Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
Vom Netzwerk:
erklären?«
    Er beugte seinen Kopf vor und musterte mich mit hervorquellenden Augen. Ich erwiderte gelassen: »Oh ja, das kann ich mir sehr gut erklären.«
    »He?«
    Er staunte mich mit offenem Mund an.
    Ich stand auf und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Vielen Dank für Ihre gut gemeinte Information. Wenn Sie übrigens den Mund nicht zumachen, werden Sie sich erkälten. So long, Mister Prossentru!«
    Er sah mir schnaufend nach, während ich langsam in die Gegend ging, wo das Telefon stand. Dort hielt sich nämlich der kleine Herr mit der randlosen Brille auf, der sich als Arzt bezeichnet hatte.
    »Darf ich Sie etwas fragen, Doc?«, sprach ich ihn an.
    Er schob erschrocken ein kleines Notizbuch zurück in seine Jackentasche. Als ich ihn so unvermittelt ansprach, machte er den Eindruck eines Schuljungen, der sich bei irgendetwas ertappt fühlt.
    »Aber ja, eh, natürlich. Bitte.«
    Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand zwischen zwei großen Fenstern und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Wie lange sind Sie jetzt eigentlich hier im Salon?«
    »Ich?«
    »Ja.«
    »Warum fragen Sie?«
    »Ich möchte nur wissen, ob Sie vor oder nach der Filmdiva hier angekommen sind.«
    »Ich war lange vor der Schauspielerin hier. Sie wissen ja, wie das bei den Damen ist. Die kommen doch immer zu spät.«
    »Ja, das kann man wohl sagen. Und wenn sie endlich da sind, dann hält es sie keine fünf Minuten auf einen Platz.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Na, haben Sie nicht gesehen, dass die Schauspielerin heute ein paar Mal wieder hinausgegangen ist? Einmal war sie sogar mindestens eine Viertelstunde draußen!«
    Er kniff die Augen zusammen und legte den Kopf schief.
    »Wie kommen Sie denn auf diesen Unsinn? Die Schauspielerin hat den Salon nicht wieder verlassen, seit sie hier hereingekommen ist! Ich hätte das bestimmt gemerkt, denn ich habe sie kaum eine halbe Minute aus den Augen gelassen.«
    »Warum eigentlich?«, fragte ich ganz direkt.
    Er lächelte achselzuckend.
    »Ich habe eine Schwäche für so schöne Frauen, wie die Mara eine ist. Also ich kann es Ihnen beschwören, sie hat den Salon nicht verlassen, seit sie hier angekommen ist.«
    »Und wann kam sie?«
    »Genau um acht Uhr elf. Ich habe auf meine Uhr gesehen, als sie eintrat. Ich wollte einmal sehen, um wie viel sie sich verspätet hatte. Alle anderen Gäste waren nämlich schon hier.«
    »Und Sie sind ganz sicher, dass sie nicht aus dem Salon hinausging, den ganzen Abend nicht?«
    »Ich sagte schon, dass ich es beschwören kann.«
    »Ach ja, richtig. Vielen Dank, Doc. Übrigens, was halten Sie von dem plötzlichen Tod unseres Gastgebers?«
    Sein Gesicht verzog sich zu einer wahren Leidensmiene.
    »Schwer zu sagen«, brummte er in der üblichen ärztlichen Vorsicht. »Sieht wie ein Herzschlag aus.«
    »Richtig. So sieht es aus.«
    Ich drehte mich um und ging von ihm weg. Er sah reichlich verdattert aus nach meinem letzten Satz.
    ***
    Ich hatte mich gerade wieder in meinen Sessel gesetzt, als Phil hereinkam. Er suchte mich, entdeckte mich schließlich auch und kam heran. Brummend ließ er sich mir gegenüber in den freien Sessel fallen.
    »Was für eine Laus ist dir über die Leber gelaufen?«, fragte ich ihn und hielt ihm ein Glas Whisky hin.
    Er stürzte es hinunter, stellte es aufatmend ab und knirschte: »Wenn die Kollegen von der Stadtpolizei so weitermachen, dann kommen sie hier nicht unter achtundvierzig Stunden heraus.«
    »Wieso?«
    »Du müsstest das Theater mal sehen! Ich gab ihnen den Schlüssel zu dem Arbeitszimmer, in dem wir den Toten fanden. Jetzt haben sie also zwei Morde auf einmal zu untersuchen. Und wie sie es tun! In dem Arbeitszimmer liegen sage und schreibe vier Beamte auf dem Bauch und suchen mit Lupen millimeterweise den Teppich ab. Vielleicht hat der Täter ein Haar zurückgelassen, meinte der eine!«
    »Na, was sollen sie denn sonst tun?«, fragte ich lächelnd. »Du müsstest du doch langsam wissen, dass eine Mordkommission sich um die geringfügigsten Kleinigkeiten kümmert!«
    Er machte eine geringschätzige Handbewegung.
    »Ich weiß, du löst diesen Fall durch Nachdenken!«, schnaufte er. »Aber könntest du mir vielleicht sagen, ob dein Nachdenken schon die beiden Mörder gestellt hat?«
    »Noch nicht ganz. Ich habe zwar bestimmte Vermutungen, aber ich kann noch nichts beweisen. Und ohne Beweise nützen ja die schönsten Vermutungen nichts. Übrigens, du warst doch jetzt wieder oben in dem Arbeitszimmer mit der gesicherten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher