde.
    Die Plattform hob einige Zentimeter vom Boden ab und wurde über den Felsspalt geschwenkt. Mit der langsamsten Senkgeschwindigkeit sank sie tiefer. Drei Meter über den obersten Nebelfetzen hielt sie zum ersten Mal an. Hitze und übler Gestank herrschten hier unten und ließen uns das Atmen schwer werden.
    Ich spürte, wie die Lähmung mich allmählich verließ. Hakato wollte uns langsam sterben lassen doch damit gewannen wir Zeit.
    Schon konnte ich meine Arme bewegen, dann vermochte ich aufzustehen. Auch Suko erhob sich. Da setzte sich die Plattform in Bewegung und sank um zwei Meter tiefer. Ein leises Zischen drang aus dem roten Nebel in unsere Ohren. Wir spürten die Ausstrahlung des Bösen, und vielleicht half sie uns.
    Die Angst, die sie hervorrief, vertrieb die letzte Lähmung.
    Die Skelette und die Untoten oben am Rand des Abgrunds brauchten nicht in die Tiefe zu schauen. Sie sahen die Markierung an der Winde und wußten, wann wir in das rote Gebrodel eintauchen würden.
    Sich an unserem Todeskampf zu weiden, lag ihnen fern. Sie waren stumpfsinnige Kreaturen, die allein Hakatos Willen erfüllten. Der Professor selbst war zu sehr mit der Lenkung des Roten Dämons über Tokio beschäftigt, um sich um uns zu kümmern.
    Wilder Zorn erfaßte mich, wenn ich an Hakatos teuflischen Plan dachte. Ich schlenkerte mit den Armen und drückte ein paar Kniebeugen, um festzustellen, ob ich schon wieder kräftig genug war.
    »Wir müssen an der Felswand hochklettern«, sagte ich zu Suko. »Sie ist uneben und bietet genug Vorsprünge. Es muß schnell gehen. Wir dringen zu Hakato vor und überwältigen ihn.«
    Suko schaute skeptisch drein, aber er nickte. In diesen Momenten war ich eiskalt. Das große Zittern kommt bei mir immer erst nachher, wenn alles ausgestanden ist. Von der Plattform aus war es nicht schwer, die Felswand zu erreichen. Ich klammerte mich fest, stieg ein Stück höher und verschnaufte kurz. Mein angeschlagenes rechtes Handgelenk schmerzte, doch darauf durfte ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher