Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0027 - Wir fingen den roten Delphin

0027 - Wir fingen den roten Delphin

Titel: 0027 - Wir fingen den roten Delphin
Autoren: Wir fingen den roten Delphin
Vom Netzwerk:
eben sagten, Mr. Cotton?«
    Ich antwortete nicht, sondern ging vor ihm her zum Hauptgebäude des Hotels. Ich hörte, daß er hinter mir herkam.
    In der Halle nahm ich wortlos den Telefonhörer von der Gabel und drehte die Nummer des Sheriffs, die ich auswendig wußte.
    Nach einer ganzen Weile meldete sich eine verschlafene Stimme.
    »Office des Sheriffs.«
    »Cotton, FBI. Verbinden Sie mich sofort mit dem Sheriff!«
    »Hat das nicht bis morgen früh Zeit?«
    Ich sagte dem verschlafenen Burschen etwas, das ihn blitzartig munter machte. Verlangen Sie aber nicht von mir, daß ich Ihnen das hier wiederhole! Jedenfalls erhielt ich die Versicherung, daß ich sofort mit dem Ortsgewaltigen verbunden würde.
    Mr. Eden stand drei Schritte von mir entfernt mitten in der großen Empfangshalle und rieb sich in gespannter Neugierde und wohl auch in der Vorahnung einer neuen Katastrophe die Hände.
    »Hier ist der Sheriff«, meldete sich endlich eine heisere Männerstimme.
    »Cotton. Hören Sie, Sheriff! Sie müssen sofort über Ihre Funksprechanlage sämtliche Polizeistationen und Streifenwagen der Umgebung alarmieren. Gesucht wird ein gewisser Studeway. Seinen Steckbrief haben Sie bestimmt in Ihrer eigenen Kartei im Office. Der Bursche hat mit seinem Bruder schon ein paarmal gesessen. Entnehmen Sie der Kartei seine genaue Personalbeschreibung und so weiter. Ich habe jetzt keine Zeit. Schicken Sie außerdem die Mordkommission zum Hotel!«
    »Verdammt!« fluchte der Sheriff.
    Ich warf den Hörer auf die Gabel und wandte mich an den Hotelier. Mr. Eden strich sich ein übers andere Mal mit seinem Seidentüchlein über die schweißnasse Stirn.
    »Wecken Sie den Empfänger dieses Briefes sofort, wenn er etwa schlafen sollte! Ich glaube allerdings nicht, daß er im Bett liegt, wenn Sie bei ihm anklopfen. Es sei denn, er ist in seinen Kleidern schnell ins Bett gesprungen. Der Brief muß sofort in seine Hände kommen. Es ist sehr wichtig.«
    Eden dienerte wieder einmal in seiner überhöflichen Art: »Jawohl, Mr. Cotton. Sofort. Und wer soll den Brief erhalten, wenn ich fragen darf?«
    »Natürlich dürfen Sie fragen. Sie müssen sogar fragen, sonst können Sie ja nicht wissen, wem Sie den Brief geben sollen!«
    Ich holte tief Luft und sagte ihm dann leise den Namen. Mr. Eden starrte mich verblüfft an. Ich wiederholte den Namen noch einmal. Da nickte er endlich.
    Ich ging wieder hinaus. Langsam schritt ich über die Kieswege dem Bungalow von Mrs. Canderley zu, oder wie sie eigentlich hieß: Mrs. Botton aus Wyoming. Phil erwartete mich an der Tür.
    »Was ist los, Jerry? Ich hörte einen Gewehrschuß, aber ich wußte nicht, ob ich die Frau allein lassen durfte.«
    »Es war auf jeden Fall besser, daß du hiergeblieben bist. Komm, gehen wir wieder hinein! Es ist besser, wenn uns hier niemand bemerkt. Vergiß nicht, daß ich den ,roten Delphin hierherbestellt habe. Ich glaube nicht, daß er kommt, wenn er uns beide hier stehen sieht.«
    Wir marschierten hinein. Drinnen knipste ich zur Überraschung von Mrs. Canderley zuerst einmal alle Lampen aus.
    »Phil, stell du dich hinter den Vorhang des Schlafzimmerfensters! Ich ziehe den Vorhang vor die Glasscheibe der Haustür und beobachte das Terrain vor dem Haus.«
    »Okay.« '
    Wir bezogen unsere Posten. Schweigen senkte sich über uns. Mrs. Canderley war so vernünftig, ebenfalls nicht zu reden.
    Wir hatten nicht lange zu warten, da sah ich jemand den Weg entlangkommen, der zu Mrs. Canderleys Bungalow führte.
    Ich hatte die Haustür halb offen gelassen und mich hinter der Tür versteckt. Durch einen schmalen Spalt in dem Vorhang vor der Glasscheibe in der Tür konnte ich die näherkommende Gestalt deutlich sehen.
    Leider war es noch immer zu dunkel, als daß ich das Gesicht hätte erkennen können. Aber ich war ziemlich sicher, daß ich den »roten Delphin« vor mir hatte. Die Art, wie er ging, verriet es mir, denn er war kein Unbekannter.
    Er kam langsam auf den Bungalow zu. Ich wagte kaum noch zu atmen. Vor der Haustür blieb er stehen und sah herüber. Ich zog den Kopf von dem Spalt weg, um ganz sicher zu sein, daß er mich nicht vielleicht doch ausmachte.
    Dann hörte ich seine Schritte näherkommen. Über die Schwelle. Und da sah ich auch schon, wie er den Flur entlangschritt. Ich hob meinen Revolver.
    In diesem Augenblick kam Mrs. Canderley aus dem Wohnzimmer und fragte die Gestalt, die jetzt in der Dunkelheit vor ihr stand: »Wird es noch lange dauern, Mr. Cotton?«
    Ich hätte schreien
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher