Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
Vom Netzwerk:
kleinen Gruppen herum. Die Unterhaltungen waren im Allgemeinen sehr lebhaft. Die kluge Gastgeberin hatte in ihrer Not, dass sie das Dinner noch nicht ankündigen konnte, weil der Hausherr fehlte, unentwegt Getränke servieren lassen. Und da in diesem Hause wirklich nur das Beste vom Besten serviert wurde, hatten denn auch einige Leute auf nüchternen Magen ein wenig mehr getrunken, als eigentlich üblich ist. Auf diese Weise war sogar so etwas wie Stimmung aufgekommen.
    Wir nahmen uns beide je ein Sektglas von einem Tablett, das uns ein aufmerksamer Diener sofort hinhielt, als er sah, dass wir nichts Trinkbares hatten.
    Langsam sahen wir uns um. Durch Zufall waren wir in die Nähe einer Gruppe von Herren gekommen, die alle um eine einzige Dame herumstanden, um Miss Ava Mara, den Star der Hallmount Filmgesellschaft.
    »Sie glauben, dass die neue Philosophie nichts Entscheidendes geleistet hat?«, hörte ich einen älteren Herrn mit randloser Brille fragen.
    »Jedenfalls nichts sonderlich Bedeutendes«, entgegnete die Schauspielerin. »Was die alten Griechen gedacht haben, davon zehren wir noch heute. Denken Sie an Sokrates, Plato, Thaies, Solon auf politischem Gebiet, Sophokles und Euripides in den Tragödien…«
    Wir gingen weiter. Bei der nächsten kleinen Gruppe, die in der Nähe des Kamins stand und eigentlich nur aus zwei Herren bestand, weil die dabeistehende Dame offensichtlich nicht zuhörte, sondern sich mehr für die Kleider der anderen Weiblichkeiten interessierte, brummte gerade Mr. Hallem: »Meine Frau ist ja so misstrauisch! Wenn ich nicht alles einschließe und verriegle…«
    Wir gingen weiter. Plötzlich zupfte uns jemand am Ärmel.
    »Verzeihung, meine Herren…« .
    Wir drehten uns um. Die charmante junge Gastgeberin in einem Gedicht aus wer weiß, was für Stoffen stand hinter uns. In ihren Augen schimmerte es feucht.
    »Sie haben nicht zufällig meinen Mann gesehen?«, fragte sie in ängstlicher Hoffnung.
    Wir bedauerten.
    »Ich verstehe das nicht«, seufzte sie. »Es ist absolut ungewöhnlich bei Charles. Er ist sonst sehr korrekt.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Sie meinen, er würde niemals seine Gäste solange auf das Dinner warten lassen, wenn nicht außergewöhnliche Gründe ihn dazu zwängen?«
    »Ich kann mir nicht einmal vorstellen, dass er sich durch außergewöhnliche Gründe abhalten ließe, seinen gesellschaftlichen Pflichten nachzukommen. Charles ist in diesen Dingen sehr genau.«
    Ich zog mein Taschentuch und tupfte mir den Schweiß von der Stirn, der auf einmal in kleinen Perlen aus den Poren trat.
    »Wir werden uns sofort um den Fall kümmern«, sagte ich mit einem beruhigenden Lächeln. »Irgendwo muss ihr Herr Gemahl ja zu finden sein. Gedulden Sie sich ein paar Minuten.«
    Sie nickte dankbar und wandte sich wieder ihren Gästen zu.
    »Komm, Phil«, sagte ich. »Ich habe einen fürchterlichen Verdacht.«
    Er wurde blass. Wahrscheinlich erriet er, was ich meinte.
    Wir verließen den Salon wieder durch die große Portiere, die ihn zur Halle hin abgrenzte. Dann stürmten wir die Treppe hinauf in den ersten Stock.
    »Da«, sagte ich, »vor dieser Tür stand Hallem und probierte einen Dietrich.«
    Phil rüttelte an der Tür. Sie war abgeschlossen. Er betrachtete das Schloss und kam genau zu dem gleichen Ergebnis wie ich.
    »Sinnlos«, sagte er. »Spezialschloss von einer Geldschrankfabrik. Das schaffen nicht einmal unsere Spezialdietriche.«
    »Eben«, nickte ich. »Aber es ist der einzige Raum, in dem sich der Gastgeber noch befinden könnte, wenn er überhaupt im Haus ist.«
    »Vergiss den Keller und Boden nicht«, mahnte Phil. »Dort haben wir nicht nachgesehen.«
    Ich rieb mir nachdenklich übers Kinn. Dann entschied ich: »Okay, tun wir’s vorher. Du nimmst den Keller, ich werde sehen, wie ich den Zugang zum Boden finde. Wir treffen uns hier wieder.«
    »Okay.«
    Wir trafen uns nach ungefähr zwanzig Minuten wieder. Unser Suchen war ergebnislos geblieben. Von Mister Barris war weder im Keller noch auf dem Boden die leiseste Spur zu finden gewesen.
    »Was nun?«, wollte Phil wissen.
    »Wir müssen in diesen Raum hinein. Durch die Tür kommen wir nicht. Ich habe unten den Türspalt abgeleuchtet. Selbst wenn wir das Schloss sprengen könnten, würde es uns nichts nützen. Die Tür hat innen starke Stahlriegel, die in die Wände hineinragen.«
    »Was dann?«
    »Es bleiben nur die Fenster. Wir müssen sehen, dass wir von außen hineinkommen. Ein Fenster kann man zur Not
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher