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0028 - Der kosmische Lockvogel

0028 - Der kosmische Lockvogel

Titel: 0028 - Der kosmische Lockvogel
Autoren: K. H. Scheer
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darstellten, der die noch so junge Dritte Macht jemals ins Auge geschaut hatte.
    Das waren keine IVs und auch keine echsenhaften Topsider, die Perry Rhodan verhältnismäßig leicht hatte schlagen können. Hier war eine tatsächliche Großmacht auf der Bildfläche erschienen.
    Tiff verstand nur nicht ganz, warum Perry Rhodan über all diese Dinge geschwiegen hatte. Wenn einige Schiffe der Flotte spurlos verschwunden waren, dann mußte man im Regierungszentrum doch längst aufmerksam geworden sein.
    „Komm mit", sagte einer der Bärtigen grinsend. „Nein, nicht du! Der Kleine da."
    Tiff erhob sich wortlos. Jean P. Mouselet blieb als bebendes Häufchen Elend zurück. Er hatte versagt. Es war damit äußerst fraglich geworden, ob er von dem kalten Rechner Orlgans noch als nutzbringend angesehen wurde. Wenn nicht, war Mouselets Leben wahrscheinlich keinen Pfifferling mehr wert.
    Tiff konnte sich lebhaft vorstellen, wie hart und gnadenlos diese so lauthals lachenden Leute sein konnten. Perry Rhodan wurde von ihnen als störend empfunden.
    Daß Rhodan nicht nur störend, sondern ungeheuer gefährlich war, hatten sie durch die verniedlichende Berichterstattung des Mouselet wahrscheinlich noch gar nicht erkannt. Gleichfalls schien man den Menschen generell zu unterschätzen. Man rechnete nicht mit seinem Verstand, seiner unglaublichen Tatkraft und seiner verbissenen Hartnäckigkeit.
     
    10.
     
    Sie hatten Tiff vor vier Stunden Bordzeit wieder auf die K-9 gebracht. Zweck der Übung war, Tiff zu informatorischen Gesprächen mit den Freunden zu verleiten. Natürlich hatten die Kadetten längst erkannt, daß die Visiphonaufnahmen ununterbrochen liefen. Damit konnte praktisch jeder Raum im Schiff überwacht werden.
    „Primitiv!" hatte Mildred Orsons mit einem sprühenden Blick der Verachtung gezischelt, als Tifflor endlich wieder erschienen war.
    Vor einer Stunde war das von Orlgans angekündigte Kreisbahnmanöver beendet worden. Sein Schiff, die ORLA XI, umlief nun im freien, antriebslosen Fall einen großen Planeten, über dessen Position die Menschen so gut wie nichts wußten. Sie hatten von den zahlreichen Wachen nur erfahren, daß dieses Doppelsternsystem vier Planeten mit höchst exzentrischen Umlaufbahnen besaß.
    Einige Schirme der optischen Außenbilderfassung hatte man laufen lassen. So war der Himmelskörper recht gut zu sehen. Das waren aber Dinge, die die Besatzungsmitglieder der K-9 nur in zweiter Linie interessierten.
    Major Deringhouse, Sergeant Rous und die Schüler der SpA hätten nicht an Bord sein dürfen, wenn man die Zeit während Tiffs Abwesenheit nicht zum Pläneschmieden ausgenutzt hätte. Als Tifflor die große Mannschaftsmesse betrat, herrschte eine ausgesprochen gespannte Stimmung.
    Die betont gleichmütigen und inhaltlosen Gespräche waren zu ungewöhnlich, um auf Tiff nicht alarmierend zu wirken.
    Man fragte ihn nach seinen Erlebnissen, dabei verstohlen auf die blinden Bildschirme blickend. Da war Tifflor informiert. Hier wurde jedes Wörtchen von einem Spezialtrupp der Händler abgehört.
    Er berichtete ebenso gleichmütig, bis sich die Gelegenheit ergab. Humpry Hifield war genau der Mann, um einen handfesten Krach zu inszenieren. Es war erstaunlich, mit welch verbissener Wut er sich mit einem bullig gebauten Mann der Normalbesatzung herumschlug. Ein sauberes Boxen war das nicht mehr, aber es erfüllte seinen Zweck.
    Es dauerte nur Augenblicke, bis die ersten langläufigen Thermostrahler im aufgleitenden Schott erschienen. Dahinter folgten die Riesengestalten der Wachen. Als man sah, daß es sich nicht um einen Aufstand handelte, war der Zweck der Maßnahme erreicht.
    Brüllend, begeistert feuerten sie die Kämpfer an, was zur Folge hatte, daß Humps linke Augenbraue unter einer rechten Geraden des muskulösen Mannes aufplatzte. Tiff fühlte sich hinter eine ebenfalls brüllende Gruppe gezogen. Deringhouse nickte nur ganz kurz. Sein Blick war fordernd. So reagierte Tifflor augenblicklich, als sich Mildred Orsons schluchzend in seine Arme warf, um laut über die Unvernunft der Männer zu klagen.
    „Vorsicht, Abhörgefahr", flüsterte sie zwischendurch hastig. „Felic und ich werden kaum bewacht. Wir dürfen im Schiff herumgehen. Ich habe aus dem Einsatzmagazin in Schleuse drei eine Mikrobombe stehlen können. Niemand hat etwas gemerkt. Hier, verstecke sie gut, ehe Hump zu Boden geht."
    Tiff wurde blaß. Er war sich nicht recht darüber klar, wem er sich zuerst widmen sollte; dem
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