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0035 - Wir brachen den Terror

0035 - Wir brachen den Terror

Titel: 0035 - Wir brachen den Terror
Autoren: Delfried Kaufmann
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in der Hunter Street hat schon wieder in der Post inseriert. Geh mal hin und mache ihm klar, dass wir es scheußlich ungern sehen, wenn er die Konkurrenz unterstützt. Nimm Hugbeen mit. Zwei machen einen besseren Eindruck.«
    »Ich möchte mitgehen«, meldete ich mich. »Ich muss das Geschäft ja schließlich lernen.«
    McFish sah mich noch unfreundlicher an.
    »Hugbeen geht«, bestimmte er und ging hinaus.
    Ich ging hinterher und stellte ihn auf dem Flur.
    »Schade, dass du mich nicht magst, Slim«, sagte ich.
    »Du bist mir lieb wie Magenschmerzen.«
    »Ich weiß«, sagte ich gleichmütig. »Ich wette, wenn es nach dir gegangen wäre, dann hätten sie mich im Leichenschauhaus gleich neben Brodderick legen können, aber ich war trotzdem nett genug, dem Lieutenant nichts von deiner Begegnung mit Brodderick zu sagen. Na, ich kann’s mir ja noch überlegen. Ich muss ohnedies noch zur Station, um das Protokoll zu unterschreiben.«
    Er starrte mich feindselig an. »Fryler machte einen Fehler, als er dich beförderte.«
    »Du hast nur Angst, dass ich ihm eines Tages lieber bin als du, Slim«, antwortete ich. »Ich werde es ihm bei Gelegenheit sagen.«
    Er kaute auf seiner Unterlippe und wusste keine Antwort.
    »Ich gehe also mit Toloni«, sagte ich.
    »In Henkers Namen«, brummte er, drehte sich scharf auf dem Absatz um und stiefelte den Gang entlang.
    Eine halbe Stunde später betraten Toloni, ein Kleiderschrank von Kerl, dem das dichte schwarze Haar bis an die Augenbrauen in die Stirn wucherte, und ich den Seifenladen in der Hunter Street.
    Es war ein sauberes, mittelgroßes Geschäft.
    Toloni wandte sich an eine Verkäuferin.
    »Möchte den Chef sprechen!« Das Mädchen wieselte in ein Hinterzimmer. Wenig später erschien ein älterer Mann, der deutlich erschrak, als er uns beide erblickte.
    »Wir sind von der Tyrontown News, Mister«, erklärte Toloni ohne Umschweife. »Sie inserieren in der Post. Ist doch herausgeworfenes Geld, wenn Sie in dem Käseblättchen inserieren. Geben Sie uns eine Anzeigenserie für ein halbes Jahr in Auftrag.«
    Der Ladenbesitzer versuchte es mit Tapferkeit.
    »Ich inseriere, wo ich will, Mister, und wenn- ich Charles Lang unterstütze, dann ist das meine Sache.«
    Toloni sah den Mann an wie eine Katze die Maus.
    »Wie lange wohnen Sie schon in Tyrontown, Mister?«, fragte er und hob unvermittelt die Stimme.
    »Na schön, dann werden wir eben den Einwohnern erzählen, was wir von Ihrem Drecksladen hier halten.«
    Einige Kunden im Laden blickten erschrocken auf. Der Geschäftsmann machte einige beschwichtigende Gesten, aber Toloni war nicht zu bremsen.
    »Wir warten noch zwei Tage auf Ihren Auftrag. Achtundvierzig Stunden ist eine anständige Bedenkzeit. Morgen, Sir!«
    Draußen auf der Straße grinste er mich an.
    »So wird es gemacht. In vierundzwanzig Stunden hat die Anzeigenabteilung seinen Auftrag vorliegen. Leider. Ich habe schon lange keine anständige Arbeit mehr durchführen können.«
    Und er blickte sehnsüchtig die große Schaufensterscheibe an, die ihn wohl zum Einschlagen einlud.
    Ich verabschiedete mich an der nächsten Ecke von ihm.
    »Muss noch zur Polizei.«
    Er sah mich argwöhnisch an. Ich beruhigte ihn.
    »McFish weiß Bescheid. Handelt sich um das Protokoll wegen Brodderick.«
    ***
    Die Polizeistation lag im Rathaus von Tyrontown. Ich ließ mich bei dem Lieutenant melden, der die Untersuchung geführt hatte.
    »Ich komme wegen der Unterschrift, Lieutenant«, erklärte ich. »Sie wissen, die Sache mit Mr. Brodderick.«
    Er kramte in einem Aktenordner, schob mir dann ein Protokoll meiner Aussage zu. Ich unterschrieb.
    Als ich es ihm zurückreichte, sagte er spöttisch: »Sie scheinen mir verändert. Haben wahrscheinlich Karriere gemacht.«
    »Meine Fähigkeiten sind erkannt worden, Lieutenant«, sagte ich grinsend und setzte mich. »Haben Sie etwas im Fall Brodderick herausbekommen?«
    »Wollen Sie mich aushorchen?«
    »Unsinn, Lieutenant. Ist nur allgemeines Interesse. Schließlich interessiert es immer, wer einen Mann umgebracht hat. Das ist doch der einzige Grund, aus dem Leute die Zeitung lesen.«
    »Ich weiß nicht, wer es war, aber ich weiß, wo er zu finden ist.«
    »Und werden Sie ihn finden?«
    Er lächelte dünn. »Sie können beruhigt sein. Wahrscheinlich werde ich ihn nicht finden. Unserem Sheriff steht das Schicksal seines Vorgängers zu deutlich vor Augen, als dass er sich zu weit vorwagen würde. Und dafür, dass niemand anderes sich zu weit vorwagt,
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