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0035 - Wir brachen den Terror

0035 - Wir brachen den Terror

Titel: 0035 - Wir brachen den Terror
Autoren: Delfried Kaufmann
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was ich nicht tun konnte.
    Ich spritzte aus dem Revier, die Treppe hinunter und warf mich mit einem Schwung in den Hudson hinein. Vielleicht rannten die Polizisten mir nach, aber davon bekam ich schon nichts mehr mit.
    Ich jagte den Wagen um die nächste Ecke, dass die Reifen kreischten. Ich brachte ihn auf dem kurzen Stück gerader Straße, das dann folgte, auf sechzig Meilen und riss ihn mit einem Trick in die nächste Kurve, indem ich ihn scharf bremste, dass er hinten wegrutschte, und gab Gas.
    Drei, vier Minuten einer halsbrecherischen Fahrt, und ich erreichte die Straße, in der Farmer House lag.
    Wagen kamen mir entgegen, auch Leute zu Fuß. Ich erkannte, die Versammlung war zu Ende.
    Ich preschte die lange und schmale Straße entlang, nahm das Gas ein wenig weg. Einer der Passanten, der sich vor dem heranschießenden Wagen nur durch einen raschen Sprung hatte retten können, schimpfte hinter mir her.
    Trotz des Tempos zwängte ich den zweiten Gang hinein. Die Maschine heulte auf.
    Links sah ich jetzt den Eingang zum Farmer House, und dort war auch der Fairlane der Chicagoer, genau dem Eingang gegenüber.
    Bevor ich mir noch schlüssig werden konnte, was ich tun sollte, um die Angelegenheit möglichst geräuschlos abzuwickeln, sah ich drei Männer aus dem Eingang von Farmer House kommen: Phil, Lieutenant O’Negh und Charles Lang.
    Von diesem Augenblick an ging es mir nicht mehr um Lautlosigkeit. Ich trat das Gaspedal nieder. Im zweiten Gang zog der Wagen sofort an. Ich steuerte ihn auf die linke Straßenseite und von dort schräg gegen den Fairlane der Gangster. Es ging alles ganz schnell.
    Der Fairlane wuchs vor meinen Blicken hoch. Ich sah Corry hinter dem Steuer, sah Boroni hinter dem heruntergedrehten Fenster des Fonds, sah, dass er seine Pistole bereits im Anschlag hatte, und für einen Sekundenbruchteil konnte ich sehen, wie sich in seinem Gesicht der Ausdruck ungläubigen Erschreckens abzeichnete.
    Dann rammte die Schnauze meines Wagen den Fairlane schräg seitlich.
    Ich hatte die Fäuste um das Steuer gekrallt und die Füße gegen das Bodenblech gestemmt. Der Anprall schüttelte mich durch, aber ich flog nicht gegen die Scheibe oder erlitt sonst irgendeinen ernsthaften Schaden.
    Meine Windschutzscheibe zersplitterte. Das zerbeulte Blech knallte laut. Der Gangster-Fairlane wurde hochgeworfen, stand für einen Augenblick auf den beiden rechten Rädern, stürzte aber nicht um, sondern fiel zurück auf alle vier Räder, dass die Achsen krachten.
    Da der Stoß schräg geführt worden war, prallte mein Wagen ab wie ein Querschläger, rutschte weit über die Straße. Ich bearbeitete die Fußbremse. Sie funktionierte nicht mehr. Ich riss die Handbremse hoch. Der Wagen drehte sich wie ein Kreisel. Dann stand er.
    Die Türen waren beim Anprall aufgeflogen. Ich sprang auf die Straße, riss die Smith & Wesson heraus. Dann ging alles sehr schnell.
    Beide Gangster waren offenbar unverletzt geblieben. Corry stand schon auf der Straße mit einer Pistole in der Faust. Boroni tauchte eben hinter dem Wagen auf. Von drüben auf der anderen Seite kam Phil.
    Corry zog durch, aber Phil war noch schneller. Seine Smith & Wesson bellte. Die Kugeln rissen den Gangster um seine eigene Achse, bevor er stürzte. Boroni legte über den zerbeulten Kühler hinweg auf Phil an.
    Mein Finger krümmte sich. Boroni ließ seine Waffe los, warf die Arme hoch und verschwand hinter dem Kühler.
    Es war aus. Auf einmal breitete sich eine große Stille aus, eine Stille, die sich über ganz Tyrontown auszudehnen schien.
    Phil und ich kamen aufeinander zu. Unsere Hände legten sich ineinander.
    »Jerry!«, rief er erschrocken, als er mein verschwollenes Gesicht sah.
    »Augenblick!«, sagte ich und schob ihn leicht zur Seite.
    Zehn Schritte trennten mich von Charles Lang, der noch vor dem Eingang von Farmer House stand. Ich ging diese Schritte sehr langsam, und ich ließ keinen Blick von seinem Gesicht.
    Das Licht der Straßenlaternen spiegelte sich in seinen Brillengläsern. Ich konnte seine Augen nicht sehen.
    Er stand ganz steif. Dann hob er langsam, als mache es ihm unsägliche Mühe, den Arm.
    Mein Finger am Abzug krümmte sich, aber Charles Lang griff nur an seine Brille und nahm sie ab. Sein Blick war an mir Vorbeigerichtet. Er hatte einen Ausdruck, als wäre er blind.
    Ich erreichte ihn.
    »Charles Lang«, sagte ich leise. »Ich verhafte Sie wegen Mordes und Anstiftung zum Mord und wegen Ihrer Unzahl von Verbrechen.«
    Er nahm seinen Blick
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