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0031 - Wir durchschauten seine Maske

0031 - Wir durchschauten seine Maske

Titel: 0031 - Wir durchschauten seine Maske
Autoren: Wir durchschauten seine Maske
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entgegnete er gelassen.
    »Ob es der Mörder war?«
    »Durchaus möglich.«
    »Wenn es der Mörder war, kann es doch nur eine einzige Sache gewesen sein, die er gesucht hat!«
    »Und zwar? Meinst du das Geld?«
    »Das glaube ich nicht. Die Mordkommission hat das Haus gründlich durchsucht. Sie hätte das Geld bestimmt gefunden, wenn es noch im Haus gewesen wäre.«
    »Was sonst?«
    »Wenn es der Mörder war«, grübelte ich laut, »dann kann ich mir nur einen Grund für seinen heutigen Besuch denken: Er hinterließ bei der Ausführung der Tat irgendeine Spur, die für ihn verhängnisvoll werden kann. Diese Spur will und muß er um jeden Preis beseitigen!«
    Phil stand gleichfalls auf.
    »Das wäre möglich«, gab er zu. »Donnerwetter, wenn wir das finden können!«
    »Hoffentlich hatte er es nicht schon gefunden, als ich ihm dazwischenkam.«
    »Hilft nichts. Wir müssen uns mal gründlich im Wohnzimmer umsehen.« Ich holte ein Handtuch und trocknete mich erst einmal ab. Danach durchsuchten wir gemeinsam das Wohnzimmer.
    Wir taten es mit all der Gründlichkeit, die wir in solchen Fällen für angebracht halten. Aber wir fanden nichts, was uns der Aufmerksamkeit wert erschien.
    Dabei hatten wir beide das Ding, auf das es ankam, ein paarmal in der Hand.
    ***
    Bis zum nächsten Abend ereignete sich nichts mehr. Nach dem Essen legten wir uns vor dem Haus in die Sonne und studierten die Akten der Mordkommission.
    Buster S. Martens hatte, als die Mordkommission eintraf, mitten im Wohnzimmer gelegen. Der Schuß war ihm in die Stirn gedrungen. Spuren eines Kampfes waren nicht zu entdecken. Fingerabdrücke wurden, außer denen des Toten, nicht gefunden.
    Diesen Satz in den Akten las ich zweimal: »Trotz sorgfältigster Untersuchung wurden keine fremden Fingerabdrücke gefunden.« Ich fuhr mir nachdenklich durchs Haar. Das hatte ich nicht erwartet.
    »Hast du etwas entdeckt?« fragte Phil, der sich in meinem Mienenspiel auskannte.
    Ich schüttelte den Kopf. Mein Gedanke war mir doch zu unwahrscheinlich, als daß ich ihn auszusprechen wagte.
    Well, bis gegen sechs Uhr nachmittags taten wir nichts anderes, als wieder die Akten der Mordkommission zu lesen. Das war notwendig, damit sich jede Kleinigkeit unserem Gedächtnis einprägte.
    Dann schlug Phil vor: »Was hältst du davon, Jerry, wenn wir uns heute abend mal ein bißchen in der Kneipe sehen lassen?«
    »Ich bin dafür. Wir müssen erst einmal die Leute hier kennenlernen. In der Kneipe ist jedenfalls eine Gelegenheit, Bekanntschaften auf unauffällige Art zu machen.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    Wir brachten unsere Liegestühle ins Haus, schlossen die Fensterläden und die Tür sorgfältig ab und machten uns auf den Weg.
    Da mein Jaguar in O’Briens Schuppen stand, brauchten wir eine gute Viertelstunde, bis wir die Dorfkneipe erreicht hatten. Sie war mit altmodischen Möbeln ausgestattet und hatte nicht einmal eine Musikbox, ohne die sonst kein Kneipenbesitzer mehr auszukommen meint.
    Als wir kamen, war die Kneipe leer. Selbst der Wirt ließ sich erst nach guten fünf Minuten sehen. Er hatte hohe Stiefel an, die unten mit Erdklumpen behaftet waren.
    »Ach, Sie sind wohl die beiden Gents, die sich in O’Briens Haus eingemietet haben, was?« fragte er und musterte uns unter seinen buschigen Augenbrauen.
    »Jawohl, das sind wir. Cotton und Decker.«
    »Ich bin Can Studeway. Sagen Sie einfach Stude zu mir. So rufen Sie mich alle.«
    »Okay, Stude. Dann geben Sie uns dreien mal eine Lage Whisky.«
    Er kippte drei scharfe Sachen in Wassergläser.
    »Cheerio!« sagte ich. Wir tranken.
    »Die Runde geht auf meine Rechnung«, meinte Phil und schob die Gläser wieder über die Theke.
    »Ich hörte, Sie kümmern sich ein wenig um die Geschichte mit dem Mord an Martens?« fragte der Wirt.
    »Ja«, nickte ich. »Wir hoffen, daß wir vielleicht vor der Polizei dem Mörder auf die Spur kommen. Sie wissen ja, Reporter brauchen brandneue Sachen.«
    »Ich könnte Ihnen vielleicht einen Tip geben.«
    Ich hütete mich, mein Interesse allzu deutlich zu zeigen. Zuerst stieß ich noch einmal mit dem Wirt an. Dann frage ich: »Einen Tip in dieser Mordsache?«
    »Ja.«
    »Wir können Tips brauchen.«
    Der Wirt sah sich um, aber das war überflüssig, denn es war ja niemand außer uns in der Kneipe. Er beugte sich trotzdem vor und flüsterte uns zu: »Kennen Sie schon Bat Quire?«
    »Den Bürgermeister?«
    »Ja, den meine ich.«
    »Wir wollten ihn morgen mal besuchen. Bisher haben wir ihn noch
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