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003 - Der Hexer von Sumatra

003 - Der Hexer von Sumatra

Titel: 003 - Der Hexer von Sumatra
Autoren: A.F.Morland
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Maddox streifte den Indonesier mit einem raschen Blick.
    »Was gehört auf Sumatra Ihrer Meinung nach geändert, Mr. Djalar?«
    »Die Glaubensstruktur vor allem«, sagte der Fremdenführer.
    Medan lag hinter ihnen. Sie fuhren durch eine riesige Kautschukplantage. Weit und breit kein Mensch. Und in Djalar meldeten sich der Hunger, die Mordlust.
    »Ich habe gelesen, daß sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts auf Sumatra der Einfluß des Islam und des Christentums spürbar machte«, sagte Myrna. »Heute sollen sechzig Prozent der Bevölkerung Christen sein. Mißfällt Ihnen das?«
    »Ja«, knurrte Djalar.
    »Was würden Sie lieber sehen?«
    »Eine Abkehr vom Guten.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst.«
    »Doch.«
    »So etwas würde den Untergang Ihrer Heimat nach sich ziehen.«
    »Es kann auch anders regiert werden.«
    »Fühlen Sie sich denn so sehr zum Bösen hingezogen?«
    Djalar grinste. »Ich bin davon fasziniert. Ich bin ein Teil davon.«
    Myrna Maddox schauderte mit einemmal. Das Thema gefiel ihr nicht mehr. Gott, wem hatte sie sich da anvertraut?
    Djalar sah so sympathisch aus, aber das war er nicht. Er schien ein durch und durch schlechter Mensch zu sein. Und mit einem solchen Mann war sie hier unterwegs. Allein. Weit und breit war niemand, der ihr beistehen konnte, falls Djalar ihr etwas antun wollte.
    Es war dumm von ihr gewesen, sich zu dieser Fahrt zu entschließen. Sie hätte lieber eine Busfahrt machen sollen mit vielen anderen Touristen. In der Masse wäre sie sich sicher gewesen.
    Sie strich sich mit der Hand über die Stirn.
    Djalar bemerkte ihre Unsicherheit und ihre Angst. Er schaute sie durchdringend an. »Fehlt Ihnen etwas, Mrs. Maddox?«
    »Es ist schwül.«
    »Wirklich? Ich merke nichts.«
    »Vielleicht sollten wir umkehren.«
    »Die Rundfahrt hat doch erst begonnen, Mrs. Maddox.«
    »Ich werde sie ein andermal machen. Bitte kehren Sie um.«
    »Sehen Sie, Mrs. Maddox, Sie haben eine Rundfahrt vereinbart und im voraus bezahlt…«
    »Keine Sorge, ich verlange das Geld nicht zurück.«
    »Man könnte denken, Sie wären mit mir nicht zufrieden gewesen«, sagte Djalar.
    »Unsinn. Sie können nichts dafür, wenn ich mich plötzlich nicht wohl fühle. Halten Sie an, wenden Sie und fahren Sie zurück, Mr. Djalar.«
    »Sie haben etwas gegen mich, ist das richtig?« fragte der Indonesier, ohne das Tempo zu verlangsamen.
    »Blödsinn, wie kommen Sie denn darauf?«
    »Es hat Ihnen mißfallen, daß ich sage, ich wäre vom Bösen fasziniert, ich wäre ein Teil davon.«
    »Nun, wenn Sie es genau wissen wollen, mit Begeisterung habe ich diese Äußerung nicht aufgenommen, das ist doch wohl klar.«
    »Deshalb möchten Sie umkehren. Weil Sie Angst vor einem Mann haben, der mit dem Bösen im Bunde ist, und ich will Ihnen etwas verraten, Mrs. Maddox: Ihre Angst ist durchaus berechtigt.«
    Myrna Maddox erschrak bis ins Knochenmark.
    Jetzt bremste Djalar. Der Wagen hielt, und als der Indonesier der Frau sein Gesicht zuwandte, sah er grauenerregend aus!
    ***
    Ein Wagen hielt vor dem Haus, in dessen Nähe ich Posten bezogen hatte. Ein Lada Taiga war es, ein Geländefahrzeug. Aus dem Taiga schälte sich ein Mädchen mit jettschwarzem Haar. Marba oder Muana? Ich wußte es nicht. Sie war wunderschön. Daß Darren O’Donnell auf sie und ihre Freundin hereingefallen war, erstaunte mich nicht. Jeder Mann hätte sich von Ihrer Schönheit blenden lassen. Sie wirkte frisch und sauber, dabei war sie schmutzig und abgrundtief böse. Eine gewissenlose Mörderin.
    Ihre Freundin war nicht bei ihr.
    Ich hatte mit Mr. Silver vereinbart, mich nur aufs Beobachten zu beschränken. Ein Angriff sollte erst erfolgen, wenn der Ex-Dämon zu mir gestoßen war. Aber dieser Vereinbarung lag eine andere Voraussetzung zugrunde. Sie hätte gegolten, und ich hätte mich an sie gehalten, wenn die Mädchen zusammen gewesen wären. So aber sah ich eine Chance, das eine Monster zu erledigen und in der Wohnung dann auf das Eintreffen des anderen zu warten.
    Das Girl verschwand im Haus.
    Es dauerte nicht lange, bis ich die Indonesierin in der Wohnung erscheinen sah.
    Damit ging meine Wartezeit zu Ende. Ich eilte den Hügel hinunter und verließ den Park. Augenblicke später betrat ich das Gebäude. Es kribbelte in meinen Händen. Wer das Mädchen auch war, ob Marba oder Muana – sie mußte sterben. Eigentlich war sie ja schon tot. Ich mußte nur noch das von Barsok geschaffene Ebenbild zerstören.
    Ich rannte die Stufen hinauf, reichte die Tür,
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