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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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tun?«
    »Die Leute befragen! Im Garten nach Spuren suchen, ob vielleicht jemand unbemerkt durch ein Fenster ins Haus gekommen ist, die Dienerschaft verhören.«
    »Warum?«, fragte ich gelangweilt. »Was versprichst du dir davon?«
    Er sah mich beinahe ängstlich an.
    »Mensch, Jerry«, würgte er schließlich tonlos hervor. »Ist bei dir eine Schraube locker? Das ist doch der einzige Weg, diesen Fall zu lösen!«
    Ich goss mir Whisky nach.
    »Ganz im Gegenteil, mein Lieber. Es ist so ziemlich der einzige Weg, der nicht zum Ziel führen wird. Ich nehme eine ganz andere Methode.«
    »Und welche?«
    »Nachdenken.«
    Phil fuhr sich stöhnend durch die Haare.
    »Nachdenken!«, seufzte er. »Whisky trinken und nachdenken! Als ob dabei etwas herauskommen könnte!«
    »Warten wir’s ab.«
    Er schüttelte den Kopf. Abrupt stand er auf.
    »Ich werde mich um die Sache kümmern!«, sagte er entschlossen.
    »Tu das, mein Lieber. Wenn du den Täter hast, zeig ihn mir. Ich sehe gern überführte Mörder, aber wie gesagt: überführte! Nicht bloß Verdächtige!«
    Er machte eine zornige Geste, die mich in die tiefsten Tiefen der Hölle verdammte und verschwand. Ich sah ihm lächelnd nach.
    Dann drehte ich mich wieder um, schlürfte meinen Whisky und betrachtete interessiert die etwas blass gewordene Filmschauspielerin. Sie war wirklich eine Schönheit. Bei ihrem Aussehen wunderte es mich gar nicht, dass der Neid das Gerücht über sie in Umlauf gebracht hatte, sie sei strohdumm und müsse sich hüten, den Mund aufzumachen, wenn sie sich nicht ununterbrochen blamieren wollte.
    Ich war anderer Meinung. Diese schwarzhaarige, wunderschöne Frau, die ungefähr fünf Meter von mir entfernt in einem Sessel hockte, die war hochintelligent. Ich wäre bereit gewesen, das zu beschwören.
    ***
    Ich hörte auf, Whisky zu trinken. Ganz ehrlich gesagt hatte ich einen Mordshunger. Mittags gegen eins hatte ich in der FBI-Kantine das letzte gegessen. Bevor ich zu dieser Party gegangen war, hatte ich nichts mehr zu mir genommen, weil es ja eine Dinner-Party werden sollte. Und nun war uns alles Mögliche serviert worden, nur kein anständiges Dinner.
    Während ich noch mit meinen Gedanken dem Dinner nachtrauerte, näherte sich mir einer der männlichen Gäste. Wenn ich mich recht erinnerte, war er mir zu Beginn des Abends als ein gewisser Prossentru vorgestellt worden. Aber ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was er von Beruf war, wenn er überhaupt einen Beruf hatte und nicht zu der Sorte der reichen Müßiggänger gehörte.
    Prossentru blieb zwei Schritte vor meinem Sessel stehen und raunte halblaut: »Tolle Geschichte, was?«
    Er wagte wahrscheinlich nicht lauter zu sprechen, weil seit dem überraschenden Tod des Gastgebers ein peinliches Schweigen in der Gesellschaft seiner Gäste eingekehrt war.
    »Kann man wohl sagen«, entgegnete ich. »Scheint an der Managerkrankheit gelitten zu haben, unser verehrter Hausherr. Anders kann man sich seinen plötzlichen Tod doch gar nicht erklären, finden Sie nicht auch?«
    Er starrte mich erschrocken an. Zögernd ließ er sich in einem freien Sessel nieder, der mir gegenüberstand.
    »Wollen Sie damit, sagen«, fing er gedehnt an, »dass Sie diesen Tod auf natürliche Ursachen zurückführen?«
    Ich machte ein möglichst naives Gesicht.
    »Auf was denn sonst?«
    Er geriet ins Schwitzen.
    »Offengestanden, ich glaubte, es wäre ein Mord!«, flüsterte er aufgeregt. »Und wenn ich jetzt noch daran zurückdenke, dann verstärkt sich meine Überzeugung noch. Überlegen Sie doch mal! Erst fehlt der Hausherr über eine Stunde lang bei den Gästen und das Dinner muss deshalb verschoben werden, und kaum ist er wieder im Salon, kippt er um und ist tot? Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu! Außerdem war an diesem Abend sowieso einiges merkwürdig.«
    Ich klopfte gelangweilt eine Zigarette am Etui ab.
    »Was war denn Ihrer Meinung nach merkwürdig?«, fragte ich gleichmütig. »Außer dem verschobenen Dinner?«
    »Na, ich frage mich, was die Filmschauspielerin im Obergeschoss zu suchen hat, he? Wir sind doch Gäste hier! Wenn wir nun alle einfach durchs ganze Haus rennen wollten!«
    »Wann sahen Sie denn die Schauspielerin im Obergeschoss?«
    »Na, es muss so gegen acht Uhr fünfzehn gewesen sein. Ich ging hinaus zur Garderobe, weil ich mein Feuerzeug im Mantel gelassen hatte, da sah ich die Mara die Treppe hinaufsteigen. Und das Tollste ist: Sie trug einen kleinen Koffer in der Hand! Können Sie sich das
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