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0029 - Die Flotte der Springer

0029 - Die Flotte der Springer

Titel: 0029 - Die Flotte der Springer
Autoren: Kurt Mahr
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nicht um ihn. Er hörte auf die hysterische Stimme des Orters, die aus dem Lautsprecher drang: „Herr aller Sterne! Es ist ein Arkon-Schiff!"
    Eine halbe Stunde später sah Orlgans es auf dem Bildschirm auftauchen. Es war ein Kugelschiff arkonidischer Bauart und kaum mehr zehntausend Kilometer entfernt.
    Orlgans wußte, daß er dem Fremden unterlegen war.
    „Höchste Beschleunigung!" schrie er über Interkom den Maschinenraum an. „Weg von hier!"
    Die Aggregate arbeiteten präzise. Die ungeheure Kraft der Triebwerke riß die ORLA XI aus ihrer Umlaufbahn und drängte das Schiff in den freien Raum hinaus. Orlgans verfolgte die Dinge vom Kommandoraum aus. Er sah, daß er die Geschwindigkeit des Gegners unterschätzt hatte. Das Kugelschiff war nahezu mit Lichtgeschwindigkeit aus der Transition aufgetaucht und machte mit seiner rasanten Fahrt die Bemühungen der ORLA zunichte.
    Orlgans war ein erfahrener Kapitän, der mehr als zehntausend Transitionen hinter sich hatte. Er wußte, welches Risiko damit verbunden war, mit solch hoher Geschwindigkeit - nahe der kritischen Grenze aus der Transition aufzutauchen. Er selbst hatte es niemals gewagt, und er wußte besser als jeder andere, daß ein arkonidischer Kapitän es noch viel weniger wagen würde. Was war das für ein Kerl? Orlgans war bisher nur skeptisch gewesen, aber jetzt bekam er es mit der Angst zu tun.
    Ein arkonidisches Schiff - und ein fremder Kapitän!
    Das Kugelschiff holte die ORLA XI mühelos ein und schoß an ihr vorüber. Im Augenblick des geringsten Abstandes zuckte aus dem mächtigen Leib des feindlichen Schiffes ein blasser, hellgrauer Strahl, schoß über die ORLA hinweg und verbrauchte sich selbst in der Tiefe des Raumes.
    „Wenigstens zielen können sie nicht!" knurrte Orlgans und befahl seinen wenigen Kanonieren, auf der Hut zu sein.
     
    *
     
    In der Messe war nichts davon zu spüren, daß die ORLA sich mitsamt ihren Gefangenen in Bewegung setzte. Die Neutralisatoren der K-9 arbeiteten nach wie vor und hätten wesentlich stärkere Beschleunigungsdrücke aufheben können als den, dem das Boot im Augenblick ausgesetzt war.
    Tiff sah von Zeit zu Zeit auf seine Uhr.
    Noch zehn Minuten bis X. Major Deringhouse grinste trotz seiner Schmerzen. In der Messe war es ziemlich still. Man konnte Deringhouse gut verstehen, als er von seiner Liege her sagte: „Ich gäbe ein ganzes Jahresgehalt dafür, wenn ich ihre Gesichter sehen könnte!"
    Tiff erschrak zunächst. Dann begann er zu rechnen und kam darauf, daß Deringhouse kein Risiko eingegangen war. Selbst wenn man annahm, daß die Springer jede Äußerung die ihnen über Interkom zu Ohren kam in den positronischen Übersetzer gaben, würde es lange dauern, bis sie die Übersetzung des englisch gesprochenen Satzes vor Augen hatten - und noch ein bißchen langer, bis sie den Sinn verstanden.
    Als der Zeitpunkt X noch etwa drei Minuten entfernt war, begann einer der Kadetten gemäß Verabredung gegen das Schott zu trommeln. Es dauerte nicht ganz eine Minute, da fuhr das Schott beiseite, und die Gesichter zweier Springer-Posten erschienen in der Öffnung, „Was ist los?" fragte einer von ihnen.
    „Wir haben Hunger", antwortete Tiff kurz. „Macht euch etwas zu essen!"
    „Wir haben nichts", sagte Tiff. Der Posten lachte und wandte sich um, er rief: „Honnap, besorge etwas zu essen!" Honnaps kräftige Stimme antwortete aus dem Hauptgang: „Ich kann nicht hinüber! Bei diesem Tempo ist der Übergang zu gefährlich!"
    Der Posten wandte sich wieder an Tiff.
    „Richtig", brummte er. „Wir sind seit ein paar Minuten unterwegs. Ihr werdet schon warten müssen, bis die ORLA nicht mehr beschleunigt."
    Tiff war maßlos überrascht, aber er wußte, daß er bei aller Überraschung diesen Augenblick nicht nutzlos verstreichen lassen durfte. Ein zweites Mal würden die Posten nicht mehr so vertrauensselig sein.
    Tiff sah sich um. Er bemerkte dieselbe Überraschung auf den Gesichtern der anderen. Einer fragte: „Beschleunigt? Wieso beschleunigt die ORLA?"
    Tiff fing trotzdem an zu pfeifen 'Its along way to Tippe rary' ... Er sah, wie sie die Köpfe wandten und zu verstehen begannen. Die ORLA war mit der K-9 unterwegs, und kein Mensch wußte warum. Jetzt war der Augenblick, um in Aktion zu treten!
    Tiff sprang nach vorn, und noch im Sprung umfaßte er den mächtigen Nacken des Postens mit den Armen. Die Wucht des Anlaufs trug ihn ein Stück in den Gang hinaus, aber Tiff stemmte die Beine kräftig ein und zog den
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