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0030 - Hexentanz

0030 - Hexentanz

Titel: 0030 - Hexentanz
Autoren: Friedrich Tenkrat
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hatte.
    Derek Shapiro schüttelte langsam den Kopf. »Ich hörte den Namen in dieser Nacht zum erstenmal. Wer ist dieser Oxoran, können Sie’s mir sagen, Oberinspektor?«
    Ich sprach über das, was ich bisher in Erfahrung gebracht hatte.
    »Was hat Oxoran mit Cora vor? Warum hat er sie in den Tod gelockt?« fragte mich Shapiro verzweifelt. »Warum war es Cora nicht möglich, sich gegen ihn zu wehren? Warum hat sie sich freiwillig das Leben genommen?«
    Ich legte ihm die Hand beruhigend auf die Schulter und sagte: »Ich werde versuchen, auf alle diese Fragen eine Antwort zu finden. Sie müssen nur Geduld haben, Derek.«
    ***
    Roy Pengger schüttelte mit Tränen in den Augen den Kopf. Er stand mit Suko vor der offenen Garage. »Dort hat sie gesessen«, sagte der gebrochene Mann heiser. »Klatschnass war sie. Von Kopf bis Fuß mit Benzin getränkt. Das Herz wollte mir brechen, als ich sie so dasitzen sah – mit dem Feuerzeug in der Hand. Ich schrie, sie solle es nicht tun, doch sie lächelte glücklich vor sich hin und hatte keinen Blick für mich und die Polizisten. Bevor die Beamten es noch verhindern konnten, setzte sie sich selbst in Brand.«
    Suko musterte den kleinen Mann. Er hatte Mitleid mit Pengger, der zuerst seine Frau und nun auch sein Kind verloren hatte.
    »Wissen Sie, was sie sagte?« stieß Roy Pengger aufgeregt hervor.
    »Was?«
    »Mein Weg führt geradewegs zu dir, Oxoran.« Pengger fuhr sich über die Augen. »Und aus den Flammen ertönte noch ihr Schrei: ‘Oxoran, ich komme!’ Verdammt noch mal, wer ist dieser Teufel, der mir meine Tochter genommen hat, Mister Suko? Was hat er mit dieser fürchterlichen Tat bezweckt?«
    Suko hob überfragt die Schultern. »Ich wollte, ich könnte es Ihnen sagen, Mister Pengger«, erwiderte er bedauernd.
    Suko nannte Pengger unsere Telefonnummer im Hotel. Er bat den Mann, sich mit uns in Verbindung zu setzen, falls sich irgend etwas Unerklärbares ereignen sollte.
    Pengger blickte Suko erschrocken an. »Meinen Sie, daß das Grauen weitergeht? Hat mir dieser verfluchte Satan noch nicht genug angetan?«
    »Wir haben die Absicht, Oxoran das Handwerk zu legen«, erklärte Suko beruhigend. »Deshalb müssen wir ihn zwingen, sich gegen uns zu stellen. Erst wenn wir das geschafft haben, können wir gegen ihn etwas unternehmen.«
    »Er wird Sie umbringen, wie er Gwendy umgebracht hat«, sagte Pengger ernst.
    Suko hob die rechte Hand, als ob er etwas zurückweisen wollte. »Das«, sagte er mit grimmiger Miene, »ist noch völlig offen, Mister Pengger.«
    Er verabschiedete sich, kickte die Kawasaki an und fuhr los.
    Pengger blickte ihm reglos nach. Nur seine Lippen bewegten sich, als er murmelte: »Ich wünsche euch viel Glück. Schickt diesen Teufel zurück zur Hölle. Wenn ihr mir damit auch mein Kind nicht zurückgeben könnt, so wäre mir das doch eine große Genugtuung.«
    ***
    Suko durchquerte auf seiner Maschine den Stadtteil Outremont. Die Straße führte durch ein Wäldchen. Über der Fahrbahn wuchsen die Baumkronen zusammen. Das Sonnenlicht blitzte immer wieder zwischen den Blättern auf und blendete den großen Chinesen.
    Plötzlich war da etwas.
    Sukos Augen nahmen es wahr. Er wollte auch sofort reagieren, doch die Zeit reichte nicht mehr.
    Jemand hatte quer über die Straße ein Seil gespannt. Suko prallte in diesem Augenblick mit seinem voluminösen Brustkorb dagegen. Surrend straffte es sich und riß den kolosshaften Chinesen kraftvoll aus dem Sattel.
    Die Kawasaki fuhr allein weiter, während sich Suko in der Luft überschlug und hart auf die Straße knallte. Sterne spritzten vor seinen Augen auf. Der Schock ließ ihn den Schmerz noch nicht spüren, der nach dem Aufprall kommen mußte.
    Suko hörte, wie die Maschine von der Fahrbahn abkam und sich krachend ins Unterholz hineinbohrte.
    Er drehte sich benommen auf den Rücken und wollte sich mühsam erheben.
    Da sauste ein schwarzer Schatten auf ihn zu – und ein gewaltiger Schlag nahm ihm augenblicklich die Besinnung…
    ***
    James, der drahtige Butler mit dem langen Gesicht und den eingefallenen Wangen, führte mich in den Salon. »Wenn Sie hier bitte warten wollen, Oberinspektor Sinclair. Ich werde Mister Rogan mitteilen, daß Sie ihn sprechen möchten.« Er machte eine einladende Handbewegung und meinte, ich könne mich hinsetzen, wo ich wolle.
    Der Verlust von Ann Rogan schien auch ihn schmerzlich getroffen zu haben. Ich sagte: »Die Sache ging Ihnen sehr nahe, nicht wahr?«
    »O ja. Ich habe selbst
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