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0032 - Der Schädeljäger

0032 - Der Schädeljäger

Titel: 0032 - Der Schädeljäger
Autoren: A.F. Morland
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der öffentlichen Opiumhäuser verschwunden«, meinte er nachdenklich. »Zuzutrauen wäre ihr auch das. Schließlich war sie immer schon verdammt neugierig.«
    Shagger zuckte die Achseln. Es war ihm egal, was aus Mia wurde.
    Nur Scherereien mit der Polizei wollte er keine haben.
    Nicht wegen Mia und auch sonst nicht.
    ***
    Bangkok ist keine Stadt, sondern eine Ansammlung von unzähligen Dörfern im Mündungsbereich des Menamflusses, die Summierung von Hunderttausenden Häusern und Hütten auf hohen Bambuspfählen und Teakholzrammen, die sich wie Perlenschnüre in das Grün der Klongufer hängen, übersät von eben so vielen Sampans, den spitzschnabeligen Hausbooten und Lastschiffen, die das unentwirrbare Netz der Kanäle im üppigen Tropengarten des Menamdeltas zu einem einzigen schwimmenden Markt machen.
    In einem schmalen Wasserarm lag Mia Shaggers kopfloser Körper im brackigen Wasser.
    Als der Voodoopriester in seiner Hütte mit seinem schrecklichen Zauber begann, begann sich dieser nackte Mädchenkörper plötzlich zu bewegen.
    Zuerst zuckte er nur.
    Doch dann schaukelte er nicht mehr länger im flachen Wasser.
    Er erhob sich, zog sich hinter Farnkräuter zurück.
    Furchtbar sah der kopflose Mädchenkörper aus. Immer noch waren die Kratzspuren, die sich das Mädchen kurz vor seiner Enthauptung selbst zugefügt hatte, deutlich zu sehen.
    Mias Hände zuckten hoch, als wollte sie jemanden erwürgen.
    Ohne zu atmen kroch sie am steilen Ufer hoch. Das Klongwasser perlte über ihren gertenschlanken Körper.
    Sie begann zu gehen.
    Ein Rascheln begleitete alle ihre Bewegungen, als sie zwischen den hohen Tropengewächsen hindurchglitt.
    Obwohl sie nichts sehen konnte, fand sie ihren Weg, mit einer unheimlichen Sicherheit.
    Ein grauenvoller Zauber verschaffte ihr jene Zielstrebigkeit, die sie brauchte, um heimzufinden.
    Heim zu Norman Shagger.
    ***
    Ein kleiner, liebenswürdigunkorrekter Beamter beachtete auf dem Flughafen Don Muang das Gepäck, das zu ihm hingeschoben wurde, überhaupt nicht.
    Die große Uhr in der Flughafenhalle zeigte seit einer Viertelstunde 8.33 Uhr. Sie stand.
    Zamorra und Jean-Paul Rovel waren nach einem achtzehnstündigen Flug in Bangkok eingetroffen.
    »Mai bin rai«, sagte der junge Mann unter der Schirmmütze, blätterte gelangweilt in Zamorras Paß herum, stempelte ihn und malte auf ein Dutzend Koffer der Passagiere, die in Thailands Hauptstadt Station machen wollten, gelbe Kreuze.
    Mai bin rai – Nur keine Aufregung.
    Zamorra wandte sich an Rovel.
    »Nun sind wir hier. Man sagt, Thailand wäre das letzte Paradies Asiens. Bangkok nennt man die Stadt der Engel.«
    »Hoffentlich haben Sie recht, Professor!« seufzte der Chefredakteur und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Hoffentlich ist Nicole einem Engel begegnet. Und keinem Teufel!«
    Sie winkten ein Taxi herbei.
    Damit legten sie die dreißig Kilometer, die zwischen Flugplatz und der Stadt liegen, zurück.
    »Sehen Sie da!« sagte Zamorra und machte Rovel auf einen großen Tempel aufmerksam, als das Taxi kurz anhalten mußte.
    Frauen und Mädchen hockten, in bunte, hauteng eingeschlagene Sarongs gehüllt und Hibiskusblüten im Haar, auf den Steinfliesen des Tempels und tranken Tee, den sie über einer kleinen Öllampe zubereitet hatten.
    Eine junge Mutter hatte die weiße Spitzenbluse abgestreift und ihren ebenholzfarbenen Säugling an die dicke Brust gelegt.
    Im Schatten einer Tempelnische schliefen Kinder auf mitgebrachten Bastmatten.
    Die Frauen schwatzten munter durcheinander und langten immer wieder mit schlanken Armen nach dem Inhalt dreier Reisschüsseln.
    Ein goldener Buddha träumte unter tiefhängenden Augenlidern zu Zamorra und seinem Begleiter herüber.
    Zwei Mönche in safrangelbem Überwurf gingen vorbei.
    Dann fuhr das Taxi weiter.
    »Es ist wirklich noch ein Paradies«, sagte Zamorra und lehnte sich in die Polsterung zurück.
    Bald waren sie am Ziel.
    Zamorra stieg aus.
    Der Taxifahrer lud das Gepäck der beiden Männer aus und trug es zur Veranda.
    »Ein herrliches Fleckchen Erde hier!« sagte der Professor und sog die würzige Luft ein.
    Dann blickte er auf das bungalowähnliche Haus, das Nicole Duval zur Verfügung gestellt worden war.
    Er nickte Rovel zu und meinte: »Mal sehen, ob sie da ist.« Dann marschierte er auf das Gebäude zu.
    ***
    Da, wo die Mangroven einer Lichtung Platz machten, blieb Mia Shagger stehen.
    Siebzig Meter weiter stand das Haus, in dem Norman Shagger wohnte.
    Vor dem Haus stand der Jeep
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