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003 - Der Puppenmacher

003 - Der Puppenmacher

Titel: 003 - Der Puppenmacher
Autoren: Dämonenkiller
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Erfolg, wie man hörte. Dennoch blieb es für Chapman letztlich eine Klapsmühle.
    In den zehn Minuten, in denen er in seinem Wagen vor dem Sanatorium gewartet hatte, waren drei Personen – zwei Frauen und ein Mann – herausgekommen und vier Frauen hineingegangen. Jetzt kam wieder ein Mann durch das Tor heraus. Er war ein Meter neunzig groß, hatte dunkle, stechende Augen und auf der Oberlippe einen dichten Bart, dessen Spitzen über die Mundwinkel nach unten hingen. Er hatte die Hände tief in die Taschen seines Trenchcoats vergraben, die Schultern eingezogen und den breiten Kragen aufgestellt.
    Dorian wird nie lernen, sich richtig zu kleiden, dachte Chapman, der selbst größten Wert auf ein korrektes Aussehen legte. Er öffnete die linke Vordertür seines Rovers. Der Dämonenkiller blickte herüber, zögerte, dann spiegelte sein Gesicht Erkennen. Er kam mit großen Schritten zum Wagen und ließ sich auf den Beifahrersitz sinken.
    »Sauwetter!« schimpfte er inbrünstig und wandte sich dann erst Chapman zu. »Sie hätte ich hier nicht erwartet, Don!«
    »Natürlich – weil Sie keinen sechsten Sinn haben, Dorian«, erwiderte Chapman und legte den ersten Gang ein. Der Wagen fuhr langsam und ruckfrei an. »Wie geht es Lilian?«
    »Ihr Zustand hat sich ein wenig gebessert«, antwortete Dorian stirnrunzelnd. »Aber nach den anfänglichen Erfolgen ist eine Stagnation eingetreten. Der Professor meint, ich müsse mich mit dem Gedanken vertraut machen, daß Lilian für längere Zeit in Behandlung bleibt. Er hat ziemlich um den heißen Brei herumgeredet, aber ich habe schnell gemerkt, daß er nicht recht an eine endgültige Heilung glaubt.«
    Chapman schaltete die Scheibenwischer ein und starrte betreten durch die Windschutzscheibe. Noch immer war er sich nicht sicher, ob er Hunter für voll nehmen sollte. Die Geschehnisse in Asmoda und Wien waren längst Gegenstand geheimer Untersuchungen des Secret Service geworden, und ihm, Chapman, hatte man undankbarerweise die Leitung des Projektes anvertraut. Dabei hätte beim Service niemand auch nur einen Gedanken daran verschwendet, sich einzuschalten, wenn Dorian Hunter nicht seine eigene, höchst sonderbare Version der Geschichte zu Protokoll gegeben hätte. Vampire und Dämonen kamen in der offiziellen Akte, für die man sich irgendeine halbwegs plausible Geschichte zusammengereimt hatte, natürlich nicht vor.
    Chapman selbst grübelte schon seit Tagen darüber nach, ob er Hunters Schilderungen für bare Münze nehmen sollte. Dämonen auf einer Hexenburg, der Kampf gegen den Fürsten der Finsternis und schließlich die Enthauptung seines untoten Bruders Bruno Guozzi – das war nichts für schwache Nerven. Vor allem letzteres erschien eher wie ein perfider Racheakt gegenüber einem Unschuldigen. Dorian Hunter jedoch bestand darauf, daß er keine andere Möglichkeit gehabt hätte, Guozzi unschädlich zu machen.
    »Kommen Sie bei Ihren Nachforschungen voran, Don?« riß der Dämonenkiller Chapman in die Wirklichkeit zurück.
    Der Agent seufzte. »Sie haben mir da vielleicht etwas eingebrockt, Dorian. Ehrlich gesagt, ich glaube kein Wort von Ihren Schauermärchen.«
    Der Dämonenkiller lächelte bitter. »Ich weiß Ihre Ehrlichkeit zu schätzen. Aber welche andere Erklärung für das Vorgefallene könnte es sonst geben?«
    »Nun, ganz einfach«, entgegnete Chapman. »Sie kennen Coco in Wahrheit schon seit einiger Zeit. Schließlich wurden Sie Lilians überdrüssig und tüftelten mit Miß Zamis einen teuflischen Plan aus, sie aus dem Weg zu räumen. Für einen Mord waren Ihre Skrupel zu groß, und so nutzten Sie den labilen Geisteszustand Lilians, um sie endgültig zu verwirren. Das ist eine ganz simple Dreiecksgeschichte – und eine für mich durchaus akzeptable Erklärung. Nur …«
    »Ja?«
    »Ich traue Ihnen ein so abscheuliches Verbrechen einfach nicht zu«, meinte Chapman seufzend. »Aber mit Untoten und Dämonen kann ich noch weniger anfangen.«
    »Sie können Gift darauf nehmen, daß ich Sie eines Tages von der Existenz der Dämonen überzeugen werde«, sagte Dorian leidenschaftlich. »Wenn wir ihnen nicht bald Einhalt gebieten und rigoros gegen sie vorgehen, dann werden sie eines Tages die Erde beherrschen.«
    Die beiden Männer sahen einander kurz an. Dorian Hunter mit ernstem Blick, Chapman dagegen mit leichtem Spott in den Augen.
    »Nun, wie dem auch sei«, meinte der Secret-Service-Agent schließlich. »An mich ist ein Fall herangetragen worden, der Sie
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