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003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens
Autoren: Larry Brent
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Netz. An einem
langen Tisch hingen hauchdünne Kabel, Röhrchen, die zu großen Glasballons
führten, in denen blaue, rote und grüne Flüssigkeiten brodelten und dampften.
    Dahinter
ein hohes, in viele Fächer eingeteiltes Regal mit Reagenzgläsern, Kistchen,
Schachteln und Ampullen. Der Geruch von Äther und Säure lag in der Luft, und
der Geruch von – Silvia de Sorentes Parfüm, schwach, aber doch vorhanden!
    Larry
ging um das Regal herum. An der Wand dahinter stand ein langer, schmaler
Behälter, weiß wie Schnee. Und darin lag Silvia. Völlig unbekleidet. Auf einem
Schemel neben dem Behälter lagen ihre Kleider, dahinter stand eine gepolsterte
Liege und neben dieser lag Mr. Flemming in seinem blauen, seidenen
Morgenmantel. Er rührte sich nicht – er war tot!
    War
er wirklich tot?
    Larry
sah, dass Silvia atmete, dass die Wanne, in der sie lag, sich kalt anfühlte.
Flemming hatte Silvia betäubt, und nun sollte sie hier in diesem speziellen
Behälter tiefgekühlt werden.
    Mit
einem Blick verstand Larry Brent die Situation und begriff den Sinn der beiden
einfachen Hähne am Kopfende. Der eine war vom Wärmepunkt weggedreht, der linke
stand auf Kühlung.
    Larry
drehte den linken Hahn einfach herum, so dass der Anzeiger auf den Nullpunkt
zurückschnellte. Dann drehte er den rechten Hebel auf Erwärmung. Etwas musste
sich jetzt ereignen. Hoffentlich war er nicht zu spät gekommen.
    Die
Wanne gewann rasch an Temperatur.
    Der
PSA-Agent wandte sich Mr. Flemming zu und drehte ihn auf die Seite. Schlaff
fiel er herum. Sein Gesicht war bleich, die Augen lagen noch tiefer in den
Höhlen, als dies vorhin bei der ersten Begegnung der Fall gewesen war.
    Nirgends
war eine Verletzung und ein Anzeichen äußerer Gewalteinwirkung zu sehen.
    Plötzlich
hörte Larry ein Geräusch. Die Tür des Labors flog auf. Derry Cromfield stürzte
herein!
    Der
unheimliche Mörder, die Wachsfigur, kam um die Glasballons herum. Mit starren
Augen stierte er auf X-RAY-3, in der Rechten einen entsicherten Revolver. Er
zögerte keine Sekunde. Sein Zeigefinger krümmte sich um den Hahn. Doch Larry
Brent war eine Zehntelsekunde schneller. Er hatte sofort erkannt, dass dies ein
Zweikampf ganz eigener Art werden musste, und dass nur der überlegen sein
würde, der auch der Schnellere war.
    Noch
ehe die Kugel den Lauf von Cromfields Waffe verließ, zuckte der nadelfeine
Laserstrahl auf. Cromfield wurde förmlich herumgeschleudert. Eine lange Flamme
raste über seine Brust und über sein Gesicht. Die Wachsschicht wurde flüssig,
lief über Gesicht und Hände und tropfte zu Boden.
    Die
Kugel aus Cromfields Revolver surrte einen guten Meter über Larry hinweg,
durchschlug zwei armdicke Glasröhren und klatschte in die Wand. Glassplitter
flogen wie wütende Hornissen durch die Luft, zehn, zwanzig Röhren explodierten,
als der Sauerstoff in die Vakuumröhren eindringen konnte, Dämpfe bildeten sich
unter der Decke und zogen wie dichte Nebelschwaden durch das Labor.
    Kein
Wort des Schmerzes kam über Cromfields Lippen, er war ein Roboter, er führte
Befehle aus – aber er war ein Roboter besonderer Art.
    Larry
kannte kein Pardon. Es ging um sein Leben. Die Smith & Wesson Laserwaffe
spuckte einen Blitz nach dem anderen aus.
    Cromfield
schmorte regelrecht zusammen. Eine Lache flüssigen Wachses bildete sich auf dem
Boden und rann in kleinen Bächen davon. Cromfield stand da wie eine brennende
Fackel, mit hocherhobenen Händen. Der Revolver in seiner Hand war durch den
zweiten Laserstrahl schon längst zu einer glühenden, verklumpten Masse
geworden. Hinter der wabernden Glut, die Cromfield einhüllte, ihn auflöste –
und verbrannte, erkannte Larry Brent für einige Augenblicke ein weißes,
schimmerndes Skelett, das rasend schnell zu Staub zerfiel.
    Eine
Wachsfigur – mit einem Skelett?
    Da
erfüllte ein markerschütternder Schrei das Innere des Labors. Der Schrei kam
nicht über die Lippen des Restes, der von Cromfield noch übrig war – er kam von
Mr. Flemming!
    Larry
Brent warf sich herum.
    Er
sah, wie sich die Gestalt auf dem Boden bewegte, wie es unter dem blauen,
seidenen Morgenmantel zuckte.
    Flemming
kam wankend auf die Beine. Er schrie, er schlug um sich, er jammerte und
wimmerte wie ein Kind, wie ein Greis – wie ein Wahnsinniger ...
    Seine
Worte waren ohne jeglichen Zusammenhang. Er wankte durch das Labor, warf
Glasballons um und wischte mit wütenden Armbewegungen Instrumente und
Reagenzgläser vom Tisch. Benahm sich wie ein angriffslustiges
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