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0027 - Wir fingen den roten Delphin

0027 - Wir fingen den roten Delphin

Titel: 0027 - Wir fingen den roten Delphin
Autoren: Wir fingen den roten Delphin
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Gespräch auf Rosalee gebracht. Der Bursche war doch schlauer, als ich angenommen hatte. Phil ist überhaupt ein kluger Bursche. Nur versteht er es sehr gut, seine wahren Absichten oft so geschickt zu verbergen, daß selbst ich darauf hereinfalle.
    »Mary«, fing er an, während er ihr einen schmachtenden Blick zuwarf. »Mein Freund interessiert sich für eine gewisse junge Dame, die angeblich hier in Miami sein soll. Kennen Sie sich hier ein bißchen aus?«
    Raffinierter Kerl, dachte ich, während ich gespannt auf die Antwort des Mädchens wartete. Mir schiebt er private Interessen an Rosalee McCormick in die Schuhe, während er mit einem hübschen Mädchen flirtet, um ihre Gesprächigkeit zu erhöhen.
    »Ein bißchen schon. Ich bin ja schon seit acht Jahren in Miami. Wie heißt denn die Dame?«
    »Rosalee Martens«, sagte Phil gleichgültig.
    Das Mädchen stieß einen leisen Schrei der Überraschung aus.
    »Was ist los?« fragte Phil mit gespielter Unwissenheit.
    »Ja, wissen Sie denn nicht, daß Miß Martens ermordet worden ist? Am Montag früh habe ich sie in ihrem Bungalow gefunden! Oh, es sah entsetzlich aus!«
    Jetzt mußte ich die Rolle spielen, die mir Phil zugedacht hatte. Ich warf mich herum und sprang erregt auf.
    »Was sagen Sie da?« herrschte ich das Mädchen an. »Rosalee ist tot? Ermordet?«
    Das Bun-Girl war blaß geworden. Sie nickte und verbiß sich krampfhaft die Tränen.
    Ich tat, als wenn ich mich vor Erregung abwenden müßte. Phil fragte weiter: »Wer ist der Mörder? Hat ihn die Polizei schon ausfindig gemacht?«
    »Nein, ich glaube nicht«, hörte ich das Mädchen zaghaft antworten.
    »Wundert mich gar nicht! Diese Idioten von der Polizei!« wetterte Phil. »Das - also ich kann das noch gar nicht richtig fassen. Rosalee ermordet! Aber warum denn bloß? Wer konnte denn schon Gründe haben, Rosalee zu ermorden?«
    Ich beobachtete die beiden in dem großen Wandspiegel. Das Mädchen zuckte die Achseln. Phil strich sich nachdenklich das Kinn, dann sagte er langsam:
    »Man müßte herausfinden, wer zuletzt bei ihr war. Das müßte man herauskriegen…«
    Ich wollte gerade seine schauspielerischen Fähigkeiten bewundern, da sah ich im Spiegel, daß sich die Augen des Mädchens entsetzt weiteten.
    »Haben Sie nichts gesehen?« fragte Phil sofort.
    Sie nickte und schluckte.
    »Doch«, sagte sie nach einer Weile zögernd. »Mr. Jewis, der Theaterbesitzer, war am Sonntagabend bei Miß Martens. Er schlich sich zwischen den Hecken zu ihrem Bungalow. Ich sah ihn zufällig. Er hatte einen Fotoapparat umgehängt.«
    Der Satz traf mich wie ein Peitschenhieb.
    ***
    Aus dem Mädchen war nichts weiter herauszuholen. Als sie mit ihrer Arbeit fertig war, verdrückte sie sich wieder. Phil brachte sie sogar bis zur Tür.
    Als er zurückkam, saß ich über einem Bogen Papier.
    »Was machst du?« wollte er wissen. »Ich versuche, so etwas wie eine Lagekarte der Bungalows zu zeichnen«, erwiderte ich. »Komm her und hilf mir! Da, das ist unsere Behausung. Nummer 9. Hier geht der Weg zum Hauptgebäude des Hotels…«
    Wir saßen über eine Stunde lang an unserer Karte. Dann hatten wir sie fertig. Jetzt war die Orientierung leichter. Und man konnte sehen, wessen Bungalow dem von Rosalee McCormick am nächsten lag. Es war das Häuschen, das die Lehrerin aus New England bewohnte.
    »Ich werde diese Lehrerin mal aufsuchen«, sagte ich. »Mir will eins nicht in den Kopf: Rosalee ist erwürgt worden. Es hat allen Anzeichen nach ein Kampf stattgefunden. Und Rosalee war sicher als geschulte FBI-Beamtin kein leichter Gegner. Warum hat niemand etwas gehört? Mindestens der Bewohner des nächstgelegenen Bungalows könnte doch etwas gehört haben, nicht? Dieser Bewohner ist Miß Eve Trancer. Ich werde mir die Dame mal ansehen.«
    »Okay, Jerry. Ich gehe an die Bar und werde dort ein bißchen unauffällig herumschnüffeln.«
    »Gut. Nach meinem Besuch bei der Lehrerin werde ich auch in die Bar kommen.«
    Wir gingen gemeinsam hinaus. Phil schlug den Weg nach links ein, der zum Hauptgebäude führte. Ich wandte mich rechts in die Richtung, in der Miß Trancers Bungalow liegen mußte.
    Der Weg war mit gefärbtem Kies bestreut. Von unserem Bungalow zum nächsen sah er lila aus, von diesem zu einer Wegkreuzung hellblau und an der Kreuzung wechselte die Farbe des Kieses, wieder. Sie war ein bißchen albern, diese gefärbte Kiesgeschichte, aber doch in irgendeiner Art auch wieder sehr hübsch.
    Ich hatte von unserem Bungalow etwa sieben
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