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003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens
Autoren: Larry Brent
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bemühen.
Sie begann von ganz allein.
    »Das
ist ein Zufall«, begann sie plötzlich, und sie schien ehrlich überrascht zu
sein. »Das finde ich himmlisch!« Larry war aufgefallen, dass himmlisch ihr
Schlagwort sein musste. Er hatte es bereits mehrere Male bei ihr gehört.
»Vorhin – da waren wir doch schon Nachbarn im Flughafenrestaurant – und jetzt
sind wir es wieder. Nein, ist das himmlisch.«
    Während
das Flugzeug startete, plauderte Larry unentwegt mit seiner hübschen Nachbarin.
Iwan Kunaritschew hatte sich in seinem Sitz zurückgelehnt und hielt die Augen
geschlossen.
    Larry
sprach schon nach einigen Minuten mit Silvia de Sorente, als kenne er sie seit
Jahren. Die gutaussehende Schwarzhaarige hatte einen erregenden Augenaufschlag,
den sie immer dann zur Anwendung brachte, wenn Larry Brent eine besonders
gelungene Bemerkung machte. Silvia erzählte von ihren neuen Plänen, von ihren
Erfolgen in England und davon, dass ihr Manager sie jetzt ganz groß
herausbringen wolle.
    »Ich
habe auch eine Schwester«, erwähnte Larry. »Sie liebt die Schauspielerei über
alles. Sie besucht die Schauspielschule in Washington.«
    »Schauspielschule?«
flüsterte Silvia, und sie brachte das Wort über die Lippen, als ekle sie sich
davor. »Aber, Mr. Brent, ich bitte Sie! Was soll in unserer heutigen Zeit noch
eine Ausbildung? Ich halte nichts davon. Ich bin überzeugt davon, dass Sex
heute alles ist. Denken Sie an die Monroe, an Jane Mansfield – sie haben das
Zeitalter des Sex eingeläutet ...«, und dann hielt sie einen regelrechten
Vortrag über den Sex.
    Larry
hörte scheinbar aufmerksam zu, während er langsam anfing, sich für die
Passagiere dieses Flugzeugs zu interessieren. Er musterte die Personen, die in
seiner unmittelbaren Umgebung saßen, und er warf auch einmal einen flüchtigen
Blick auf den Mann, der kurz nach dem Start den Anschnallgurt ablegte und sich
von seinem Sitz erhob. Larry wurde deshalb auf ihn aufmerksam, weil der Fremde
erstaunlich viele Pockennarben in seinem Gesicht hatte, weil er – ähnlich wie
Iwan Kunaritschew – ein Bär von einem Mann war, mit Schultern so breit wie ein
Kleiderschrank. Unter dem linken Auge war deutlich die Stichnarbe zu erkennen,
die von einem Messer herrührte.
    Der
Fremde näherte sich der Pilotenkabine. Es war – Derry Cromfield!
    Doch
bis zu dieser Minute wusste Larry Brent noch nichts von davon.
    Aber
das sollte sich schon bald ändern. Noch in diesem Flugzeug, noch in dieser
Minute ...
     
    ●
     
    Die
Stewardess stellte sich ihm in den Weg. »Es ist nicht erlaubt, die
Pilotenkanzel zu betreten, Sir«, sagte sie freundlich. »Bitte ...« Weiter kam
sie nicht. Sie sah den blauschimmernden Lauf des Revolvers in Cromfields Hand.
    »Machen
Sie keine Umstände, Miss! Lassen Sie mich durch!« Cromfield sprach leise, doch
eindrucksvoll. Seine Stimme klang gefährlich. Sie ließ keinen Widerspruch zu.
»Gehen Sie auf die Seite! Und beruhigen Sie die anderen Fluggäste. Wenn Sie
sich so verhalten, wie ich es erwarte, wird niemandem ein Haar gekrümmt
werden.«
    Die
Stewardess trat erschrocken zur Seite.
    Cromfield
stieß die Tür zum Cockpit auf. Er stellte sich so, dass er sowohl das Cockpit
als auch den Flugzeuggang überblicken konnte. Er sah die Passagiere, die sich
von der zweiten Stewardess Getränke und Speisen bringen ließen, er sah, wie sie
sich unterhielten, wie sie in ihren Zeitungen und Büchern blätterten und sah
auch, dass einige bereits schliefen. Niemand von ihnen hatte etwas von dem
Vorfall bemerkt.
    Cromfield
sprach den Kopiloten an. »Ich habe lange auf diesen Tag warten müssen, Perkins
– Colin Perkins! Meine Wahl ist auf Sie gefallen! Sie werden der erste sein,
den meine Rache trifft!«
    Der
Flugkapitän und der Kopilot starrten auf den Eindringling. Der Kapitän ließ die
automatische Steuerung einrasten. »Verschwinden Sie hier!« sagte er, ohne sich
durch die Waffe einschüchtern zu lassen. Frank Dovern drehte sich halb zur
Seite.
    Cromfield
hob demonstrativ den Revolver. »Sie sind sich der Situation nicht bewusst«,
entgegnete er hart. »Zähmen Sie Ihren großen Mund, ich müsste ihn sonst
gewaltsam stopfen! Und das wäre äußerst unangenehm für Sie!«
    Cromfields
Augen blickten starr, seine Iris war stumpf und glanzlos, und er strömte
beinahe körperlich fühlbar eine Gefahr aus, die die beiden Männer in dem engen
Cockpit erschauern ließ. »Verhalten Sie sich ruhig! Denken Sie an die
Passagiere, für die Sie die Verantwortung
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