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0032 - Der Schädeljäger

0032 - Der Schädeljäger

Titel: 0032 - Der Schädeljäger
Autoren: A.F. Morland
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Machst du die Reise nach Bangkok mit?«
    Fleming schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid. Ich muß passen. In New York wartet eine Menge Arbeit auf mich. Ich hätte Ende der Woche sowieso heimfliegen müssen. Kann nicht schaden, wenn ich drei Tage früher heimkomme. Dann erdrückt mich die Arbeit wenigstens nicht sofort.«
    ***
    Der Mann im schwarzen Havelock saß in seiner kleinen Hütte.
    Sein Gesicht war zu einem häßlichen Grinsen verzerrt.
    Er, der Voodoopriester, war ein mächtiger Mann. Was er sagte, geschah. Denn ihm war es gelungen, Rajadhon, den Dämon, aus der Höllenversenkung hochzuzaubern und wieder auf die Erde zu bringen. Es war nicht leicht gewesen, Rajadhon zu bewegen die Erde zu betreten.
    Der Dämon hatte keine rechte Lust gezeigt, zu kommen, und Angst und Schrecken in und um Bangkok zu verbreiten.
    Aber der Voodoopriester hatte ihn mit seiner geheimnisvollen Magie dazu gezwungen. Und solange der Priester es wollte, würde Rajadhon durch die Nacht ziehen und grauenvolle Morde begehen.
    Und zwar an jenen, die an die Kraft von Voodoo nicht glaubten.
    Gleichzeitig war es dem Priester möglich, sich immens zu bereichern, denn er ließ alle wissen, daß sie nur dann vor Rajadhon sicher wären, wenn sie Schmuck und Geld opferten. Beides verschwand für alle Zeit in den tiefen Taschen des Voodoopriesters.
    Nun hockte er auf dem Boden seiner Hütte.
    Es war nicht die einzige Herberge, die er besaß. Er wohnte überall in der Stadt.
    Soeben heckte er eine neue Bosheit aus.
    Er wollte noch mehr Schrecken als bisher verbreiten.
    Voodoo sollte in aller Munde sein.
    Deshalb hatte er beschlossen, das letzte Mädchen, das Rajadhon geköpft hatte, wiederauferstehen zu lassen.
    Die Leiche lag seit Tagen irgendwo in den Klongs. Noch hatte sie niemand entdeckt.
    Jetzt sollte sie sich erheben und kopflos durch die Stadt gehen.
    Der Priester klatschte begeistert in die Hände.
    Er lachte teuflisch. Ja, das würde ein Mordsspaß werden.
    Aus Lehm hatte der Mann mit seinen klauenartigen Fingern eine kleine Puppe geformt. Er hatte Haare von dem getöteten Mädchen, das Mia Shagger geheißen hatte, darangeklebt und ihr, nachdem er zahlreiche Geisterbeschwörungsformeln gemurmelt hatte, neues Leben eingehaucht.
    Dann zündete er ein kleines Feuer an.
    Er legte die kleine Lehmfigur daneben und rührte eine stinkende Paste an. Sie bestand aus Papageienkot, aus dem Leib getrockneter Eidechsen, Grillen, Zikaden, durchsetzt mit Krötenaugen und dem Gift der Kobra.
    Damit beschmierte der Voodoopriester die Figur.
    Ununterbrochen brabbelte er. Dann begann er wehklagend zu singen.
    Er kniete sich vor das Feuer und ließ den Oberkörper vor und zurück schwanken, während er beschwörend die Arme gehoben hatte.
    Mit geschlossenen Augen jammerte er alle die schwarzen Gebete herunter, die ihm bei seinem schauderhaften Zauber nützlich waren.
    Plötzlich zischte es in der Flamme.
    Der Voodoopriester starrte mit geweiteten Augen in das Feuer.
    Eine armdicke Schlange ringelte sich darin.
    Sie richtete sich züngelnd auf.
    Ihre Augen waren glühende Kohlen. Sie starrte den Voodoopriester reglos an.
    Allmählich begann sie hin und her zu pendeln. Und sie zischte und züngelte ununterbrochen, während sie wie eine Kobra mitten im Feuer stand, mit einem flammenden Leib, den der Voodoopriester nun geschickt abfangen mußte.
    Schweißtropfen standen auf seiner Stirn.
    Es war nicht leicht, die Schlange der Hölle aus dem Feuer zu holen.
    Wenn sie ihm ihre Zähne in die Hand schlug, gab es für ihn keine Rettung mehr.
    Das war eben das Risiko, das jeder Voodoopriester einzugehen hatte, wenn er sich der Hilfe des Satans versichern wollte.
    Der Mann spannte die Muskeln.
    Er glotzte die tödliche Schlange gespannt an. Sie zischte feindselig.
    Der Mann öffnete vorsichtig die rechte Hand. Er hielt den Atem an.
    Im richtigen Moment schnellte seine Hand vorwärts. Mitten in das Feuer hinein.
    Seine Finger umschlossen den dicken Hals des Ungetüms.
    Er riß das brennende Reptil aus dem Feuer. Der flammende Leib ringelte sich sofort um seinen Arm. Ein wahnsinniger Schmerz ließ ihn aufschreien, aber er hielt die Schlange trotz allem fest in seiner Hand.
    Zähneknirschend und mit schmerzverzerrtem Gesicht brachte er das mörderische Maul der Feuerschlange an die Lehmpuppe.
    Sofort biß das Untier zu.
    Die Puppe stieß einen grellen Schrei aus. Es war schauderhaft anzuhören.
    Das kleine Gebilde aus Lehm schnellte auf einmal hoch. Der Kopf fiel ab. Und
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