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003 - Der Puppenmacher

003 - Der Puppenmacher

Titel: 003 - Der Puppenmacher
Autoren: Dämonenkiller
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interessieren wird. Es sieht aus, als falle er genau in Ihr Gebiet. Es geht um einen Jungen, der nach Ansicht seines Vaters von Dämonen besessen ist. Ich habe versprochen, einen Fachmann hinzuziehen. Deshalb wende ich mich an Sie.«
    Eine Weile fuhren sie wieder schweigend dahin. Schließlich brach Dorian das Schweigen. »Sie glauben also daran, daß es so etwas wie Besessenheit gibt?«
    Chapman schüttelte den Kopf. »Der Vater des Jungen glaubt es.
    Das ist ein Unterschied.«
    »Und warum nehmen Sie sich dieser Geschichte dennoch an?«
    Chapman seufzte. »Lord Elmer Scott Hayward ist ein Diplomat im Ruhestand. Er hat immer noch gute Beziehungen zu Regierungskreisen. Sie wissen, wie das ist, Dorian. Man kann solche Leute nicht einfach vor den Kopf stoßen. Also mache ich gute Miene zum bösen Spiel und verspreche, alles zu tun, um Phillip Hayward von den Dämonen zu befreien.«
    »Erzählen Sie weiter!« verlangte Dorian. Er glaubte Chapman nicht recht, wollte sich aber ein abschließendes Urteil erst bilden, nachdem er ihn angehört hatte.
    »Lord Hayward war früher in Hongkong im diplomatischen Dienst tätig«, erzählte Chapman, während sie am Hyde Park vorbei und dann auf den Grosvenor Place in Richtung Themse fuhren. »Er heiratete vor fünfundzwanzig Jahren eine um achtundzwanzig Jahre jüngere Chinesin, mit der er auch heute noch zusammen lebt. Sie gebar ihm einen Sohn, Phillip, der jetzt dreiundzwanzig Jahre alt ist.
    Ich hatte vor zehn Jahren einmal wegen einer Spionagegeschichte in Hongkong zu tun. Damals lernte ich Lord Hayward kennen. Es war eher eine flüchtige Bekanntschaft, aber sie dürfte dafür ausschlaggebend sein, daß man mich jetzt plötzlich mit diesem Fall betraut hat.«
    »Er kam einfach zum Secret Service und behauptete, daß sein Sohn von Dämonen besessen sei?« fragte Dorian skeptisch.
    Chapman lächelte. »Nein, so weltfremd ist nicht einmal dieser exzentrische Alte. Er sagte nicht, worum es ging, sondern forderte einfach einen tüchtigen Mann zu seiner Unterstützung an. Vielleicht nannte er sogar meinen Namen. Hayward rückte lange nicht mit der Sprache heraus. Erst bei meinem zweiten Besuch in seiner Villa ließ er die Katze aus dem Sack. Vorher ließ er mich schwören, daß ich zu niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen darüber sage. Er tat überhaupt sehr geheimnisvoll und wollte nicht einmal, daß seine Frau davon erfuhr, daß er sich an den Secret Service gewandt hatte.
    Ich mußte mich als Versicherungsagent ausgeben und sollte so tun, als ginge es um eine Lebensversicherung für Phillip.«
    »Jetzt weiß ich wenigstens, wohin die Fahrt geht«, meinte Dorian.
    »Haywards Villa liegt am Ende der Baring Road«, erklärte Chapman. »Das ist auf der anderen Seite der Themse. Am südöstlichen Stadtrand. Ich flehe Sie an, Dorian, gehen Sie auf das Spiel des Alten ein! Mir ist aufgefallen, daß er vor irgend etwas ganz erbärmliche Angst hat. Außerdem scheint er felsenfest an das zu glauben, was er sagt. Offenbar befürchtet er eine schreckliche Katastrophe, falls herauskommt, an wen er sich gewandt hat. Versprechen Sie mir, daß Sie bei seiner Geheimnistuerei mitmachen und ihn nicht vor den Kopf stoßen?«
    »Schon geschehen«, antwortete Dorian. Sie überfuhren gerade die Themse auf der Vauxhall Bridge. »Aber können Sie mir nicht nähere Angaben über den Grund unseres Besuches machen?«
    Chapman schüttelte bedauernd den Kopf. »Viel mehr gibt es nicht zu erzählen. Lord Hayward erklärte, daß er sich auf eine Sache eingelassen hätte, die ihm nun über den Kopf zu wachsen drohe. Einzelheiten wollte er nicht preisgeben. Vielleicht ist er Ihnen gegenüber redseliger. Schließlich sind Sie der Dämonenaustreiber.«
    »Mir scheint, Sie wollen sich über mich lustig machen«, sagte Dorian unwirsch.
    Chapman streckte beide Hände abwehrend von sich und ergriff dann schnell wieder das Lenkrad, als der Wagen dem Straßenrand zustrebte.
    »Ich will Ihnen kein faules Ei verkaufen, Dorian«, versicherte er.
    »Alles hat sich so zugetragen, wie ich es sagte. Aber nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich selbst die Angaben Lord Haywards bezweifle.«
    »Und weil Ihnen die Angelegenheit suspekt erscheint, wollen Sie sie auf mich abwälzen«, sagte Dorian.
    Chapman schüttelte den Kopf. »Ganz so ist es nicht. Ich muß sagen, daß ich nahe dran war, dem Alten zu glauben, nachdem ich seinen Sohn gesehen hatte. Zumindest kamen mir leise Zweifel an meiner Überzeugung, es gäbe keine
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