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0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

Titel: 0032 - Der Turm der 1000 Schrecken
Autoren: Friedrich Tenkrat
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ist.«
    »Interessant«, sagte Carla.
    Donovan legte selbstsicher seinen Arm um ihre Schultern. »Sie gefallen mir, kleines Fräulein aus Germany. Warum sind wir uns nicht schon früher begegnet? Ich denke, aus uns beiden könnte etwas werden.«
    »Oh, das würde Laureen McDonald aber nicht sehr gefallen«, erwiderte Carla. »Soviel ich weiß, sind Sie und Laureen…«
    »Das hat nichts zu bedeuten, Carla. Wirklich nicht. Die Sache geht nicht in die Tiefe, verstehen Sie. Laureen ist in meinen Augen nicht viel mehr als ein guter Kumpel. Bei Ihnen ist das etwas ganz anderes. Als ich Sie zum erstenmal sah, hat’s mich sofort erwischt. Mir war, als… als hätte mir jemand, den ich nicht sehen konnte, plötzlich eine heruntergehauen. Ob Sie’s glauben oder nicht, so war mir, als Odetta Sie mir vorstellte.«
    Donovan sah nicht übel aus, das mußte Carla zugeben. Er hatte ein schmales Gesicht und lebendige Augen, hatte scharf geschnittene Züge und eine schlanke Nase. Aber er war dennoch nicht ihr Typ.
    Carla schwärmte für große, schwarzhaarige Männer mit kräftigen Muskeln. Dave Donovan entsprach diesem Idealbild nicht, deshalb hatte er bei Carla keine Chance. Doch sie behielt das für sich, denn sie wollte ihn nicht vergrämen. Sie dachte, es würde genügen, wenn sie ihn zu nichts ermutigte.
    Sie wußte, wie man junge stürmische Männer auf Distanz hielt, und sie war zuversichtlich, daß sie auch mit Donovan spielend fertigwerden würde.
    Zwei Reihen hinter ihnen bat Laureen McDonald Sylvia Stipplefield, sie möge mit ihr den Platz tauschen, damit sie neben Odetta Harrison sitzen könne. Laureen war eine blasse Erscheinung mit kurz geschnittenem Haar und flachen Brüsten. Sie studierte Archäologie.
    Seufzend sagte sie: »Nun sieh dir die beiden an. Sie schäkern miteinander, als wäre ich überhaupt nicht vorhanden. Ich finde, deine deutsche Freundin benimmt sich nicht fair, Odetta.«
    »Keine Sorge, Carla nimmt dir Dave ganz bestimmt nicht weg.«
    »Bist du sicher? Sie flirtet ziemlich heftig mit ihm.«
    »Er ist nicht ihr Typ.«
    »Also wenn sie meinem Dave nur aus Spaß den Kopf verdreht, dann kann sie was erleben, mein Wort darauf, Odetta.«
    »Sie wird es nicht tun. Carla weiß, daß Dave zu dir gehört. Hoffentlich weiß Dave das auch.«
    »Ich werd’ ihn bei Gelegenheit daran erinnern«, sagte Laureen verstimmt und blickte zum Fenster hinaus.
    Die Stadt lag längst hinter ihnen. Im Augenblick führte die Straße durch einen dichten Laubwald. Der Kleinbus nahm die Steigung mühelos. Schnurrend kurvte er die engen Serpentinen hinauf.
    »Die Burg!« rief plötzlich Sylvia Stipplefield erfreut aus. »Ich habe sie zuerst gesehen.« Sie besaß eine Boutique in Gloucester und war immer modisch angezogen. Manchmal ein bißchen verrückt. Diesmal trug sie Pluderhosen und eine durchsichtige Bluse.
    Carla beugte sich nach vorn, um die mächtige Burg besser sehen zu können. Das graue Bauwerk ragte weit aus dem Wald heraus. Es beherrschte die Kuppe eines Hügels, hatte kantige Zinnen und einen trotzigen Wehrturm.
    Ohne daß sie es wollte, schauderte Carla. Burgen und Schlösser waren ihr unheimlich. Sie wußte nicht, weshalb. Niemals hätte sie in so etwas wohnen mögen.
    Wie zufällig legte Donovan seine Hand auf ihren Schenkel. »Dave«, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Hm?« machte er.
    »Ihre Hand.«
    »Oh, entschuldigen Sie! Man sollte die böse Hand für das, was sie unerlaubterweise und ohne mein Wissen getan hat, züchtigen.« Donovan sagte es amüsiert. Carla ging nicht darauf ein.
    Die Burg verschwand für kurze Zeit aus ihrem Blickfeld, und als sie wieder auftauchte, erschien sie dem blonden Mädchen doppelt so groß und bedrohlich.
    Cedric Knight stoppte den Kleinbus im Schatten des hohen Gemäuers. »So, Herrschaften. Das Ziel ist erreicht. Ich darf Sie nun bitten, auszusteigen und mir zu folgen.«
    Carla verließ das Fahrzeug. Odetta drängte sich zu ihr, zupfte sie am weißen, schulterfreien Kleid und sagte leise: »Darf ich dir einen gutgemeinten Rat geben, Schätzchen?«
    »Aber immer«, antwortete Carla.
    »Gib dich Dave gegenüber ein bißchen reservierter. Laureen kocht bereits. Wir wollen der Guten doch nicht den Tag verderben.«
    »Natürlich nicht.«
    »Das ist fein. Ich weiß, daß Dave nicht dein Fall ist. Um so leichter wird es dir fallen, dich von ihm fernzuhalten. Es wäre dumm, wenn dir Laureen eine unschöne Szene machen würde. Sie würde bestimmt nicht davor zurückschrecken. In
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