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0037 - Panik in Tokio

0037 - Panik in Tokio

Titel: 0037 - Panik in Tokio
Autoren: Walter Appel
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nicht sprechen, Taisuke, dann sende ich Ihren Kopf nach Honschu zurück!«
    Jetzt wagte Itsu Taisuke keinen Widerstand mehr.
    »Die Regierung hat Ihre Forderungen leider abgelehnt, erhabener Hakato-san«, sagte er mit bebender Stimme, die Naginata an der Kehle. »Weder das Unterhaus noch das Oberhaus sind bereit, sich ihren Weisungen zu beugen. Ihnen den Titel eines Shoguns einzuräumen, ist strikt zurückgewiesen worden.«
    Ein Shogun war ein Machthaber mit militärischem und zivilem Oberbefehl. Jahrhundertelang hatten Shogune in Japan geherrscht, während die jeweiligen Tennos, die Kaiser, nur Marionetten gewesen waren.
    »Die übrigen Punkte wurden ebenfalls abgelehnt«, fuhr Taisuke fort. »Soll ich sie im einzelnen aufzählen?«
    »Nicht nötig. Ich weiß selbst, was ich gefordert habe. Haben Sie ein offizielles Dokument von der Regierung?«
    »Ja, Hakato-san.«
    Taisuke öffnete die schwarze Aktentasche, die er noch immer unter dem Arm trug. Er nahm ein offizielles Schreiben heraus. Die Silbenzeichenschrift war kunstvoll mit Tusche niedergemalt.
    »Darin steht, daß die Regierung Ihnen die japanische Staatsbürgerschaft aberkennt, Hakato-san, und daß Sie – mit Verlaub gesagt – Harakiri begehen sollen.«
    Ein lautes Zähneknirschen erscholl, ein Fluch folgte. Ein Sog riß Taisuke das Schriftstück aus der Hand und wirbelte es in den Höhleneingang, wo es verschwand.
    »Das werden mir diese Großsprecher im Parlament büßen«, dröhnte die Stimme aus der Felsenhöhle. »Jetzt hält mich nichts mehr zurück, ich lasse den Roten Dämon los.«
    »Den großen Dämon?« rief Itsu Taisuke, trotz seiner Apathie schaudernd.
    »Natürlich. Kehren Sie zurück, und berichten Sie der Spitze des Syndikats, was ich gesagt habe, Taisuke. Meine Antwort wird die Regierung direkt erhalten.«
    »Da ist noch etwas, Hakato-san«, sagte der angstbebende Abgesandte. »Die Regierung hat aus England Hilfe angefordert. Einen Mann, der schon oft gegen Dämonen und übernatürliche Mächte gekämpft haben soll. Sein Name ist John Sinclair.«
    »John Sinclair!« Ein eisiger Sturm brauste aus dem Höhleneingang, zerrte an den Kleidern Itsu Taisukes und seines Leibwächters und ließ die Kimonofetzen der unheimlichen Wächter wirbeln. »Dieses Stück Aas wagt sich in meinen Machtbereich? Er wird nicht mehr lange leben. Das Syndikat ist mir für seine Erledigung verantwortlich. Setzt die Dämonischen auf ihn an. Und jetzt verschwinden Sie, Taisuke. Ihr Leibwächter bleibt hier; zur Strafe für Ihren Frevel wird er sterben. Seien Sie froh, mit dem Leben davonzukommen.«
    Der Wächter stieß den Abgesandten des Syndikats zurück. Itsu Taisuke verbeugte sich tief und hastete dem Hubschrauber zu. Seinem Leibwächter gönnte er keinen Blick mehr.
    Auf einen Wink des zweiten Wächters setzte der Sumo-Koloß sich in Bewegung. Die Schwärze des Höhleneingangs verschluckte ihn, als wäre er nie gewesen. Was ihn erwartete, waren Grauen und Tod. Seine Lebenskraft sollte den Roten Dämon stärken, Professor Ota Hakatos Meisterschöpfung.
    Dröhnend jagte der Hubschrauber steil empor, in den blauen, fast wolkenlosen Himmel hinein. Itsu Taisuke saß allein in der Passagierkabine, seine Zähne klapperten nach dem überstandenen Schrecken. Dabei war er nicht einmal in dem Höhlenlabyrinth von Professor Hakato gewesen.
    ***
    Am Mittwochabend um halb neun waren wir vom Londoner Großflughafen Heathrow abgeflogen. Nach Ortszeit 26 Stunden später kletterten wir nach drei Zwischenlandungen auf dem Internationalen Flughafen Haneda aus der Boing 707 der Japan Air Lines.
    Acht Stunden gingen für die Zeitverschiebung drauf, doch der Flug war immer noch lang genug gewesen. Eine Strapaze. Ich fühlte mich völlig zerknittert, und Suko war nicht besser dran.
    Ich, John Sinclair, der jüngste Oberinspektor von New Scotland Yard, auch als der Geisterjäger bekannt. Und Suko, mein chinesischer Freund, der Hüne mit den Bratpfannenhänden und dem Kindergemüt. Es brauchte viel, um Suko aus der Ruhe zu bringen, aber wenn er erst einmal ernsthaft loslegte, brachte man sich am besten schnell in Sicherheit.
    Auf dem Großflughafen 14 km außerhalb von Tokio konnte man sich verlaufen. Wir hatten Glück, daß wir bereits an der Paßkontrolle erwartet wurden. Ein gutgekleideter junger Japaner wieselte heran. Er sprach ein vorzügliches Oxford-Englisch, trug eine rote Krawatte mit weißen Punkten um den Hals und zeigte beim Lächeln links einen goldenen Zahn.
    Eine schwarze
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