Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
auf, dass es markerschütternd durch das Haus klang.
    Ihr
Großvater glaubte, das Herz müsse ihm stehenbleiben. »Das ist nicht möglich ...
das gibt es nicht ...« Die Kiefer des zitternden Greises klappten herab. Mit
kantigen Bewegungen taumelte er auf den Koloss zu.
    »Lauf,
Jane!« stieß er hervor. »Flieh! Verlass das Haus!«
    Der
alte Mann nahm all seine Kräfte zusammen und stellte sich vor seine
totenbleiche Enkelin, die wie angewurzelt stehenblieb.
    »Aber
ich kann doch nicht, ich ...« jammerte sie.
    »Geh!
Rasch!«
    Die
knochigen Hände von Sir Harold Perkins griffen nach hinten und drückten Jane
auf die Seite. »Schnell! Schnell!«
    Derry
Cromfield setzte sich in Bewegung.
    Der
alte Mann war für ihn wie ein welkes Blatt, das er nur zur Seite zu pusten
brauchte.
    Mit
einer einzigen Handbewegung wischte der Koloss ihn nach rechts.
    Da
rannte Jane los. In panikartiger Furcht riss sie die Tür auf, stürzte hinaus
auf die Galerie und gab in kurzen Abständen kleine, schrille Schreie von sich.
Wie ein zu Tode gehetztes Tier.
    Fedderson,
der unten in der Halle saß, war gleich beim ersten Schrei von seinem Sessel
aufgesprungen und jagte nun die Treppe empor.
    Wie
lange es dauern konnte, ehe man in der dritten Etage ankam!
    Auf
halbem Weg begegnete ihm Jane Perkins mit aufgelöstem Haar, bleichem Gesicht
und fliegendem Atem. Sie war unfähig etwas zu sagen. Aber Fedderson ahnte
bereits was los war.
    Mit
seiner Pistole in der Hand hetzte er die letzten Stufen empor. In Schweiß
gebadet erreichte er die Tür und sah, was im Innern des Zimmers vorging, in dem
Jane Perkins die Nacht hätte verbringen sollen.
    Sir
Harold Perkins war völlig außer Atem. Der Greis hielt sich jedoch noch tapfer.
Er riss einen bronzenen Kerzenständer von einer eichenen Kommode und ließ ihn
auf den Schädel des gehassten Eindringlings fallen.
    Cromfield
schüttelte sich nur kurz. Die Glassplitter, die in der harten Oberschicht
seines Körpers steckten, fielen ab und bedeckten den kostbaren Teppich.
    »Scheusal!
Ungetüm!« Der alte Mann stand mit erhobenen Fäusten da. Er war am Ende seiner
körperlichen und seelischen Kräfte. Ein Schluchzen drang aus der Tiefe seiner
Brust.
    Wütendes
Knurren drang aus Cromfields Kehle. Der Unheimliche wirbelte blitzschnell
herum, packte den Greis und hob ihn vom Boden empor. Wie ein lästiges Anhängsel
schleuderte er ihn dann von sich und auf den Korbstuhl, der in der Ecke neben
der zersplitterten Balkontür stand.
    Das
Geflecht ächzte unter dem Druck des wuchtig aufprallenden Körpers.
    Sir
Harold Perkins fiel wie ein Sack in sich zusammen. Der Greis versuchte in die
Höhe zu kommen, aber dazu reichten seine Kräfte nicht mehr aus. Es schien, als
würde ihn eine Lähmung befallen. Seine Arme sanken herab. Mit verzweifeltem
Gesichtsausdruck starrte er auf den Koloss, der sich auf die Tür zubewegte, und
er brachte keinen Ton mehr über die Lippen.
    Die
Aufregung war für ihn zu viel gewesen. Sein altes Herz schlug schwach und
unregelmäßig ...
     
    ●
     
    Fedderson
sah den Koloss vor sich. Und er handelte. Er wusste, dass ihm keine andere Wahl
blieb. Der Detektiv zog den Hahn durch. Ein Schuss nach dem anderen krachte. Die
Kugeln klatschten dem Ungeheuer in den Leib, in die Brust und in den Kopf. Sie
blieben darin stecken wie Kugeln, die in einen Sandsack abgefeuert wurden.
    Eiskalter
Schweiß trat Fedderson auf die Stirn.
    Der
Detektiv wusste, dass Cromfield so nicht zu besiegen war.
    Der
Unheimliche war unbesiegbar!
    Angsterfüllten
Herzens wich Fedderson zurück.
    Die
kräftigen Hände des Wesens griffen nach ihm. Es war ein Kampf wie David gegen
Goliath. Fedderson war machtlos. Er schlug, trat und hoffte, dass dadurch Zeit
gewonnen wurde, Zeit für Jane Perkins Flucht. Mehr vermochte er nicht zu tun.
Cromfield schien das zu wissen.
    Er
schleuderte Fedderson auf die Seite, dass der Detektiv gegen die Wand knallte.
Benommen rutschte der junge Mann an der Wand herab und kam auf dem Boden zu
liegen.
    Mit
Riesenschritten stürmte Cromfield durch das Haus und suchte Jane Perkins. Aber
er fand sie nirgends. Er stieß auf Grandma Helen, die schluchzend und furchtsam
in ihrem Bett saß und die Decke hochzog, als könne sie sich dadurch schützen.
Cromfield stürmte weiter. Ein Zimmer nach dem anderen nahm er sich vor, warf
Gegenstände durcheinander und verwüstete in seiner unheimlichen Raserei alles.
    Jane
Perkins aber befand sich nicht mehr im Haus. Das Mädchen hatte das einzig
Richtige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher