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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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sagst du erst jetzt?«, schnaufte Phil.
    »Warum? Meinst du, der Safe würde seinen Inhalt zurückbekommen, wenn ich ein großes Theater deshalb anstelle?«
    »Aber wir müssen ums doch sofort um die Sache kümmern!«
    Ich machte eine geringschätzige Handbewegung.
    »Nein, Phil. Das hat Zeit.«
    »Ein Raub von achthunderttausend Dollar Gesamtwert hat bei dir Zeit, Jerry? Bist du verrückt?«
    »Ich hoffe nicht. Komm, gehen wir um diese Ecke, damit wir endlich in den Park kommen.«
    Er kam mit, sah mich aber kopfschüttelnd von der Seite an.
    »Ich verstehe dich nicht, Jerry.«
    »Phil, das ist doch ganz einfach! Der Dieb kann uns nicht davonlaufen. Für den Diebstahl kommt nur ein sehr kleiner Personenkreis infrage.«
    »Wieso?«
    »Es kann nur einer der Gäste oder jemand vom Personal gewesen sein. Ein Fremder hat heute nicht die leiseste Chance, unbemerkt hinein, an den Safe und wieder hinaus zu kommen. Eine Liste der Gäste gab uns der Hausherr, als wir heute Abend hier ankamen. Eine Liste vom Personal ist unschwer zu bekommen. Eine Person von den beiden Listen muss es gewesen sein. Darum kümmern wir uns später. Jetzt interessiert mich viel mehr, warum sich der Gastgeber von der Party entfernt hat. Da steckt nämlich unter Garantie mehr dahinter als hinter diesem einfachen Raub. Das ist meine feste Überzeugung.«
    »Na, erlaube mal, einen Raub von achthunderttausend Dollar nennst du einfach?«
    »Ja, er ist einfach! Ein ausgeraubter Safe ist eine recht alltägliche Sache. Der Wert des Beutegutes spielt dabei gar keine Rolle.«
    Phil war nicht meiner Ansicht und gab es durch laufendes Knurren kund.
    Ich kümmerte mich nicht um seine Proteste.
    ***
    Wir hatten inzwischen die große Villa umrundet und waren auf dem weichen Rasen des parkähnlichen Gartens an die Rückfront gelangt. Von hier aus erstreckte sich das freie Gelände einige Hundert Yards weit. Es war mit Büschen und Laubbäumen bestanden.
    »Sollen wir uns nicht doch lieber erst um den Safe kümmern?«
    Phil war anscheinend nicht von der Geschichte abzubringen.
    »Gut«, sagte ich. »Wir werden jetzt einmal durch den Park gehen und unsere Augen offenhalten. Finden wir den Hausherrn nicht, kümmern wir uns sofort um die Sache.«
    Widerstrebend fügte er sich. Wir schritten langsam aus und ließen unsere Blicke schweifen. Es war eine mondklare Sommernacht. Den ganzen Tag über hatte New York in der brütenden Hitze eines unserer berühmten Sommertage gelegen.
    Vor Trägheit hatte ich tagsüber im Office kaum einen Finger gerührt und mein Gehirn mit einem einzigen Problem beschäftigt: Was tut man, um jede unnötige Anstrengung zu vermeiden? So war der Tag vergangen, bis kurz vor Ende der offiziellen Dienststunden unser Districtchef mein Büro betreten hatte. Mr. High hatte mich lächelnd angesehen und dann in seiner feinen stillen Art gefragt: »Haben Sie heute Abend etwas vor, Jerry?«
    »Ja, Chef«, hatte ich erwidert.
    »Darf man fragen was?«
    »Ich werde eiskaltes Wasser in meine Badewanne einlassen, mich hineinlegen und vom Nordpol träumen.«
    »Könnten Sie auf diese angenehme Kühle verzichten?«
    »Wenn sich’s nicht vermeiden lässt, Chef.«
    »Ich möchte gern, dass Sie mit Phil zu einer Party gehen, Jerry.«
    »Ausgerechnet heute bei dieser Backofenhitze, Chef?«
    »Ja, Jerry. Mr. Barris, der Chef der Grand National Bank Incorporation, gibt heute Abend eine große Dinnerparty. Es werden eine Menge reicher Leute mit ihren Gattinnen kommen. Wir sollen jemand schicken, der ein Auge auf die Juwelen der Ladys hält.«
    »Wie kommt die Bundespolizei dazu, Chef? Das ist eine klare Aufgabe für die Stadtpolizei. Wir sind doch keine Aufpasser für das Geglitzer reicher Damen.«
    »Das ist auch nur ein Vorwand. Mr. Barris sagte mir am Telefon, dass er zwei G-men brauche. Er könnte es am Telefon nicht sagen, warum. Es sei jedenfalls eine Geschichte, die die Bundespolizei angehe. Er bestand darauf, dass wir vom FBI die Sache übernehmen.«
    »Also gut, ich werde mit Phil hingehen. Abendanzug, diskretes Benehmen und so weiter, was?«
    »Ja, Jerry. Hier sind die Einladungskarten. Die Party beginnt um acht Uhr. Der Hausherr ist davon verständigt, dass Sie eine Viertelstunde früher eintreffen werden.«
    Tja, auf diese Weise waren wir in die Villa des Bankkönigs gekommen. Er hatte uns persönlich an der Freitreppe in Empfang genommen und in die Bibliothek geführt. Nach einigen konventionellen Redensarten bei einem Glas ausgezeichneten Whiskys war er
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