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0030 - Hexentanz

0030 - Hexentanz

Titel: 0030 - Hexentanz
Autoren: Friedrich Tenkrat
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sagte ich.
    »Ich weiß mit diesem Namen nichts anzufangen«, gestand Rogan.
    Er erfuhr von mir, wer Oxoran gewesen war. Daraufhin wurde er ein bißchen blaß um die Nase.
    »Wie ist eine Verbindung zwischen diesem Teufel und meiner Tochter möglich, Oberinspektor?« fragte Rogan verdutzt.
    »Gibt es jemanden in Ihrem Bekanntenkreis, der schon mal an einer spiritistischen Sitzung teilgenommen hat?« fragte ich.
    »Soviel ich weiß, nein.«
    »Sie kennen auch niemanden, der schon mal eine Schwarze Messe besucht hat?«
    »Nein.«
    »Zur Zeit ist so etwas stark in Mode.«
    »In meinen Augen sind Leute, die sich zu solchen Dingen hingezogen fühlen, verrückt. Und mit Verrückten pflege ich mich nicht abzugeben, Oberinspektor.«
    »Können Sie mir sagen, wie der Keim des Bösen sonst an Ihre Tochter herangetragen wurde?«
    »Nein«, sagte Murray Rogan schnell. »Nein, natürlich nicht.«
    Ich bat ihn, mir zu erzählen, wie Ann aus dem Leben geschieden war. Er führte mich auf die Terrasse, zeigte mir, wo das Mädchen gestanden hatte, und berichtete, wie sich die Tragödie abgespielt hatte.
    Mir fiel dabei auf, daß Ann gesagt hatte: ‘Es wird ein Wiedersehen geben, Oxoran!’ Ein Wiedersehen!
    Das bedeutete, daß Ann zu Oxoran zurückkehrte. Aber wie war das möglich? Als Oxoran begraben wurde, war Ann noch nicht auf der Welt.
    Dieses ‘Wiedersehen’ beschäftigte mich von diesem Moment an. Was hatte es zu bedeuten?
    ***
    »Ich halte sehr viel von Oberinspektor Sinclair«, sagte Dr. Crofton Lindsay zu Derek Shapiro. »Er hat auf diesem Gebiet große Erfahrung. Und Erfahrung ist in diesem Fall besonders wichtig. Wenn es jemandem gelingen kann, diesem mysteriösen Oxoran das Handwerk zu legen, dann ist das John Sinclair. Ich glaube nicht, daß ich mich in dem Briten täusche.«
    Derek Shapiro blickte auf die Zehen, die aus seinem Streckverband herausragten. »Vielleicht bringt er Oxoran zur Strecke. Davon wird Cora aber nicht mehr lebendig.«
    »Das leider nicht«, sagte Lindsay ernst. »Aber Sie hätten wenigstens die Genugtuung, daß diese grausame Tat gesühnt wurde.«
    »Das ist nicht viel, Doc.«
    »Ich weiß…«
    »Waren Sie schon mal richtig verliebt, Doktor?«
    »Mehrmals – vielleicht ist Ihnen das ein Trost. Der Mensch besitzt die Fähigkeit, sich nicht nur einmal zu verlieben, Mister Shapiro.«
    »Ich meine so richtig. Daß die Welt aus ihren Nähten platzt. Und wenn das dann alles mit einem einzigen riesigen Krach zu Ende ist, ist alles hin, verstehen Sie?«
    »Ja«, antwortete Crofton Lindsay. »Aber ich weiß auch, daß Sie eines Tages darüber hinwegsein werden.«
    »Wie lange muß ich noch hierbleiben?«
    »Drei, vier Tage. Dann verpassen wir Ihnen einen Gehgips und schicken Sie nach Hause.«
    Shapiro senkte traurig den Blick. »Alles wird mich an Cora erinnern. Ich weiß es, Doc. Ich werde nie wieder so glücklich sein, wie ich es mit Cora gewesen bin.«
    Crofton Lindsay wußte nicht, was er darauf sagen sollte. Er schlug Shapiro auf die Schulter und verließ dann das Krankenzimmer.
    Derek Shapiro starrte die Decke an und dachte an seine Verlobte. Er sehnte das Mädchen mit all seiner geistigen Kraft herbei, wünschte sich nichts so sehr, als Cora aus dem Totenreich zurückholen zu können.
    Er wäre sogar bereit gewesen, einen Pakt mit dem Teufel zu schließen, um dieses Ziel zu erreichen.
    Plötzlich schauderte ihn.
    Eine eigenartige Kälte erfüllte den Raum. Sie kroch unter seine Decke und erfasste ihn.
    Er fror.
    Und er hatte das Gefühl, auf einmal nicht mehr allein im Zimmer zu sein. Shapiro hob den Kopf an und schaute sich um.
    Da erblickte er sie!
    Sie stand bei der Tür und lächelte ihn hintergründig an. Unverhohlene Gemeinheit lag in ihrem Blick. Um die Lippen bemerkte Shapiro einen grausamen Zug. Aber das alles störte ihn nicht. Cora war da. Es war ihm gleichgültig, wie es dazu gekommen war.
    Sie war da, und nur das zählte für Derek Shapiro…
    ***
    Suko kam langsam zu sich. Ein dumpfer Schmerz pochte in seinem Kopf. Noch war es ihm nicht möglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Er konnte sich an nichts erinnern.
    Und er hatte keine Ahnung, wo er sich befand.
    Der Raum war düster und vollkommen leer. Suko lag auf dem Boden. Die Wände waren feucht. Vermutlich hatte man ihn in einen Keller geschafft.
    Durst quälte den hünenhaften Chinesen. Die Zunge klebte pelzig am Gaumen.
    Angestrengt dachte er nach. Was war vor der Ohnmacht geschehen? Suko setzte die ersten Teilchen zusammen.
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