Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0034 - Das Teufelsauge

0034 - Das Teufelsauge

Titel: 0034 - Das Teufelsauge
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
Gestalt des schlanken jungen Mädchens ganz im Inneren des Waldes.
    Dafür wurden die Töne der dumpfen Melodie wilder und lauter.
    Die ganze Erde schien aufzubrechen. Es klang wie das Stampfen von vielen hundert Pferdehufen, deren ganze Kraft auf einem einzigen Quadratmeter Erde auf den Boden hämmerte.
    Für Sekunden mußte der Professor die Hand vom Amulett nehmen, um sich beide Ohren zuhalten zu können. Zu durchdringend waren die scharfen, schneidenden Töne jener unheimlichen Melodie, auf die sich Zamorra keinen Reim machen konnte. Noch nicht.
    Bill Fleming stand in respektvollem Abstand.
    Nicole Duval aber wollte versuchen, den Professor aus seinem tranceartigen Zustand zu befreien.
    Mit leichten, langsamen Schritten näherte sie sich ihm.
    Und in den nächsten Sekunden erlebte sie etwas, das sie selbst und auch Zamorra nicht für möglich gehalten hätten.
    Der Professor selbst war im langjährigen Kampf mit den Urdämonen schon sicher geworden. Ihm konnten die teuflischsten Kräfte nur noch wenig anhaben.
    Er nahm Visionen und Geräusche in sich auf und suchte im gleichen Augenblick, die Quelle des höllischen Treibens zu erfahren.
    Ihn zwangen weder die Larven der Dämonen noch ihre unheimliche Musik in die Knie.
    Er war sozusagen immun gegen übernatürliche Angriffe. Ganz anders bei Nicole Duval.
    Um den Professor zu beruhigen, trat sie ganz dicht an ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    Und im gleichen Augenblick begann ihr junger, fraulicher Körper zu beben.
    Die geisterhafte Melodie mit ihrem schockierenden Rhythmus wurde aus der Erlebniswelt Zamorras auf das Mädchen übertragen!
    Aber sie ließ nicht los. Sie hielt ihre Hand auf Zamorras Schulter.
    So, als könne sie ihm etwas von der schweren Last der neuen Aufgabe abnehmen.
    Sie sah nicht die Bilder, die sich in Zamorras Vision gebildet hatten.
    Aber sie hörte das Klopfen des gigantischen Taktes. Sie spürte das Stampfen wie von tausend Hufen. Sie hörte das Pfeifen einer heiseren Stimme. Langgezogene Schreie, die aus der Urtiefe kamen. Und dann die kratzenden Laute einer Geige, die der Teufel persönlich spielen mußte.
    Die erregende Melodie drang ihr bis ins Mark. Der klopfende Rhythmus setzte sich fort in ihrem Blut, ließ ihr Herz schneller schlagen, brachte ihre Knie zum Zittern.
    Dann wurde dieses Erlebnis zu stark für Nicole. Sie war wie ein Medium, das von einem zynischen Magier gepeinigt wurde.
    Ihr Blut hämmerte in den Adern, ihre Schläfen drohten aufzuplatzen, so unheimlich war die Melodie.
    Das mußte die Melodie des Teufels sein. Er spielte sein scheußliches Instrument, und das klang wie ein riesiger Amboß. Auch die Hände, die den Hammer schwangen, mußten gewaltig sein. Wie das Dröhnen stürzender Felswände hörte sich der grausige Gesang jetzt an.
    Es war das Lied der entfachten Hölle. Das Lied von Rache, Blut und Tod.
    Zamorra hielt die Augen noch immer geschlossen.
    Er spürte das zitternde Mädchen neben sich. Er fühlte auch, daß seine junge Sekretärin versuchte, ihm etwas von der Last dieses niederschmetternden Erlebnisses zu nehmen.
    Die Luft schien elektrisch geladen zu sein. Von irgendwoher, von irgendeiner Stelle aus dem Unbekannten, brach eine geisterhafte Melodie durch den Raum, brachte die Luft zum Zittern und sensitive Menschen wie Zamorra und Nicole Duval zum Beben.
    Behutsam ließ der Professor seine rechte Hand zu seiner Schulter gehen. Langsam nahm er Nicoles Hand, deren Zittern sich nicht verbergen ließ. Dann ließ der Professor Nicoles Hand vorsichtig an seiner Seite heruntergleiten.
    Er wußte, daß dieses Erlebnis zu stark und bedrückend für das Mädchen war.
    Sie hatte ungewollt und unverhofft einen Teil jenes dämonischen Treibens miterlebt, das den Professor erneut zum Kampf gegen Tücke und Gewalt und Dämonie aufrief.
    Nicole Duval wußte nicht, wie froh sie sein durfte, den Rest der Vision nicht miterleben zu müssen.
    ***
    Zamorra wollte gerade die Augen wieder öffnen, als die weißgekleidete Gestalt wieder vor ihm erschien.
    Instinktiv griff er nach dem Amulett an seinem Hals. Schon oft hatte ihn dieses geheimnisvolle Erbstück, das er auf wunderbare Weise eines Tages in der alten Bibliothek seiner Väter entdeckt hatte, auf die richtige Fährte gebracht. Auch in diesem neuen Fall, der noch zu verworren war, könnte es ihm wieder Hilfe leisten.
    Zamorra umfaßte das kleine, wertvolle Schmuckstück mit solcher Kraft, daß sich das Weiße auf seinen Fingerknöcheln
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher