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0028 - Der kosmische Lockvogel

0028 - Der kosmische Lockvogel

Titel: 0028 - Der kosmische Lockvogel
Autoren: K. H. Scheer
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Lockvogel mit ganz besonderen Eigenschaften war. Immerhin aber schien Rhodan zu wissen, daß aus dem Raum Gefahr drohte. Nun verstand Tiff auch, warum Deringhouse nicht ernsthaft geschossen hatte und wieso die STAR-DUST II so schnell erschienen war. Er unterdrückte ein triumphierendes Lächeln.
    Über dem Wandvisiphon, fast genau identisch mit ähnlichen Geräten auf der K-9, leuchtete eine gelbe Lampe auf. Mouselet fuhr zusammen. Ängstlich sah er sich um.
    „Ihr Herr und Meister hat gerufen", sagte Tiff spöttisch. „Natürlich werden wir belauscht, nicht wahr? Nun denn, Orlgans, wenn Sie mich schon hören, so sollen Sie wissen, daß mir Ihre sogenannte Handelsgroßmacht nicht imponiert. Schieber und Kriegsgewinnler, die mit jeder Partei den Bruderkuß tauschen, sich niemals einmischen, bis es ans Bezahlen geht, sind mir aus der bewegten Geschichte der Erde bekannt. Ihr Burschen seid um kein Haar besser, nur macht ihr es noch geschickter. Ihr verdient am Untergang des Großen Imperiums der Arkoniden. Ihr bleibt so lange neutral, bis ihr Gefahr wittert. Dann werdet ihr zu reißenden Bestien, die sich in ihrem Interesse schleunigst zusammentun, um einen unerwünschten Außenseiter zu erledigen. Dieser Verräter hier hat euch auf die Erde aufmerksam gemacht. Paß auf, Orlgans, daß wir euch nicht die Zähne zeigen."
    Im Visiphonlautsprecher schnaufte jemand. Anschließend brach Orlgans Stimme in den Raum: „Freund, deine Worte sind groß, aber deine Macht ist klein. Wir werden die Erde zu einem Stützpunkt machen, aber erst will ich allein versuchen, mein Entdeckerprivileg auszunutzen. Ich will von dir wissen, wie die kosmische Planung der Dritten Macht aussieht. Dann will ich noch wissen, was dieser kleine Bursche namens Perry Rhodan auf der sagenhaften Welt des ewigen Lebens gefunden hat. Ich weiß aus den Nachrichten, daß er sie entgegen aller Wahrscheinlichkeiten entdeckt hat."
    Tiff sah mit verletzender Ironie zur Aufnahme hinüber. Seine Worte waren von ungewöhnlicher Reife für einen Zwanzigjährigen.
    „Was Ihnen beweisen sollte, daß Sie es mit einem überragenden Intelligenzwesen zu tun haben, das der Achtung anderer Individuen, die sich ebenfalls intelligent nennen, wohl würdig wäre. Ihre Forderungen sind ein Diktat barbarischer Machtausnutzung."
    Mouselet sah den Kadetten entsetzt an. Aus dem Lautsprecher kam nach einer Weile des Schweigens ein tosendes Gelächter. Einen seltsamen Humor hatte dieser Springerkapitän!
    „Sehr gut, sehr gut", wiederholte Orlgans. „Sie hätten mir nicht deutlicher beweisen können, daß dieser Rhodan einen sehr fähigen Mann mit der Sonderaufgabe betraute. Freund, ich werde jetzt für einige Stunden mit dem geplanten Kreisbahnmanöver beschäftigt sein. Ich werde hier warten, bis sich die Lage etwas geklärt hat. Notfalls werde ich mich entschließen, die Flotte meiner Dynastie anzurufen. Hat Mouselet schon gesagt, daß wir freien Kapitäne aufgrund unserer regelmäßigen Abgaben jederzeit befugt sind, den völlig kostenlosen Schutz der Schlachtflotte in Anspruch zu nehmen? Freund, ein einziger Funkspruch genügt, und hier werden fünfhundert Großkampfschiffe aus dem Hyperraum stoßen. Überlege dir deine Worte. Du hast genügend Zeit."
    Damit schaltete Orlgans ab. Er tat es wirklich, was das helle Knacken im Gerät bewies.
    „Machen Sie mich nicht unglücklich", bat Mouselet bebend. „Reden Sie, oder wir werden beide untergehen. Vertrauen Sie mir. Ich bin ein Mensch."
    „Sie waren wahrscheinlich nie einer im Sinne des Wortes gewesen", belehrte Tifflor abweisend.
    „Sicherlich haben Sie seit dem Erwachen Ihres bewußten Verstandes nur wie ein solcher ausgesehen."
    In der aufgleitenden Kabinentür erschienen zwei bärtige Riesengestalten. Tiff hatte erfahren, daß es sich bei den zahlreichen Besatzungsmitgliedern durchweg um Angehörige aus Orlgans Sippe handelte. Die Würde des Kapitäns und Schiffseigners schien erblich zu sein.
    Alles in allem hatte Tiff ganz klar begriffen, daß er es in der Tat mit einer galaktischen Großmacht zu tun hatte. Diese Leute beherrschten nicht nur ein einziges Sonnensystem mit mehr oder weniger bewohnbaren Planeten, sondern einen großen Teil der Galaxis, den sie nach der Art kriegführender Handelskompanien unauffällig nach ihren speziellen Wünschen formten. Das hatte es auf der Erde auch einmal gegeben, nur längst nicht so groß und gewaltig. Tiff begann zu ahnen, daß die sogenannten „Springer" die ernsteste Gefahr
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